Zum ersten Mal waren in diesem Jahr gleich zwei Absolventinnen der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) unter den Preisträgerinnen des ARD/ZDF Förderpreises „Frauen + Medientechnologie“. Seit heute ist klar: Carolin Schramm und Kristina Mohr haben den Doppelsieg davongetragen. Gemeinsam mit der Drittplatzierten, Anna-Maria Daschner von der TU Ilmenau, haben sie heute zum Start der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin den Preis erhalten. Damit ist dieser Medienpreis 2017 fest in mitteldeutscher Hand.

„Ich freue mich sehr, dass Studentinnen der HTWK Leipzig bereits seit vielen Jahren regelmäßig in der Endauswahl des Förderpreises vertreten sind und in diesem Jahr gleich zwei Preisträgerinnen stellen. Das zeugt von der außerordentlichen individuellen Motivation und Leistungsfähigkeit unserer Studierenden, aber auch vom hohen Niveau, auf dem sich unsere Informatik- und Medientechnik-Studiengänge deutschlandweit bewegen“, so Prof. Gesine Grande, Rektorin der HTWK Leipzig.

Carolin Schramm hat in ihrer Bachelorarbeit an der HTWK Leipzig 360-Grad-Multikamerasysteme untersucht und sich insbesondere mit der Frage befasst, wie man in 360-Grad-Technik hohe Qualität bei der Live-Übertragung erzielen kann.

In ihrer Arbeit hat sie getestet, mit welcher Kamerakonfiguration ein 360-Grad-Video optimal produziert und per Streaming übertragen werden kann. In Zeiten einer massiv zunehmenden Verbreitung von VR-Brillen, Rundumprojektionen und interaktiven Videoanwendungen stellt 360-Grad-Video eine Schlüsseltechnologie bei der Produktion entsprechender Inhalte dar. Während bei Einzelkameras zur Aufnahme von omni-direktionalem Video derzeit noch Einbußen bei der erreichbaren Qualität hingenommen werden müssen, kann mit einer geeigneten Anordnung mehrerer Kameras eine hinreichende Auflösung erzielt werden. Die Zusammenführung der einzelnen Videosignale zu einem vollständigen Rundumvideo ist allerdings ein Vorgang, der mit zunehmender Kamerazahl immer komplexer wird. Mit den Ergebnissen von Schramms Arbeit kann gut abgeschätzt werden, wie der optimale Kompromiss aus Aufwand und resultierender Qualität bei der Rundum-Videoaufnahme mit Multikamerasystemen aussehen kann. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Ulrich Schmedes; Impulsgeber und technischer Ausstatter für das Thema war das Leipziger Start-up von HTWK-Absolventen „videostream360.com“. Carolin Schramm hat ihr Karriereweg nach ihrem Studienabschluss als Jahrgangsbeste im Studiengang Medientechnik an der HTWK Leipzig als Projektingenieurin zu Arnold & Richter Cine Technik in Berlin geführt. Dort ist sie in der Planung und im Bau von Lichtsystemen in Film- und Fernsehstudios tätig. Ihren mit 5.000 Euro dotierten ersten Preis erhielt sie aus der Hand von Dr. Andreas Berecky, Produktionsdirektor des ZDF.

Die zweite Preisträgerin, Kristina Mohr, hat in ihrer Masterarbeit „Mediatheken als App: Usability der Smartphone-Mediatheken von Fernsehsendern“ untersucht, wie eine App für die Mediatheken des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) oder anderen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nutzerfreundlich gestaltet werden kann. Sie hat ermittelt, welche Unterschiede in der Usability, also Nutzerfreundlichkeit solcher Apps es gibt. Dabei hat sie jedoch nicht nur deren Schwächen identifiziert, sondern sie gibt auch ganz konkrete und praktisch umsetzbare Tipps für die Bedienerfreundlichkeit solcher mobilen Anwendungen.

Betreut wurde die Arbeit von Prof. Ulrich Nikolaus; der Preis wurde ihr heute von Dr. Ulrich Liebenow, dem Betriebsdirektor des MDR, überreicht. Beim MDR arbeitet die Absolventin des Masterstudiengangs Medienmanagement nun auch: Nach ihrem Bachelor-Studium der Medientechnik und dem Masterabschluss im Medienmanagement an der HTWK Leipzig ist sie als Assistent-Producerin in der Redaktion Programmablauf tätig.

Hintergrund: Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wollen mit dem Förderpreis seit 2009 talentierte Frauen motivieren, sich im Rahmen ihres Studiums mit dem Bereich der audiovisuellen Medienproduktion und -distribution auseinanderzusetzen. Außerdem sollen karrierefördernde Kontakte in die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten vermittelt werden.

Unter dem Slogan „Meine Idee schreibt Zukunft“ richtet sich der Förderpreis an Absolventinnen von Hochschulen und Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, deren Abschlussarbeiten sich mit aktuellen technischen Fragestellungen aus dem Bereich der audiovisuellen Medien befassen.

Ausrichtung und Vergabe des ARD/ZDF Förderpreises „Frauen + Medientechnologie“ liegen bei der ARD.ZDF medienakademie, der Fort- und Weiterbildungseinrichtung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland. Ab dem 1. November 2017 sind wieder Bewerbungen für die nächste Preisausschreibung möglich. 2018 wird der ARD/ZDF Förderpreis „Frauen + Medientechnologie“ zum zehnten Mal verliehen.

Mehr: www.ard-zdf-foerderpreis.de

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