Um den Seume-Literaturpreis 2017 bewarben sich diesmal 82 deutschsprachige Autorinnen und Autoren. Insgesamt wurden knapp 10.000 Seiten Texte eingereicht. Dabei kamen 60 Autorinnen und Autoren aus Deutschland (davon 24 aus Sachsen), elf aus der Schweiz, neun aus Österreich und je ein Autor aus Finnland und Schweden.

11 Textbeiträge kamen in die engere Auswahl. Eine Jury, bestehend aus Dr. Thomas Frantzke (Kulturdienstleister aus Leipzig), Lutz Simmler (Vorsitzender Seume-Verein „ARETHUSA“ e. V. Grimma) und Thorsten Bolte (Museum Göschenhaus Grimma), hatte im Auftrag des Seume-Vereins „ARETHUSA“ und der Stiftung der Sparkasse Muldental am 25. September einstimmig Jan Deckers Roman „Der lange Schlummer“ den Seume-Literaturpreis 2017 zuerkannt. Damit wird erstmals in der Reihe der Seume-Literaturpreisträger ein Text ausgezeichnet, der den Spaziergänger Johann Gottfried Seume als Protagonisten besitzt: Statt sich im Jahre 1802 zu befinden, erwacht Seume in Gräfenroda (Thüringer Wald) an einer Autobahnraststätte – man schreibt mittlerweile das Jahr 2017!

Nach einer kurzen Verwunderung bricht Seume zu seinem letzten Wegabschnitt nach Grimma auf, zu Fuß versteht sich. Auf dem Weg dorthin begegnen ihm allerlei neue Dinge und Situationen, die er versucht zu verstehen und einzuordnen. Ironisch kommentiert Seume so die Gegenwart, vergleicht sie mit seiner Vergangenheit und zieht Schlüsse, die auch den Leser nachdenklich machen. Der Roman „Der lange Schlummer“ spiegelt intensiv das kritische Denken Seumes wider und steht ganz in der Tradition jener Aufklärung, für die der historische Seume steht. Erschienen ist der Text in Buchform 2017 in der Edition 21 in Thun/Schweiz. Jan Decker wurde 1977 in Kassel geboren. Er studierte in Hannover und Greifswald, schließlich am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er übernahm Lehraufträge in Karlsruhe und Osnabrück, u. a. zu Hörspiel, Radiofeature und Kreativem Schreiben, 2014 erschien sein „Praxisleitfaden Hörspielwerkstatt“. Jan Decker lebt und arbeitet heute in Osnabrück. Der Seume-Verein „ARETHUSA“ e. V. und die Stiftung der Sparkasse Muldental werden am  2. Dezember  in einer  feierlichen Preisverleihung  dem Autor das Preisgeld von 3000 Euro überreichen. Diese Veranstaltung, zu der jeder herzlich eingeladen ist, findet in der Aula des Hauses Seume an der Colditzer Straße 34  statt.

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Zwischen Weiterso, Mut zum Wolf und der Frage nach der Zukunft der Demokratie

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