Der Fachbereich Nephrologie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) ist von der Deutschen Hochdruckliga (DHL) erfolgreich als "Zentrum für Hypertonie" zertifiziert worden. Das Zertifikat garantiert, dass der hohe Qualitätsstandard, den die DHL definiert hat, eingehalten wird. Für Bluthochdruck-Patienten ist dies auch eine Hilfe zur Orientierung. Sie können sicher sein, dass am UKL wirksame und wissenschaftlich nachgewiesene Methoden zum Einsatz kommen.
Nierengesundheit und Bluthochdruck bedingen sich oftmals gegenseitig. Neben etlichen anderen Funktionen regelt die Niere unter anderem auch die Höhe des langfristigen Blutdrucks. Fünf bis zehn Prozent aller Hypertoniker leiden an einer Erkrankung dieses Organs.
Für Prof. Tom Lindner, Leiter des Bereichs Nephrologie an der Medizinischen Klinik und Poliklinik III – Endokrinologie, Nephrologie, Rheumatologie des UKL, bedeutet eine solche Zertifizierung in erster Linie, sich von außen den Spiegel vorhalten zu lassen, über den Aufbau neuer und verbesserter Strukturen nachzudenken und Standardanleitungen (SOP) zu erarbeiten.
“Diese SOP enthalten dann jenes Spezialwissen, welches nicht in Büchern enthalten ist”, sagt Prof. Lindner. Dieses wiederum komme so dem medizinischen Nachwuchs zugute, der darauf zurückgreifen und es anwenden könne.
Nun gelte es, so der UKL-Nierenexperte, den Begriff des Zentrums mit Leben zu füllen. Das heißt für ihn vor allem, Kooperationspartner und Zuweiser zu benennen und weitere Fachrichtungen zu integrieren. Am UKL seien dies die Kardiologie, die Endokrinologie und auch die Geburtshilfe, Stichwort: Schwangerschaftshypertonie.
Todesursache Bluthochdruck
“Für eine professionelle Abklärung von Hypertonie braucht es die interdisziplinäre Zusammenarbeit”, betont Prof. Lindner. Schließlich sei der Bluthochdruck oftmals ein Begleitphänomen anderer Krankheiten, reiche allerdings auch allein als Todesursache.
“Zum Beispiel Rauchen und Bluthochdruck oder Diabetes plus Bluthochdruck – das kann in gravierenden Fällen selbst junge Menschen das Leben kosten”, umreißt er beispielhaft mögliche Auswirkungen. “Oder leidet eine Schwangere an wirklicher Hypertonie, ist diese nicht nach der Geburt verschwunden. Hier braucht es eine kontinuierliche Weiterbetreuung, die oft nicht existiert”, beschreibt Lindner an einem weiteren Beispiel die Notwendigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit.
Diese Zertifizierung sei auch ein positives Aushängeschild nach außen, an dem sich Patienten, aber auch ärztliche Partner außerhalb des UKL orientieren würden, freut sich Prof. Lindner.
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