Eine klinische Studie unter Leitung von Prof. Uwe Platzbecker, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I, Bereich Hämatologie und Zelltherapie, am Universitätsklinikum Leipzig (UKL), untersucht die Wirksamkeit des neuen Wirkstoffs Bemcentinib. Dieser gilt als so genannter Inhibitor (Hemmstoff) für ein bestimmtes Eiweiß, das stark zum Wachstum von Leukämiezellen beiträgt. Die Ergebnisse dieser Studie werden vor allem für Menschen, die an myelodysplastischen Syndromen (MDS) leiden, von großer Bedeutung sein.

Zum Weltkrebstag am 4. Februar ruft die Welt-Krebsorganisation UICC auf, verstärkt über aktuelle Entwicklungen beispielsweise auf den Gebieten der Diagnose und Therapie zu informieren.

Bei MDS ist das Knochenmark nicht mehr in der Lage, aus Stammzellen vollständig reife und funktionstüchtige Blutzellen zu bilden. In fortgeschrittenen Stadien dieser Erkrankung werden immer mehr unreife Blutzellen produziert, was in besonders schweren Fällen in einer akuten Leukämie resultieren kann. Patienten mit MDS werden in der Regel mit einer Chemotherapie behandelt.

Für diejenigen unter ihnen, die darauf nicht angesprochen haben, gibt es im Moment keine zugelassene Therapieoption. “Deshalb sind Studien mit neuen, zielgerichteten Substanzen, die spezifische Signale in den Leukämiezellen hemmen, so wichtig”, hebt Prof. Platzbecker hervor.

In Kooperation mit “BerGenBio”, einem biopharmazeutischen Unternehmen aus Bergen in Norwegen, und Dr. Hind Medyouf vom Institut für Tumorbiologie und experimentelle Therapie in Frankfurt untersucht der Hämatologie-Experte des UKL nun, wie der Wirkstoff Bemcentinib das Eiweiß AXL hemmt.

AXL ist ein so genanntes Oberflächeneiweiß an einer Zelle, welches dazu beiträgt, dass Leukämiezellen unkontrolliert wachsen. Die Studie mit dem Namen “BERGAMO” läuft in Deutschland und Frankreich im Rahmen des Europäischen Leukämienetzwerks “EMSCO” und wird in einer ersten Instanz 43 Patienten umfassen.

EMSCO
“EMSCO” steht für European Myelodysplastic Syndromes Cooperative Group und wurde von Prof. Platzbecker und Prof. Pierre Fenaux (Paris) gegründet. Der Verbund sieht sich als Plattform für akademisch-klinische Forschung, Bildung und Beratung auf dem Gebiet der myelodysplastischen Syndrome (MDS).

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