Eine eigene Wohnung ist das oberste Ziel der Hilfen für wohnungslose Menschen in Leipzig. Bezahlbare Wohnungen sind in Leipzig aber inzwischen knapp. Daher soll ab dem Sommer der Ansatz „Housing First“ erprobt werden – mit dem Modellprojekt „Eigene Wohnung“. Dies wurde in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters auf Vorschlag von Bürgermeister Thomas Fabian auf den Weg gebracht. Jetzt muss noch der Stadtrat zustimmen.

Der aus den USA stammende Ansatz „Housing First“ (auf Deutsch: zuerst eine Wohnung) verspricht gute Ergebnisse bei der Integration von obdachlosen Personen. Deshalb verfolgen etliche Kommunen in Europa und Deutschland diesen Ansatz. Bei „Housing First“ erhalten obdachlose Personen eine eigene Wohnung mit Mietvertrag und dazu eine individuell passende Hilfe durch Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter.

Die Anzahl der Personen, die Schwierigkeiten haben, ihre Wohnung zu halten oder bei Wohnungslosigkeit eine neue Wohnung zu finden, hat zugenommen. Besonders betroffen sind Personen mit Mietschulden sowie Menschen mit psychischen und Suchterkrankungen.

Bürgermeister Thomas Fabian ist überzeugt: „Wir wollen obdachlosen Frauen und Männern die Möglichkeit eröffnen, eine eigene Wohnung zu beziehen. Sie erhalten dabei auch Unterstützung, die sie brauchen, damit ein Neuanfang gelingt. Unser Modellprojekt greift Konzepte und Erfahrungen des Ansatzes Housing First auf. Es ergänzt gut unsere Angebote der Obdachlosenhilfe in Leipzig.“

Entwickelt wurde das Projekt vom Sozialamt auf der Grundlage von Befragungen von Trägern der Wohnungsnotfallhilfe, Fachexperten und auch obdachlosen Personen. Grundzüge des Leipziger Konzeptes wurden in einer Strategiekonferenz mit Akteuren aus der Obdachlosenhilfe beraten.

Das Modellprojekt soll im Sommer beginnen. Im Oktober könnten dann die ersten von mindestens 40 obdachlosen Personen in ihre Wohnung ziehen. Die Wohnungen werden vorwiegend durch die stadteigene Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbh (LWB) zur Verfügung gestellt. Aber auch Wohnungsgenossenschaften und private Wohnungsvermieter sollen einbezogen werden.

Bis 2024 soll das Modellprojekt erprobt und während dieser Zeit auch wissenschaftlich evaluiert werden. Eine Koordinationsstelle im Sozialamt steuert die Umsetzung. Insgesamt 1,2 Millionen Euro werden für das Projekt bis 2024 eingeplant.

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