Mit einem regen Besucherandrang ist die 60. Ausgabe von DOK Leipzig zu Ende gegangen. Im zurückliegenden Festival kamen rund 45.000 Zuschauer/innen und Besucher/innen in die Kinos und zu den Veranstaltungen des Festivals. An sechs Abenden hat DOK Leipzig gemeinsam mit Promenaden Hauptbahnhof und der erstmaligen Unterstützung der Deutschen Bahn erneut knapp 4000 Zuschauer/innen zu Filmvorführungen in die Osthalle des Hauptbahnhofs gelockt.

DOK Neuland hat trotz des neuen Standorts in den Messehof Passagen genauso viele Besucher/innen angezogen wie im Vorjahr. Knapp 3000 Besucher/innen haben den Weg in die Messehof-Passage gefunden und interaktive Arbeiten erfahren. „Durch die größere und gemütlichere Ausstellungsfläche konnten sich die Besucherinnen und Besucher in diesem Jahr mehr Zeit dazu nehmen, in die 360°-Filme, Webdokus und Transmediaprojekte einzutauchen. Dazu haben wir dieses Jahr besonders viele positive Rückmeldungen bekommen“, sagt Festivalleiterin Leena Pasanen. DOK Neuland wurde auch in diesem Jahr unterstützt von ARTE.

„Besonders beeindruckt war ich in diesem Jahr von den zahlreichen Nachwuchstalenten, die wir entdeckt haben“, so Leena Pasanen. „Außerdem beweist der Gewinnerfilm im Deutschen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm, wie fruchtbar Mitteldeutschland als Standort in der Medienlandschaft ist“. Die israelisch-deutsche Koproduktion „Muhi – Generally Temporary“ über einen Jungen aus dem Gazastreifen und dessen unbeirrbaren Optimismus erhielt gestern Abend (4.11.) die Goldene Taube im Deutschen Wettbewerb. Der Film wurde von der Leipziger Produktionsfirma „Neue Celluloid Fabrik“ koproduziert. Fünf der insgesamt sieben mit Goldenen Tauben ausgezeichneten Filme wurden in diesem Jahr von weiblichen Filmschaffenden realisiert, ein weiterer entstand in weiblicher Co-Regie. Die Goldene Taube im Internationalen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm ging an die gebürtige Rumänin Ana Dumitrescu und ihren Film „Licu, a Romanian Story“, ein ruhiges Portrait eines 92-Jährigen, der seine Erinnerungen an Krieg, Vertreibung und Post-Kommunismus teilt.

In diesem Jahr hatten auch blinde und sehbeeinträchtigte Filmfans die Chance, DOK Leipzig zu besuchen. Dank der App GRETA hat das Festival 13 Filme mit Audiodeskriptionen angeboten und traf damit auf viel positives Feedback: „Als Fazit des gestrigen Kinobesuchs kann ich feststellen, dass ich jederzeit wieder einen Film besuchen würde, den das Festival mit Bildbeschreibung anbietet“, schrieb ein Zuschauer an die Programmabteilung, nachdem er mehrere Filme mit Audiodeskriptionen besucht hatte.

Die Filme, die im Rennen um den Filmpreis Leipziger Ring standen (verliehen von der Stiftung Friedliche Revolution), waren allesamt gut besucht. Nach den Screenings konnten erstmals die Zuschauer/innen für ihren Favoriten votieren. Am meisten überzeugt hat letztendlich die französisch-schweizerische Koproduktion „Silent War“ der Regisseurin Manon Loizeau. Der Branchenbereich DOK Industry zog rund 1.800 internationale Fachbesucher/innen an. 900 Treffen fanden im DOK Co-Pro Market statt, 75 Fachleute vernetzten sich fachübergreifend bei der eintägigen Konferenz DOK Exchange. Bei den DOK Previews wurden 13 Filmprojekte vorgestellt, von denen einige schon Verleihfirmen und Ankäufer fanden. Beim neuen Kurzfilmpitch DOK Short’n’Sweet wurden zehn Projekte vorgestellt. Für einige der Arbeiten haben die Panelisten ihr Interesse bekundet und mögliche Unterstützung signalisiert. “Die Atmosphäre bei den Fachveranstaltungen war großartig und wir haben in diesem Jahr extrem gutes Feedback von unseren Industry-Gästen bekommen”, sagt Brigid O’Shea, die Leiterin von DOK Industry.

Besonders viele Interessierte kamen in diesem Jahr zu den Meisterklassen von Sergei Loznitsa („Austerlitz“, Gloldene Taube 2016) und Jay Rosenblatt („Human Remains“, „Filmmakers Unite“) und nutzten die Möglichkeit, von den beiden erfahrenen Filmemachern zu lernen.

Das Jubiläumsprogramm drei Tage vor Festivalbeginn kam sehr gut an. Rund 1000 Besucher/innen nahmen die Veranstaltungen im UT Connewitz, im Institut für Zukunft und im Grassi Museum wahr. Auch der Videoschnipselabend von Jürgen Kuttner am Festivalmittwoch, in dem er unter anderem auf die Festivalgeschichte einging, sorgte für volle Zuschauerreihen im UT Connewitz.

Leena Pasanen schließt: „Ich danke allen Förderern, Sponsoren und Partnern für ein erfolgreiches DOK Leipzig 2017!“

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