Mehr Engagement für eine hochbedrohte Art: Gestern Nachmittag trafen zwei Formosa Ohrenschuppentiere (Manis pentadactyla pentadactyla) aus Taipeh im Zoo Leipzig ein. Leipzig ist damit der einzige Zoo, der vier Tiere dieser hochbedrohten Asiatischen Schuppentierart in Europa hält. Erst auf der letzten Artenschutzkonferenz in Johannesburg im Herbst wurden alle 8 Arten in die höchste Bedrohungsstufe des Washingtoner Artenschutzabkommens aufgenommen. Gegenwärtig gelten Schuppentiere als die meistgehandelte Säugetierart der Welt, die Bestandszahlen sind in den vergangenen Jahren dramatisch gesunken.

„Weltweit gibt es intensive Bemühungen, den Handel mit diesen Tieren zu verhindern, Aufklärungsarbeit bei den potentiellen Abnehmern zu leisten und Schutzgebiete zu errichten. Auch wir fühlen uns verpflichtet, einen Beitrag zur Rettung dieser Art zu leisten. Unser klares Ziel ist die Erhaltung einer vom Aussterben bedrohten Tierart. Gelingt es uns, können wir eine Backup Population aufbauen, die stellvertretend für die wild lebenden Verwandten steht“, erläutert Zoodirektor Prof. Jörg Junhold das Artenschutzengagement und den Transfer.

Mit den beiden Schuppentieren Tou Feng (seit 2007 in Leipzig) und Quesan (seit 2009 in Leipzig) ist bisher noch keine Zucht gelungen. „Wir setzen große Hoffnungen in das neue Paar und versprechen uns bei einem Zuchterfolg weiterführende Erkenntnisse über Quesan und Tou Feng. Über das Paarungsverhalten von Schuppentieren ist nur wenig bekannt“, so Junhold. Das neue Weibchen Chuan-Qiong und das Männchen Shui-Li haben bereits im Zoo von Taipeh für Nachwuchs gesorgt. Für die Besucher sind die Neuzugänge vorerst nicht zu sehen. Sie werden vorübergehend in der rückwärtigen Haltung von Gondwanaland mit der neuen Umgebung vertraut gemacht. „Wir müssen abwarten, wie sie sich eingewöhnen und ob sie sich verpaaren. Erst dann können weitere Entscheidungen auch in Hinblick der Sichtbarkeit getroffen werden“.

Schuppentiere sind aufgrund ihre langen Zunge und Zahnlosigkeit absolute Nahrungsspezialisten und stellen Halter dieser wertvollen Tierart vor besondere Herausforderungen. Charakteristisch und namensgebend sind die dachziegelartig angeordneten Schuppen, die sich beim Zusammenrollen in einen für Feinde fast undurchdringlichen Schutzpanzer verwandeln. Vier der acht Arten sind in Asien beheimatet, die anderen leben in Afrika, und auch hier nimmt die Bejagung stetig zu. Schuppentiere und insbesondere ihre Schuppen werden beispielsweise in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet, gelten aber auch als Delikatesse und Statussymbol.

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