Sebastian Scheel, Sprecher für Haushalt und Finanzen sowie Meißener Abgeordneter der Fraktion Die Linke, kommentiert die neuerlichen Diskussionen um die strategische Ausrichtung der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meissen: Die Staatliche Porzellanmanufaktur musste auch 2015 einen Verlust in zweistelliger Millionenhöhe verbuchen – keine gute Nachricht, obwohl das Defizit im Vergleich zum Vorjahr reduziert werden konnte.

Es ist auch ein schlechtes Zeichen, dass offenbar wieder darüber nachgedacht wird, Beschäftigte vor die Tür zu setzen. Dabei ist deren Kompetenz gefragt, wenn es darum geht, zum Kerngeschäft zurückzukehren und dasselbe zu modernisieren, um neue, vor allem jüngere Käufer*innenschichten zu erschließen. Bei den anstehenden schmerzlichen Entscheidungen müssen die Interessen der Beschäftigten, ohne deren Können die Manufaktur nicht erfolgreich sein kann, einen Schwerpunkt bilden. Auch Finanzminister Georg Unland (CDU) muss mithelfen, ihnen Sicherheit zu geben.

Meissen sollte auf handbemaltes und hochwertiges Porzellan in zeitgemäßen Dekoren setzen, das den Kern der Marke und den Charakter dieses weltweit renommierten Traditionsunternehmens ausmacht. Ein erneuter riskanter Strategieschwenk, diesmal zu industriell gefertigtem Porzellan, wäre mit hohem Risiko verbunden. Das gilt zum einen für die Beschäftigten, deren Handwerkskunst die Manufaktur ausmacht, und zum anderen für die Steuerzahler*innen, die dann wohl weiter für große Verluste geradestehen müssten.

Finanzminister Georg Unland (CDU), der den Freistaat als alleinigen Gesellschafter der Manufaktur vertritt, muss den Landtag in die Strategiedebatten einbeziehen und das Parlament aktiv über deren Fortgang informieren. Er muss zur nächsten Haushaltsausschusssitzung die Kosten offenlegen, die durch Kurtzkes verfehlte Strategie verursacht worden sind, zumal davon auch Zuschüsse aus dem Steuertopf abhängen. Ein entsprechender Antrag meiner Fraktion (Drs 6/4582) liegt vor.

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