Das Leipziger globaLE Filmfestival wird auch in dieser Woche mit drei Abendveranstaltungen fortgesetzt: Am Mittwoch, 11.09. läuft um 20 Uhr in der Schaubühne Lindenfels (Karl-Heine-Str. 50), der Dokumentarfilm "Unser Saatgut - Wir ernten was wir säen" (2016).

Zum Film: Wenige Dinge auf unserer Erde sind so kostbar und lebensnotwendig wie Saatgut. Verehrt und geschätzt seit Beginn der Menschheit, sind die Samen unserer Kulturpflanzen die Quelle fast allen Lebens. Sie ernähren und heilen uns und liefern Rohstoffe für unseren Alltag. Doch diese wertvollste aller Ressourcen ist bedroht: Mehr als 90 Prozent aller Saatgutsorten sind bereits verschwunden. Biotech-Konzerne wie Syngenta und Bayer/Monsanto kontrollieren mit gentechnisch veränderten Pflanzen längst den globalen Saatgutmarkt.

Daher kämpfen immer mehr Menschen aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Justiz gemeinsam mit indigenen Saatgutbesitzenden wie David gegen Goliath um die Zukunft der Sortenvielfalt. Der Film ist ein Appell an uns alle: Schützt die ursprüngliche Saatgutvielfalt, sonst ist das reiche Angebot unserer Nahrung bald nur noch schöne Erinnerung! Für die anschließende Diskussion wird Dr. Sarah Ruth Sippel vom Ethnologischen Institut der Universität Leipzig zu Gast sein.

Am Donnerstag, 12.09., ebenfalls um 20 Uhr in der Schaubühne Lindenfels zeigt die globaLE den Dokumentarfilm “SPK-Komplex” (2018). Der Film zeichnet die Geschichte des “Sozialistischen Patienten Kollektivs” nach und die damit zusammenhängenden Prozesse. Die SPK–Gerichtsprozesse wirken heute wie eine Vorwegnahme der Stammheim-Prozesse – mit Mitteln zum Ausschluss der Rechtsanwälte, Totalverweigerung der Angeklagten und empfindlichen Strafen für die Betroffenen.

Dabei stand die Härte der Strafverfolgung in kaum einem Verhältnis zu den eigentlichen Taten. Der Ruf, die RAF unterstützt zu haben und letztendlich in deren Terror aufgegangen zu sein, haftet dem SPK seither an. Er überlagert, worum es damals eigentlich ging: um die Rechte von Psychiatriepatientinnen und -patienten, Widerstand und um Selbstermächtigung.

Um Fragen also, die noch immer Aktualität besitzen. Der Film widmet sich dieser unerzählten Geschichte des „Deutschen Vorherbstes“ und seinen Folgen bis ins Heute. Eine Geschichte vom Irresein und Irrewerden, ihrer öffentlichen Wahrnehmung und (nicht) zwangsläufigen von Gewalt. Im Anschluss wird der Regisseur Gerd Kroske für die Diskussion anwesend sein.

Am Sonnabend, 14.09. um 20 Uhr ist die globaLE im Pöge-Haus (Hedwigstraße 20) im Leipziger Osten zu Gast und zeigt den brasilianisch-südafrikanischen Dokumentarfilm “Not in my neighbourhood – From Colonization to Gentrification” (2017).

Der Film erzählt die generationenübergreifenden Geschichten darüber, wie Menschen auf die Politik, den Prozess und die Institutionen reagieren, die die gegenwärtigen Formen räumlicher Gewalt und Gentrifizierung in Kapstadt, New York und São Paulo vorantreiben. Der Film zielt darauf ab, die Solidarität zwischen aktiven Bewohnerinnen und -bewohnern zu stärken, indem er die Instrumente und Ansätze beleuchtet, mit denen städtische Aktive, ihre von Kolonialisierung, architektonischer Apartheid und Gentrifizierung betroffenen Städte gestalten und navigieren.

Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei. Das gesamte Programm der globaLE findet sich hier im Netz: http://www.globale-leipzig.de/?page_id=783

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