Das Reiseland Sachsen ist so beliebt wie noch nie. Erstmals wurde im vergangenen Jahr die 19-Millionen-Marke bei den Übernachtungen überschritten. Von dieser positiven Entwicklung profitiert auch das sächsische Gastgewerbe. Laut der heute veröffentlichten „Gastgewerbestudie 2017“ stieg der Umsatz im Untersuchungszeitraum (2013 bis 2017) um 11,2 Prozent. Die Anzahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitsverhältnisse wuchs im gleichen Zeitraum um fast 19 Prozent auf rund 54.300.

Wirtschaftsminister Martin Dulig: „Die große Mehrzahl der Unternehmen hat die zumeist positiv verlaufende wirtschaftliche Entwicklung genutzt, um zu investieren. Innovationen und Investitionen sind wichtige Bausteine für ein klares unternehmerisches Profil und wirtschaftlichen Erfolg. Es freut mich besonders, dass das Gastgewerbe auch die Digitalisierung als Chance verstanden hat. Eine eigene Webseite und Hotelportale sind in vielen Gastbetrieben mittlerweile die wichtigsten Vertriebskanäle.“

Im sächsischen Gastgewerbe ist ein Strukturwandel hin zu größeren Betriebseinheiten zu beobachten: Die Anzahl aller Betriebe verringerte sich um 2,8 Prozent auf 8.743. Von dieser Konzentration sind insbesondere die strukturprägenden Betriebsarten der Hotellerie (Hotels, Hotels garnis, Pensionen, Gasthöfe) und der Gastronomie (Restaurants, Gaststätten, Cafés, Eiscafés) betroffen.

Der ländliche Raum stellt eine besondere Herausforderung für das Gastgewerbe dar. Die zumeist durch kleine Betriebsgrößen geprägten Gasthöfe, Restaurants und Gaststätten verharren seit fast einem Jahrzehnt auf dem gleichen Umsatzniveau und nehmen in der Gesamtzahl stetig weiter ab – auch weil sich die Unternehmensnachfolge im ländlichen Raum besonders schwierig gestaltet. Der Freistaat Sachsen sensibilisiert für dieses wichtige Thema z. B. mit den „Aktionstagen Unternehmensnachfolge“ und der kürzlich neu aufgelegten Broschüre „In guten Händen“.

Über alle untersuchten Betriebsarten hinweg ist ein Anstieg der Durchschnittsumsätze zu beobachten. Obwohl die ökonomische Kraft vieler Betriebe gewachsen ist, haben vor allem kleine Betriebe Herausforderungen wie Mitarbeitermangel, Unternehmensnachfolge, Kostenanstiege und Bürokratieaufwand zu bewältigen. Die Entwicklung von Wareneinsatz- und Personalkosten überlagert im Branchendurchschnitt die gute Umsatz-Performance, sodass die Ertragskraft vieler Unternehmen noch keine stabile wirtschaftliche Grundlage darstellt. Um den Fachkräfte- und Mitarbeiterbedarf zu decken, werden die Löhne auch in den kommenden Jahren weiter steigen.

Hintergrund

Die Gastgewerbestudie wurde von der BBE Handelsberatung GmbH im Auftrag des SMWA, der Industrie- und Handelskammern Chemnitz, Dresden sowie zu Leipzig sowie des DEHOGA Sachsen e.V. durchgeführt.

Die Studie wird seit 1994 regelmäßig veröffentlicht. Sie ist mittlerweile die 7. Grundlagenuntersuchung zur wirtschaftlichen Situation und Standortbestimmung des Hotel- und Gaststättengewerbes im Freistaat Sachsen. Die Studie hat sich als Informations- und Entscheidungsgrundlage bewährt. Die Fortschreibung wurde in der „Tourismusstrategie Sachsen 2020“ festgelegt, um die Wettbewerbsfähigkeit der gastgewerblichen Unternehmen weiter zu verbessern.

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