Zum Plädoyer von Sachsens Ministerpräsident Kretschmer (CDU) für eine „religiös geprägte Gesellschaft“ erklärt Rico Gebhardt, Vorsitzender der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag: Eine religiös geprägte Gesellschaft hatte unser Land im Feudalismus – dahin will ich nicht zurück.

Das Engagement für eine humane Gesellschaft hat viele Wurzeln, dazu gehört zweifellos in Sachsen – nicht zuletzt bei der Sorge um Geflüchtete – auch der christliche Glaube. Es ist allerdings eine Beleidigung der Mehrheit säkularer Humanist*innen in Sachsen, dass sie kein eigenes moralisches Fundament hätten, sondern letztlich auch auf die Kirchen zurückgriffen. Das ist historisch wie praktisch üble Nachrede.

Tatsächlich haben Aufklärung und Arbeiterbewegung in unseren Regionen bei der Mehrheit der Bevölkerung eine humanistische Weltanschauung hervorgebracht, die sich diesseitig und ohne Religion versteht. Das ist auch völlig legitim.

Es ist völlig abwegig, diesen Menschen die Fähigkeit zu eigenständiger Krisenbewältigung abzusprechen. Tatsächlich regiert in Sachsen seit 29 Jahren mit der C-DU eine Partei, die sich ständig und ausdrücklich auf die Religion beruft und zugleich mit fehlender Toleranz und Weltoffenheit der extremen Rechten den Boden bereitet hat.

Wir brauchen stattdessen mehr Respekt – auch gegenüber Religionslosen. Es geht um eine offene Gesellschaft, in der Kirche und Staat getrennt und die individuelle Glaubens- und Religionsfreiheit gewahrt ist. Ohne Diskriminierung und ohne Privilegien

 

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