Anfang April übernahm Prof. Dr. Hendrik Bläker mit seiner Berufung auf den Lehrstuhl für allgemeine und spezielle Pathologie die Leitung des Instituts für Pathologie am Universitätsklinikum Leipzig. Er folgt damit auf Prof. Christian Wittekind, der das Institut 23 Jahre lang leitete. Prof. Hendrik Bläker wechselte von der Berliner Charité, wo er seit 2011 eine Professur für Pathologie inne hatte und zuletzt als Mitglied eines dreiköpfigen Teams das Institut für Pathologie kommissarisch geleitet hat, nach Leipzig.

Vor den Jahren in der Hauptstadt lagen auf dem Weg des gebürtigen Hamburgers unter anderem Stationen in Heidelberg, wo er den Facharzt ablegte und habilitierte, und zuvor ein Forschungsaufenthalt an der Duke-University in den USA. Dort wurde sein Interesse an der Diagnostik geweckt, was zu der Entscheidung für die Pathologie als dem künftigen Fachgebiet seiner Arbeit führte.

“Die Pathologie ist für mich das reinste medizinische Fach”, erklärt Prof. Bläker. “Hier konzentrieren wir uns maximal darauf, was die Präparate unter dem Mikroskop über die vorliegende Erkrankung aussagen können.” Der Schwerpunkt seiner klinischen und wissenschaftlichen Arbeit ist die molekulare Pathologie, in der Forschung vor allem die gastrointestinalen Tumore sowie Tumore, die bei vererbten Erkrankungen wie beispielsweise erblichem Darmkrebs entstehen.

“Grundsätzlich bin ich aber faktisch ein Allrounder und interessiere mich tatsächlich für alle Facetten der Pathologie”, so Bläker. Ein großes Gewicht misst er dabei der traditionellen Diagnostik am Mikroskop zu. “Ohne diese Genauigkeit funktioniert unsere Arbeit einfach nicht”, erklärt der 50-Jährige.

Molekulare Methoden böten heute zudem die Chance, genauer hinzusehen und zum Beispiel bei einem Lungenkrebs zu erkennen, welcher Typ mit welcher ursächlichen Zellveränderung vorliege. “Das hat ganz konkrete Folgen für die Wahl der geeigneten Therapie, die ja heute sehr individuell ausfällt”, beschreibt der Pathologe.

Damit sind er und seine Kollegen auch indirekt an der Behandlung von Krebspatienten beteiligt, denn sie geben aufgrund ihrer Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Tumors konkrete Therapieempfehlungen. “Das ist ein sehr spannendes Feld, denn die Entwicklung hat enorm an Tempo gewonnen”, erzählt Bläker, “ständig kommen neue Medikamente hinzu, mit ganz erstaunlichen Ergebnissen, die den Patienten auch bei bis vor Kurzem tödlichen Tumoren inzwischen oft ein erheblich längeres Leben ermöglichen.”

Generell sei die klinisch relevante, diagnostische Arbeit der Pathologen zu 95 Prozent allerdings traditionell am Mikroskop verwurzelt. Diese Basis der Pathologie zu erhalten ist eines von Bläkers Zielen. Um sich wirksam in die Patientenversorgung einzubringen, sei die gute Zusammenarbeit mit den Fachdisziplinen entscheidend. Der enge Kontakt und Austausch mit den klinischen Kollegen ist ihm daher auch künftig sehr wichtig. Generell sollte die universitäre Pathologie alles umsetzen können, was machbar ist – daher wird am Leipziger Institut auch die molekulare Diagnostik weiter ausgebaut werden.

Mit Blick auf die Forschungsarbeit will Bläker sich bei der Untersuchung erblicher Tumorerkrankungen einbringen und hier weiter der Frage nachgehen, wie es den Tumoren gelingt, das Immunsystem zu überlisten. Um seine Begeisterung für sein Fach an künftige Pathologen weitergeben zu können, möchte der Familienvater seine Studenten künftig mehr einbinden und auch in den Arbeitsalltag mitnehmen. Am UKL sieht er dafür sehr gute Bedingungen.

“Ich habe hier ein hervorragend aufgestelltes Institut mit einem engagierten Team und viel Potential, das zudem in einem tollen, schön sanierten Gebäude untergebracht ist”. so Bläker. “Ich hatte schon bei früheren Besuchen in Leipzig das Gefühl, hier gut leben und arbeiten zu können und freue mich jetzt, dass ich genau das tun kann”.

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