Zur weiteren Aufklärung des NSU-Komplexes erklärt Kerstin Köditz, Sprecherin für antifaschistische Politik der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag, die auch stellvertretende Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses ist, der am Montag zur nächsten öffentlichen Zeugenvernehmung zusammenkommt: Die Aufklärung werden die Ausschussmitglieder meiner Fraktion durch eine Reihe neuer Beweisanträge vorantreiben. Sie zielen unter anderem auf ein mutmaßliches Helfernetzwerk, das den damals untergetauchten Neonazis Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe in Sachsen zur Seite stand. Darauf deuten auch die neuen Angaben hin, die Zschäpe in der vergangenen Woche am OLG München vortragen ließ. Zwar spielt sie die eigene Rolle offenbar herunter. Allerdings belastete sie neuerlich gleich acht mutmaßliche Unterstützer aus Sachsen.

Darunter befindet sich der frühere “Blood & Honour”-Anführer Jan W. aus Chemnitz, der eine Schusswaffe beschafft haben soll. Er bestreitet das. Aber bereits unser erster Untersuchungsausschuss konnte aufzeigen, dass der Verdacht schon im Jahr 1998 mehreren Verfassungsschutz-Behörden bekannt war – durch einen V-Mann, der unter anderem durch den heutigen Präsidenten des LfV Sachsen, Gordian Meyer-Plath, geführt worden war. Hier werden wir definitiv wieder ansetzen!

Zschäpes Angaben geben auch Aufschluss über ihre letzte Flucht im November 2011, bei der sie zunächst die geheime Unterkunft in der Zwickauer Frühlingsstraße in Brand gesetzt und anschließend – “weil ich total nach Benzin stinken würde” – frische Kleidung vom mitangeklagten Zwickauer Neonazi André E. erhalten habe. Diese letzten Tage des NSU sind auch aktueller Schwerpunkt im sächsischen Untersuchungsausschuss.

Am kommenden Montag, 1. Februar, werden dazu zwei damals leitende Beamte der Zwickauer Polizeidirektion, Thomas Müller und Swen Phillipp, befragt. Die Sitzung beginnt um 10 Uhr und steht interessiertem Publikum offen.

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