Eines der größten menschlichen Organe steht im Mittelpunkt von gleich zwei Veranstaltungen am Universitätsklinikum Leipzig. Anlässlich des Deutschen Lebertages widmet sich ein Arzt-Patienten-Seminar am 22. November den verschiedenen Erkrankungen des zentralen Stoffwechsel-Organs und dem Umgang mit erhöhten Leberwerten. Bereits drei Tage vorher, am 19. November, gibt es eine Informationsveranstaltung zur Lebertransplantation. Dieser Patiententag findet in Zusammenarbeit mit der Selbsthilfegruppe Lebertransplantierte Deutschland e.V. und unter der Schirmherrschaft des sächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst statt.

„Leber/wert/voll“ ist das Motto des diesjährigen Deutschen Lebertages. Es soll darauf aufmerksam machen, dass die Leberwerte wichtige Hinweise auf den Gesundheitszustand geben können. „Werden auffällige Werte früh erkannt, kann die zugrundeliegende Lebererkrankung meist gut behandelt und damit eine Leberzirrhose oder Leberkrebs verhindert werden“, sagt Prof. Dr. Thomas Berg, Leiter der Hepatologie am UKL. Besonders in den Industrienationen spielen chronische Erkrankungen des Organs eine große Rolle für die Sterblichkeit in der Bevölkerung bei Menschen unter 60 Jahren.

Das Arzt-Patienten-Seminar, welches bereits zum 7. Mal am UKL stattfindet, widmet sich daher diesen häufigen Lebererkrankungen. Dazu zählen auch Krankheiten der Gallenwege. Der Einfluss von Alkohol auf die Leber und der Zusammenhang zwischen Fettleber und dem Risiko, einen Leberkrebs zu entwickeln, werden diskutiert. „Etwa zehn Prozent der Bevölkerung leiden an einer Fettleber, doch nicht für jeden ist das gleich gefährlich“, erklärt Prof. Berg. Welche Rolle die Gene dabei spielen und wie eine Änderung des Lebensstils zu einem besseren Gesundheitszustand beitragen kann, wird ebenfalls ein Thema des Seminars sein.

Der letzte Vortrag der Veranstaltung dreht sich um die Schlüsselloch-Chirurgie bei Leber- und Gallenwegserkrankungen. „In vielen Bereichen ist die Schlüsselloch-Chirurgie bereits Standard, bei Lebererkrankungen aber noch relativ neu. Sie bietet große Vorteile für die Patienten, da die Eingriffe deutlich komplikationsärmer sind“, sagt Prof. Dr. Daniel Seehofer, Leiter des Bereichs Hepatobiliäre/Transplantationschirurgie am UKL. Im Anschluss an die Vorträge haben die Teilnehmer die Möglichkeit, mit Leber-Experten aus Leipzig ihre Fragen zu diskutieren.

Der Patiententag Lebertransplantation am 19. November richtet sich vorrangig an Patienten, die eine Transplantation vor oder hinter sich haben, auf der Warteliste stehen oder an einer chronischen Erkrankung leiden, die einmal eine Transplantation notwendig machen wird. „Wir wollen mit dieser Veranstaltung vor allem Ängste vor dem Leben mit einem fremden Organ abbauen“, so Prof. Seehofer. So informieren die Experten des UKL über Organspende und auch die Möglichkeit der Lebendspende. „Die Leber hat die besondere Fähigkeit, sich zu regenerieren. Wird ein Teil der Leber gespendet, wächst das Organ des Spenders wieder nach. Diese Besonderheit in Verbindung mit den weiterhin niedrigen Zahlen von Organspendern führen dazu, dass die Lebendspende immer weiter in den Vordergrund rückt“, erklärt der Mediziner.

Weitere Themen sind die Organspende aus psychologischer Sicht und ganz praktische Aspekte: Was bedeutet es für einen Patienten, auf der Warteliste zu stehen? Wie werden die Organe verteilt? Eine lebertransplantierte Patientin berichtet aus ihrem Alltag, und die UKL-Experten erläutern, warum eine gesunde Lebensführung auch nach einer Lebertransplantation notwendig ist.

Patiententag Lebertransplantation
19. November
10 – 13 Uhr
Liebigstraße 20, Hörsaal im Haus 4

7. Arzt-Patienten-Seminar zum Deutschen Lebertag
22. November
18:30 – 20:30 Uhr
Liebigstraße 20, Hörsaal im Haus 4

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