Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten wird sich demnächst einer externen Organisationsuntersuchung unterziehen, die die Qualität der Arbeit der Stiftung und ihrer Gremien untersucht und Empfehlungen ausspricht, wie der Stiftungszweck besser erfüllt werden kann. „Der Stiftungsrat wird sich auf seiner Sitzung im Mai damit befassen, ob, wie und durch wen die Evaluation durchgeführt wird“, erklärte Dr. Eva-Maria Stange, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, heute im Sächsischen Landtag in der Debatte zum entsprechenden Antrag der Fraktion Die Linke. Die Ergebnisse der Evaluation sollen dem Stiftungsrat als Planungs- und Entscheidungshilfe dienen und Handlungsalternativen aufzeigen.

„Die Stiftung steht durch die Gesetzesnovelle aus dem Jahr 2012 vor deutlich gewachsenen Aufgaben. Neue Gedenkstätten werden von der Stiftung aktuell oder perspektivisch institutionell gefördert. Sie begleitet wissenschaftlich und organisatorisch den Aufbau anderer authentischer Orte wie etwa den Gedenkort Ehemalige Justizvollzugsanstalt Chemnitz-Kaßberg. Allein durch die Aufzählung der Projekte wird deutlich, vor welch großen organisatorischen und strukturellen Herausforderungen die Stiftung steht. Eine künftige Gedenkstättenkonzeption muss Entwicklungsziele aufzeigen, wie es auch der Koalitionsvertrag fordert“, erklärt Ministerin Stange.

Deshalb soll die Evaluation die Frage klären: Ist die Stiftung in ihren inneren Abläufen und Strukturen auf die neuen Herausforderungen eingestellt? Dabei sollen alle Förderarten der Stiftung auf den Prüfstand kommen – die Unterstützung der Gedenkorte und die Projektförderung für einzelne Erinnerungsvorhaben. Ministerin Stange erklärte im Landtag: „Die Stiftung hat eine lange, erfolgreiche und teils kontroverse Aufbauphase hinter sich. Aber jede Institution ist gut beraten, sich von Zeit zu Zeit kritisch von außen betrachten zu lassen und daraus Schlussfolgerungen für die Zukunft zu ziehen.“ Vorarbeiten dazu habe bereits eine im Dezember 2015 eingesetzte interne Arbeitsgruppe geleistet, die sich seitdem mit aktuellen Problemen der Stiftungsarbeit befasst.

„Unabhängig davon, hat der Stiftungsrat bereits im Dezember 2015 darüber diskutiert, sich bei seiner Sitzung im Mai 2016 mit einem Entwurf zur Evaluation der inhaltlichen Umsetzung und der Organisationsstruktur als Beschlussvorlage zu befassen“, erklärt Ministerin Stange. Sie ergänzt: „Die Stiftung ist nun an einem Punkt angekommen, an dem sie sich strukturell und organisatorisch auf neue Aufgaben einstellen sollte. Sie muss neue Formen der Vermittlung entwickeln auch vor dem Hintergrund, dass das Vorwissen der Besucher durch eigenes persönliches Erleben geringer wird.“

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