Zu einem Informationstag, bei dem über Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich informiert wird, lädt am 20. September das Universitätsklinikum Leipzig (UKL). Die Veranstaltung findet statt im Rahmen einer europaweiten Kampagne zur Aufklärung über Kopf-Hals-Tumoren.

„Patienten, Angehörige und Interessierte sind eingeladen, sich über die Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten von Kopf-Hals-Tumoren zu informieren“, sagt Prof. Dr. Andreas Dietz, Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am UKL. „Wir informieren gemeinsam mit Onkologen, Zahnärzten sowie Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen über Risiken für Krebserkrankungen an Kehlkopf, Mund, Rachen, Nase und Ohr, über Früherkennung, Vorbeugemaßnahmen und neue Therapien.“

Was sind die Alarmsignale? Nicht heilende Wunden im Mund oder auf der Zunge, hartnäckige Heiserkeit, Schluckbeschwerden, Halsschmerzen oder eine einseitig verstopfte Nase – wenn nur eines dieser Symptome drei Wochen lang anhält, sollte ein Arzt aufgesucht werden, betont Prof. Dietz. Zwar machen Kopf-Hals-Tumoren nur fünf Prozent aller Krebserkrankungen aus. Aber durch die anfangs eher harmlos wirkenden Symptome werden die Krebserkrankungen oft erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Eine verbesserte Früherkennung würde die Behandlung erleichtern, so der Leipziger HNO-Spezialist.

Auch bei Anke Steinbacher verursachte der Krebs anfangs nur ein „komisches Gefühl“ im Hals. „Ich hatte ständig einen Kloß im Hals, wie man so sagt“, erzählt sie. Als die einseitigen Schmerzen anhielten, suchte sie medizinische Hilfe – mit der Diagnose: Tonsillenkarzinom, also Krebs an den Gaumenmandeln. Nun aber wurde es richtig heikel für die Münchnerin. Denn ihr wurde offeriert, dass bei ihr nur eine invasive Operation möglich wäre, bei der ihr Unterkiefer geöffnet werden müsste. Ein endoskopischer Eingriff durch den Mund wäre bei ihr zu riskant. Ein „zersägter“ Unterkiefer? Das jagte ihr einen Höllenschrecken ein. Auf ihrer Suche nach Alternativen bekam sie den Tipp, sich bei den modernsten HNO-Kliniken Deutschlands zu erkundigen.

Anke Steinbacher erzählt: „Ich setzte mich sonntags an den Computer und informierte mich über die zwei Kliniken, die mir genannt wurden. Bei der Leipziger HNO-Klinik fiel mir gleich ins Auge, dass da ein moderner Chef arbeitet, der auch seine E-Mail-Adresse nicht versteckt. Da konnte ich ihm gleich eine Nachricht schreiben. Einige Stunden später bekam ich eine Antwort von Professor Dietz, die mich sofort überzeugte: Dort musst du hin. Am Montag saß ich im Zug nach Leipzig. Einige Wochen später wurde ich endoskopisch operiert, es musste also nichts aufgesägt werden, alles lief perfekt ab.“ Seitdem ist die Münchnerin nicht nur ein Fan von Prof. Dietz, sondern auch von Leipzig. Sie nimmt gern die Fahrten auf sich, die die Nachkontrolle mit sich bringt, und freut sich jedes Mal auf den Besuch der Messestadt.

„Wir sind durch einen internationalen Kongress im Neuen Rathaus zu einer nationalen Adresse geworden“, erklärt Prof. Dietz. „Ende vergangenen Jahres wurde da auf die Rolle von Infektionen mit HPV-Viren auch bei Erkrankungen im Kopf-Hals-Bereich aufmerksam gemacht.“ Bisher sind diese Viren vorwiegend im Zusammenhang mit Gebärmutterhalskrebs bekannt. Aber sie können auch Mundrachenkrebs hervorrufen – wie das Tonsillenkarzinom bei der Münchnerin. Zugleich ging es beim Leipziger Kongress um die großen Chancen einer Immuntherapie, die dazu führt, dass der Tumor sich nicht mehr verstecken kann, sondern von der Immunabwehr des Körpers erkannt und angegriffen wird. „In diesem Jahr wurde die erste Substanz zugelassen, die gegen ein Wiederaufleben des Krebses eingesetzt wird. Wir hatten die Idee zu einer Studie des PD-1-Inhibitors bei Kopf-Hals-Tumoren im Rahmen der Primärtherapie, die nun unter unserer Leitung in zwölf deutschen Zentren läuft“, so Prof. Dietz.

Patiententag „Krebs im Kopf-Hals-Bereich“
22. September, 14 bis 17 Uhr
HNO-Universitätsklinik Leipzig
Hörsaal Haus 1
Liebigstr. 14, 04103 Leipzig

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