In diesem Dezember endet für Dr. Roberto Frontini nicht nur ein Jahr, sondern auch seine Tätigkeit als Direktor der Krankenhausapotheke des Universitätsklinikums Leipzig. Mit 67 Jahren geht er 2018 in den Ruhestand, nach einem abwechslungsreichen Berufsleben und 25 Jahren Arbeit in Krankenhausapotheken. 16 davon fanden in der Liebigstraße statt.

Seit 2001 leitete der gebürtige Italiener Dr. Roberto Frontini die Krankenhausapotheke am Universitätsklinikum Leipzig. 16 Jahre, in denen das Klinikum sich nicht nur baulich veränderte, sondern auch eine Vielzahl Modernisierungen auf allen Gebieten erlebte. Das betraf auch die Arbeit in der Apotheke. „Die Apotheke hat sich in dieser Zeit als Hersteller von Arzneimitteln für die individuelle Therapie hier am UKL etabliert und diese Aufgabe immer weiter ausgebaut“, beschreibt Dr. Frontini die Ergebnisse seiner Tätigkeit. Generell habe sich die Arbeit einer Klinikapotheke in den 25 Jahren seiner Berufstätigkeit stark gewandelt – vom hausinternen Lieferanten von Medikamenten zum Teampartner bei der konkreten Behandlung. „Auch wir haben unsere Abläufe immer wieder konzentriert und rationalisiert, um auch als Pharmazeuten mehr Zeit für den Einsatz in den Kliniken und in der Patientenbehandlung zu haben“, so der Apotheker weiter.

Das Ergebnis zeigt sich an Projekten wie dem Einsatz von Stationsapothekern auf den chirurgischen Stationen oder dem Antibiotic Stewardship, einer berufsgruppenübergreifenden Prüfung aller Antibiotikaeinsätze. „Das alles sind sehr gute Beispiele dafür, wie wir durch eine enge Zusammenarbeit von Apothekern und Ärzten die Sicherheit unserer Patienten weiter verbessern können“, so Frontini, der sich an vielen Stellen für übergreifende Kooperationen eingesetzt hat.

„Alles, was wir tun, muss dem Patienten nützen.“

Dazu gehörte auch sein berufspolitisches Engagement, dessen Höhepunkt mit der Präsidentschaft der Europäischen Vereinigung der Krankenhausapotheken (EAHP) in seine Leipziger Zeit fiel. Diese sechs Jahre von 2009 bis 2015 erinnert er als besonders intensiv, in jeder Hinsicht. „Besonders stolz macht es mich, dass wir in dieser Zeit erstmals bei einem  gemeinsamen Summit  – einer Art Gipfeltreffen – Apotheker, Ärzte, Pflegende und Patientenvertreter zusammenbringen konnten“, so Frontini.

Ziel war es, die speziellen Aufgaben von Pharmazeuten in Krankenhäusern zu umreißen. In 44 Thesen wurde eine Vision festgeschrieben, die inzwischen als Leitlinie dient und in der Ausbildung ebenso wie im klinischen Alltag nun praktisch umgesetzt wird. „Das entspricht völlig meiner Grundüberzeugung: Alles, was wir tun, muss dem Patienten nützen.“

„Diese Haltung haben wir immer besonders an Dr. Roberto Frontini geschätzt“, betont Prof. Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand am UKL. Durch seinen Einsatz habe er die Apotheke des UKL hervorragend entwickelt und als  einen zentralen Partner nicht nur der eigenen Kliniken, sondern auch externer Praxen und Kliniken etabliert. „Wir danken ihm herzlich für die gemeinsame Arbeit der vergangenen Jahre und seinen großen Einsatz für unsere Patienten und das Universitätsklinikum, und wünschen ihm für die vor ihm liegende Zeit Gesundheit und viel Kraft für die vielen Aufgaben, die er sich sicherlich noch vorgenommen hat“, so Prof. Fleig.

Vom Kapellmeister zum Apotheker

Der Wahlleipziger Frontini wird nach seinem langen und erfolgreichen Lebenskapitel als Krankenhausapotheker an der Pleiße bleiben. „Eines meiner Ziele wird es ab nächstes Jahr sein, am Klavier die letzten drei Beethoven-Sonaten so spielen zu können, wie ich sie mir vorstelle. Da würde ich schon ein großes Lebensziel erreichen“, erklärt der Mailänder, der in seinem ersten Berufsleben Musiker war. Es war auch die Musik, die ihn vor rund 45 Jahren nach Deutschland geführt hat, in das Land von Bach und Beethoven. Frontini studierte an der Hochschule für Musik in Frankfurt/Main, machte den Abschluss als Dirigent und wurde Kapellmeister am Theater in Lübeck. Doch nach fünf Jahren war das Kapitel Musik für ihn beendet.

Mit 32 Jahren begann er eine neue Laufbahn mit dem Studium der Pharmazie in Hamburg und kam früh zu der Überzeugung, in einer Krankenhausapotheke tätig sein zu wollen. „Das war rückblickend zweifellos eine richtige Entscheidung“, so Frontini. „Aber nun freue ich mich darauf,  meiner Familie und inzwischen den Enkelkindern wieder mehr meiner Zeit widmen zu können.“

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