Es ist eine seit Jahren bestehende Tradition, dass das Sinfonieorchester der Hochschule für Musik und Theater (HSO) ein Konzert im Gewandhaus gibt – und zwar anlässlich des Todestages von Konservatoriumsgründer und Hochschulnamenspatron Felix Mendelssohn Bartholdy, der am 4. November 1847 starb.

Seine Ouvertüre „Ruy Blas“ entstand in nur drei Tagen als Auftrag des Leipziger Theaters und wurde bei der Premiere von Victor Hugos gleichnamigem Theaterstück am 11. März 1839 uraufgeführt. Als eigenständiges Konzertstück erklang sie zehn Tage später unter der Leitung Mendelssohns im Gewandhaus.

Das 20-minütige Werk „Theatrum bestiarum“ von Detlev Glanert entstand 2004/05 als Auftragswerk für die BBC und ist dem Komponisten Dmitri Schostakowitsch gewidmet. Es trägt den Untertitel „Songs and dances for large orchestra“, wobei die Bestie durch das Kontrafagott symbolisiert wird und auch die Orgel in das Werk einbezogen ist.

Der Komponist sagte selbst zu seinem Werk: „In Theatrum bestiarum besuche ich einen Zoo menschlicher Wesen. Ich schaue auf die Leute, wie als wären sie Tiere, da sie sich manchmal wie Tiere benehmen.“

Nachdem im Konzert des Hochschulsinfonieorchesters im November 2017 das Harfenkonzert von Carl Reinecke aufgeführt wurde, steht in diesem Jahr sein 1876 uraufgeführtes Violinkonzert auf dem Programm. Reinecke war der mit 35 Dienstjahren von 1860 bis 1895 bis heute am längsten amtierende Gewandhauskapellmeister und unterrichtete außerdem bis 1902 am Konservatorium. Reineckes einziges Violinkonzert erschien in der Zeit seiner Leipziger Tätigkeit und ist dem Geiger Joseph Joachim gewidmet.

Dieser zählte zu den ersten Studenten der 1843 gegründeten Leipziger Ausbildungsstätte, war von 1848 bis 1850 Mitglied des Gewandhausorchesters und lebte von 1868 bis zu seinem Tod 1907 in Berlin. Er übernahm nur ein einziges Mal den Solopart von Reineckes Werk, und zwar bei der Uraufführung unter Reineckes Dirigat am 21. Dezember 1876 in Leipziger Gewandhaus. 2004 erschien eine Einspielung mit dem Geiger Ingolf Turban und dem Berner Symphonie-Orchester.

Bei diesen beiden Aufführungen ist als Solist Andreas Seidel, Stellvertretender 1. Konzertmeister des Gewandhausorchesters, zu hören.

Igor Strawinsky arbeitete sein 1910 uraufgeführtes Ballett „Der Feuervogel“, durch das er schlagartig weltberühmt wurde, 1911, 1919 und 1945 zu Orchestersuiten um (an diesen zwei Abenden erklingt die 2. Fassung). Frei nach einem Märchen von Alexander Afanasjew befinden sich im Garten des russischen Zauberers Kaschtschej ein Baum mit goldenen Früchten und der glitzernde Feuervogel. Thronfolger Iwan Zarewitsch kann den Vogel fangen. Der Feuervogel verspricht ihm dafür, immer behilflich zu sein …

Das HSO wird am 30.10. im Gewandhaus von Matthias Foremny, seit 2014 Dirigierprofessor an der HMT, und am 1.11. in der HMT von Studierenden geleitet.

Das Gewandhaus-Konzert wird vom Label GENUIN mitgeschnitten und als mittlerweile sechste CD des HSO im Jahr 2019 veröffentlicht.

Dienstag, 30.10.2018, 20.00 Uhr, Gewandhaus zu Leipzig, Augustusplatz 8, Großer Saal
Donnerstag, 1.11.2018, 19.30 Uhr, Grassistraße 8, Großer Saal Sinfoniekonzert

Hochschulsinfonieorchester Leitung: Prof. Matthias Foremny/Studierende
Solist: Andreas Seidel – Violine (Gewandhausorchester Leipzig)

Karten für das Konzert am 30.10.2018 im Gewandhaus zu 14 € zzgl. VVK-Gebühr, Ermäßigung für Berechtigte an der Gewandhauskasse unter Tel. 0341/1270-280

Karten für das Konzert am 1.11.2018 in der HMT zu 10 €, ermäßigt 7 €, HMT-Studierende 2,50 € unter Tel. 0341/2144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr)

Leipziger Zeitung Nr. 60: Wer etwas erreichen will, braucht Geduld und den Atem eines Marathonläufers

Leipziger Zeitung Nr. 60: Wer etwas erreichen will, braucht Geduld und den Atem eines Marathonläufers

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar