Die Brothers Quay, Meister der Objekt- und Puppenanimation, sind prominente Gäste der diesjährigen Ausgabe von DOK Leipzig. In der Brothers Quay night*footnotes werden sie dem Publikum persönlich Einblicke in ihr kreatives Schaffen gewähren.

In der Sonderreihe Potentiae Materialis. Hommage Brothers Quay zeigt DOK Leipzig  eine Auswahl der sphärischen, teils schaurigen, immer markanten Werke des Künstlergespanns. Einen Teil der Reihe wird ein Programm aus Filmen bilden, die die Brüder nach dem Carte-Blanche-Prinzip selbst kuratiert haben. Zudem steuern die Brothers Quay den diesjährigen Festivaltrailer bei.

Mit ihren Arbeiten wurden die Brüder zu renommierten internationalen Festivals eingeladen (mit IN ABSENTIA etwa nach Cannes) und erhielten zahlreiche Preise. Ihre Filme bewegen sich oft an der Grenze zwischen Wachsein und Traum, sie faszinieren und verstören nachhaltig. Ihr Schaffen ist durchzogen von der Adaption literarischer Werke, etwa von Robert Walser (INSTITUTE BENJAMENTA OR THIS DREAM PEOPLE CALL HUMAN LIFE).

Darüber hinaus arbeiteten sie häufig mit bedeutenden Vertreter/innen der zeitgenössischen Musik zusammen, beispielsweise mit Karlheinz Stockhausen, und produzierten zahlreiche Musikvideos, etwa für Sparklehorse, 16 Horsepower oder Peter Gabriel. Unter ihren prominentesten Fans ist auch der Regisseur Christopher Nolan, der 2015 den Kurzfilm QUAY über die Brüder drehte.

Andere Facetten des Animationsfilmbereichs eröffnen sich in den Arbeiten der beiden multidisziplinären Künstler/innen Brenda Lien (Gewinnerin des Deutschen Kurzfilmpreises im Bereich Experimentalfilm 2018) und Max Colson. Beide kombinieren Spielarten des Animationsfilms mit dokumentarischen und experimentellen Elementen und beide waren in den vergangenen Jahren bereits im Programm von DOK Leipzig vertreten.

Während sich Brenda Lien kritisch mit den Neuen Medien und Social-Media-Phänomenen (etwa Schminktutorials und Katzenvideos) auseinandersetzt, beschäftigt  sich Max Colson u.a. mit 3D-Visualisierungen mit Themenfeldern wie Architektur & Wohnformen, Nation & Identität. In der Reihe Animation Perspectives: Brenda Lien_Max Colson werden Lien und Colson gegenseitig ihre Arbeiten vorstellen und sich darüber mit dem Publikum austauschen.

Dialogisch ist auch die dritte Sonderreihe zum Animationsfilm angelegt. Licht durch Finsternis. Der Mystiker Jakob Böhme und die Animation vereint faszinierende Arbeiten aus 100 Jahren Animationsfilm. Ausgangspunkt ist die Idee des in Görlitz geborenen Philosophen Jakob Böhme, dass Licht und Finsternis das jeweils andere für die eigene Existenz benötigen. Diesen Gedanken bezieht der estnische Filmemacher und Künstler Mait Laas auf das Kino und stellt in der Sonderreihe acht Animationsfilme einander gegenüber: vier im Fokus “Licht”, vier im Fokus “Finsternis”.

Animationsfilme gibt es darüber hinaus natürlich auch wieder für die kleinen und größeren Festivalbesucher/innen. Zwei der vier Kids DOK-Programme zeigen lustige und charmante animierte Kurzfilme für Kinder ab 3 und 5 Jahren. Weitere zwei Programme bieten eine Auswahl an Dokumentar- und Animationsfilmen für Kinder und Jugendliche ab 8 und 10 Jahren, deren Protagonist/innen allesamt Kinder sind, die das Publikum in ihre Lebenswelten mitnehmen.

Außerdem stehen nun alle Filme und Programmpunkte der bereits angekündigten Sonderreihen – darunter die Retrospektive, der Länderfokus und die Hommage – fest. Mit dabei sind Filme von Dominik Graf, Volker Koepp, Thomas Heise, Avi Mograbi, Lorelei Pepi, Goran Devic, Tan Pin Pin, Bill Morrison oder Priit Pärn.

Jürgen Kuttner wird zudem wieder eine seiner beliebten Film-und-Video-Schnipsel-Performances präsentieren. Unter dem Titel Im Spiegel das Feindbild setzt er sich in gewohnt zynisch-humorvoller Weise mit Wort- und Bildblasen auseinander, die er in den Sendeprogrammen von BRD und DDR entdeckt hat.

Insgesamt zeigt DOK Leipzig jedes Jahr über 300 Filme und interaktive Arbeiten. Die interaktiven Arbeiten von DOK Neuland verkündet DOK Leipzig am 8. Oktober, die Filme der Offiziellen Auswahl am 10. Oktober.

 

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