Das Institut für Musikwissenschaft der Universität Leipzig lädt am 14. und 15. Oktober zu einer internationalen Konferenz zum Thema „Edvard Grieg, sein Umfeld, seine Nachfolge – Neue Forschungen“ ein. Sie wird in Zusammenarbeit mit der Grieg-Begegnungsstätte Leipzig e.V. und der Edvard-Grieg-Forschungsstelle ausgerichtet. Seit Februar 2016 befindet sich die Forschungsstelle unter dem akademischen Dach des Instituts für Musikwissenschaft an der Universität Leipzig.

Grieg-Experten beleuchten in zahlreichen Vorträgen verschiedenste Bereiche aus dem Leben und Wirken des norwegischen Pianisten und Komponisten. Prof. Dr. Helmut Loos, Musikwissenschaftler der Universität Leipzig und Organisator der Konferenz, wird beispielsweise über Grieg und dessen Bezug zu Leipzig sprechen, wo Grieg von 1858 bis 1862 am Konservatorium Klavier und Komposition studierte. „Hier hat er den letzten künstlerischen Schliff bekommen“, sagt Loos.

Der Komponist hatte auch maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung des Musikverlages Edition Peters in Leipzig, mit dem er 1889 einen Generalvertrag abschloss. Dieser sicherte dem Verlag das alleinige Recht der Publikation seiner Werke. „Edvard Grieg und der Verlag Edition Peters sind wichtige Aushängeschilder für die internationale Ausrichtung der Musikstadt Leipzig“, erläutert Loos. Die Konferenz solle die Bedeutung Griegs für Leipzig noch stärker in den Blickpunkt der Fachwelt rücken. Grieg war in den Jahrzehnten um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert neben Mendelssohn, Schumann, Brahms und Tschaikowski ein namhafter Repräsentant der Leipziger Musikgeschichte.

„Alle Koryphäen der Grieg-Forschung sind bei der Konferenz dabei“, erklärt Loos. Der wichtigste deutsche Experte auf diesem Gebiet sei der Direktor der Edvard-Grieg-Forschungsstelle, Prof. Dr. Patrick Dinslage, der sich in seinem Vortrag mit Griegs Haushaltsbüchern befasst, einer Quelle, die von der Grieg-Forschung bisher nicht gebührend wahrgenommen und ausgewertet wurde. „Wir werden viel über Griegs Alltag erfahren – wie viel Geld er wofür ausgegeben hat. Uns ist es wichtig, ihn realistisch zu betrachten und nicht zu glorifizieren“, betont Loos. Weitere Themen der Konferenz sind unter anderem Griegs öffentliche Abschlussprüfung 1862 am Leipziger Konservatorium, semantische Aspekte von Griegs Musik sowie die Rezeption von Griegs Schaffen in der Ukraine.

Bereits 2004 und 2008 hatte es ähnliche musikwissenschaftliche Konferenzen an der Universität Leipzig gegeben. Das, so sagt Loos, werde nun fortgesetzt. Die Konferenz Mitte Oktober befasse sich mit den neueren Grieg-Forschungen und der Einbettung von Griegs Musik in verschiedene kulturpolitische Zusammenhänge.

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