Am Universitätsklinikum Leipzig ist ein Cardiac Arrest Center (CAC) etabliert worden. Es wurde eingerichtet, um die Behandlung von Patienten weiter zu verbessern, die außerhalb des Krankenhauses einen Herzkreislaufstillstand („Cardiac Arrest“) erlitten und wiederbelebt werden mussten. An einem CAC können diese schwer kranken Patienten sehr schnell und umfassend weiterbehandelt werden.

ARENA Leipzig, November vergangenen Jahres, eine der bekanntesten deutschen Rockbands spielt vor ausverkauftem Haus. Die Halle bebt. Ein junger Mann bricht bewusstlos zusammen, wird vom Rettungsdienst reanimiert, ins UKL eingeliefert und sofort weiterbehandelt. Er überlebt und ist heute bei guter Gesundheit.

„Ich erinnere mich gut an diesen Patienten. Das UKL ist bei Massenveranstaltungen zum Beispiel in der ARENA oder dem benachbarten Fußballstadion von RB Leipzig das nächstgelegene Krankenhaus für solche Fälle. Uns stehen alle Möglichkeiten zur Verfügung, Reanimierte oder Patienten unter noch laufender Reanimation, die vom Rettungsdienst gebracht werden, leitliniengerecht und mit allen modernsten Verfahren zu behandeln“, sagt Prof. André Gries, Leiter der Zentralen Notfallaufnahme (ZNA). „Das Thema Herzkreislaufstillstand unter Reanimation geriet in der jüngsten Zeit stärker in den Fokus. Das haben wir zum Anlass genommen, unsere Strukturen noch einmal zu überprüfen. Und deshalb haben wir nun am UKL ein Cardiac Arrest Center eingerichtet, um die Prognose bei Patienten mit präklinischem Herzkreislaufstillstand noch weiter zu verbessern“, erläutert Prof. Gries.

Optimal: Alle erforderlichen Partner dabei

Vom Deutschen Rat für Wiederbelebung (German Resuscitation Council, GRC) sind eine Reihe von Anforderungen und Kriterien für ein CAC erstellt worden. Diese Basiskriterien ermöglichen, eine einheitliche Definition und vergleichbare Grundstrukturen aufzustellen. „Wir erfüllen alle Kriterien des GRC wie technische Ausstattung oder die Präsenz von erfahrenen Fachärzten rund um die Uhr“, betont Gries. Vor allem die ebenfalls geforderte Interdisziplinarität kann hier am Leipziger Universitätsklinikum in ganzer Breite nachgewiesen werden.
Für die optimale Versorgung der Patienten arbeiten neben der ZNA die Fachrichtungen Kardiologie, Anästhesiologie und Intensivtherapie, Internistische Intensivmedizin und die Neurologie zusammen. „Für den optimalen Prozess braucht es alle fünf Partner“, betont Prof. Gries.

Eine Projektgruppe mit den Direktoren und Leitern der genannten Fachgebiete beschäftigte sich in den vergangenen Monaten mit den Vorgaben. Daraus entstand dann eine so genannte SOP, eine Standardisierte Vorgehensweise. „Das heißt, schon bei der Anmeldung des Patienten durch den Rettungsdienst fragen wir als ZNA eine kleine Checkliste ab, um uns optimal auf das Eintreffen des Patienten vorzubereiten und keine Zeit zu verlieren“, erläutert der UKL-Experte. „Bei Patienten mit Herzinfarkt als Ursache des Kreislaufstillstandes wird ohne Zeitverzögerung die Durchblutung des Herzens im Herzkatheterlabor wiederhergestellt“, ergänzt Prof. Ulrich Laufs, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie. „Bei anhaltendem Herzversagen stehen spezielle Geräte wie Pumpen zur Unterstützung von Kreislauf und Lunge zur Verfügung“, so Laufs.

Ebenfalls neu ist die Teilnahme am Deutschen Reanimationsregister. „Das gibt uns die Möglichkeit, alle relevanten Daten systematisch zu erfassen, die Qualität der Behandlung zu prüfen und uns auch mit anderen Standorten bundesweit zu vergleichen“, erklärt ZNA-Leiter Gries.

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