Mit dem Verbot von Großveranstaltungen bis 31.08.2020 steht auch fest, dass Leipzig 2020 nicht den Teilnehmerrekord der letztjährigen CSD-Parade durch die Innenstadt knacken wird. Die Paraden erinnern jeden Sommer an Ereignisse in New York am 28. Juni 1969. Damals begehrten in der Christopher Street Besucher der Bar «Stonewall Inn» erstmals gegen willkürliche Kontrollen und Schikanen auf.

Die darauffolgenden Krawalle gelten als Meilenstein der LGBTIQ-Bewegung. LGBTIQ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Intersexuelle und queere Menschen.

Monika Lazar, Stadträtin: „Aus Gründen des Infektionsschutzes finde ich eine mögliche Absage des CSD-Straßenfestes, wie es in Leipzig bisher gefeiert wurde, nachvollziehbar und korrekt. Eine Verschiebung der Parade auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr halte ich für nicht zielführend, da zum einen der historische Demonstrationsanlass im Sommer liegt – zum anderen würde die Unsicherheit bei den Organisatoren vor Ort weiter bestehen bleiben, da die Gefahren durch Corona auch im Herbst noch bestehen könnten..“

Christopher Street Days sind für die LGBTIQ-Bewegung ein Ausdruck von Freiheit und Stolz. Sie erzeugen Aufmerksamkeit für wichtige politische Forderungen. Sie ermöglichen Menschen, welche ihren Alltag als Teil einer Minderheit erleben, gemeinsam in der Öffentlichkeit zu feiern. Auch und gerade in der Krise sind queere Menschen eine vulnerable Gruppe, die nicht vergessen werden darf.

Die Bedeutung dieser Demonstrationen für Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen, für queere Sichtbarkeit, für Solidarität und Empowerment ist und bleibt fundamental – für die Community und für eine offene Gesellschaft, wie Leipzig sie abbildet.

Martin Biederstedt, Stadtrat und querpolitischer Sprecher der Fraktion: „Wir werden daher andere Wege und Formate finden müssen, um auf unsere Anliegen im Rahmen der vom 10.-18. Juli geplanten CSD-Woche aufmerksam zu machen. Ich gehe davon aus, dass wir dann trotz Corona sichtbar sind. Nicht nur mit der Regenbogenflagge am Neuen Rathaus und an anderen Gebäuden stadtweit, sondern vor allem mit kreativen Ideen, die unsere politischen Forderungen mit Leben füllen.

Im Juli gilt es, derzeit erprobte digitale Konferenzräume zu nutzen, um sich virtuell zusammenzufinden und Leipziger CSD-Reden online zu begleiten. Auch Demonstrationsformate mit corona-tauglichen Gruppen an verschiedenen Stellen der geplanten Demoroute dürfen keine voreilige Absage seitens der Organisatoren und der Stadtbehörden erfahren. Podiumsdiskussionen und weitere Veranstaltungsformate können als Webinare angeboten werden. Die Stadt steht dann in der Verantwortung, diese virtuellen Angebote öffentlichkeitswirksam wie in den Vorjahren zu bewerben sowie die notwendige Technik und Software vorzuhalten.

Grundlage dafür ist die Ausschüttung der im Haushalt 2020 bereits eingestellten CSD-Finanzmittel i.H.v. 10.000 € unter Berücksichtigung allgemeiner Verfügungsbeschränkungen. Um hier den Druck auf die Stadtverwaltung aufrecht zu erhalten, bitten wir alle Aktiven und Beteiligten, ihre Beiträge, Podiumsdiskussionen und anderweitigen Beteiligungsformate zur CSD-Woche 2020 fristgemäß bis zum 05. Mai 2020 beim CSD-Organisationsteam anzumelden.“

Donnerstag, der 16. April 2020: Reaktionen, Korrekturen und Forderungen zu den neuen Coronaregeln

Donnerstag, der 16. April 2020: Reaktionen, Korrekturen und Forderungen zu den neuen Coronaregeln

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