Der Künstler Matthias Klemm, seit 2012 Träger der Ehrenmedaille der Stadt Leipzig, schenkt dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig 35 Grafiken zum Thema Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach.

Die Grafiken entstanden zu verschiedenen Zeiten, beginnend schon 1982, 1994, 2012. Dieses große Werk der Musik hat den Künstler nie losgelassen. Immer wieder greift er das Thema auf. „Musik ist die Schwesternkunst der bildenden Kunst. Wenn ich eine Dornenkrone zeichne, dann ist sie letztlich nur eine Dornenkrone nach der Natur gezeichnet. Wenn man sie aber aus Schrift zusammensetzt, ist es wie ein 8-stimmiger Chorklang, der in der Überlagerung ein Stimmengewirr ist. Wenn man hineinhört, dann fängt man an, aus dem Klanggebilde heraus plötzlich Worte zu hören“, erklärt der Künstler.

In Form von Collagen, überwalzten Lithografien, Frottagen, Siebdruck, in der ganzen Breite seiner grafischen Ausdrucksmittel komponiert er gleichsam das Thema bildnerisch durch. Dabei war ihm besonders wichtig, in der Passion die Auferstehung immer schon erahnen zu können. Die Liebe und Nähe zur Musik wie auch zur Bibel zieht sich durch das Gesamtwerk Klemms, der in diesem Frühjahr 75 Jahre alt wird und „nie anfängt, aufzuhören und nie aufhört, anzufangen“.

Aus dem Geist des Christentums heraus formulierte er in seiner Kunst seit den 1980er Jahren auch immer wieder Kritik an politischen und sozialen Verhältnissen. Beispiele seiner kritischen Kunst sind fester Bestandteil der Ständigen Ausstellung des Museums im Alten Rathaus. Die Arbeiten zur Matthäuspassion ergänzen nun in wunderbarer Weise die Sammlungen des Hauses und schlagen den Bogen zur Leipziger Musikgeschichte.

Klemm studierte 1960 bis 1965 an den Kunsthochschulen von Dresden und Leipzig, seit 1969 ist er als freier Künstler tätig.

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