Anlässlich des jüdischen Chanukka-Festes im Dezember wird dieses Jahr erstmals seit 1937 ein Chanukka-Leuchter an dem Ort der ehemaligen Großen Synagoge in der Gottschedstraße aufgestellt. Den Leuchter hat Martin Stern, der Sohn einer ehemaligen Leipzigerin jüdischer Herkunft, der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig und der Stadt Leipzig geschenkt.

Finanziert wurde er durch die Stern Family Charitable Foundation. Der 3,50 Meter hohe elektrische Kerzenhalter wurde von den Theaterwerkstätten der Oper Leipzig gefertigt und soll jedes Jahr zu Chanukka an der Gedenkstätte aufgestellt werden.

„Es ist für mich ein ganz besonderes und wichtiges Zeichen der Versöhnung und des Miteinanders, dass nach so vielen Jahren ein Chanukka-Leuchter steht – noch dazu an dieser historischen und für die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Leipzig so bedeutenden Stelle“, hebt Oberbürgermeister Burkhard Jung die Bedeutung hervor. „Ich danke dem Spender von Herzen für dieses großzügige Geschenk an die Gemeinde und die Stadt. Mögen wir gemeinsam und in Frieden viele schöne Cha­-nukka-Feste feiern.“

Die erste Kerze an dem achtarmigen Leuchter wird durch Vertreter der jüdischen Gemeinde und der Stadt Leipzig entzündet. Dies markiert den Beginn des achttägigen jüdischen Festes und steht symbolisch für Versöhnung und Toleranz. Das gemeinsame Entzünden soll auch ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen.

Die Feierlichkeiten erfolgen pandemiebedingt nur in kleinem Kreis und unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Landesrabbiner Zsolt Balla wird vor Ort Gebete sprechen, mit seiner Gitarre Lieder vortragen und die erste Kerze des Chanukka-Leuchters entzünden. Live zugeschaltet werden der Vorsitzende der Israelitischen Gemeinde Leipzig, Küf Kaufmann, der Erste Bürgermeister, Torsten Bonew, sowie der Spender, Martin Stern.

Der Ort der Gedenkstätte wurde wegen seiner hohen symbolischen Bedeutung gewählt. In der Reichs­­­­pogromnacht 1938 wurde neben zahlreichen jüdischen Einrichtungen auch die Große Gemeindesynagoge von den Nationalsozialisten in Brand gesteckt und zerstört. Ein Mahnmal erinnert heute an die Opfer und ist daher eng mit dem jüdischen Leben und der Erinnerungskultur verbunden.

Das achttägige jüdische Lichterfest Chanukka richtet sich nach dem jüdischen Kalender und beginnt meist im Dezember. Dabei wird an jedem Tag eine weitere der insgesamt acht Kerzen angezündet. Mit einer neunten Kerze in der Mitte werden symbolisch die anderen Lichter entzündet.

Leipziger Zeitung Nr. 85: Leben unter Corona-Bedingungen und die sehr philosophische Frage der Freiheit

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