Forstminister Wolfram Günther hat heute (26.5.) im „Hochweitzschener Wald“ (Forstbezirk Leipzig) gemeinsam mit Landesforstpräsident Utz Hempfling den Startschuss zur vierten Bundeswaldinventur (BWI4) in Sachsen gegeben. Speziell geschulte Förster von vier forstlichen Sachverständigenbüros werden bis Ende 2022 stichprobenweise an mehr als 5.000 Aufnahmepunkten jeweils rund 150 Einzeldaten der Waldbestände im Freistaat erheben.

Ziel der Inventur ist es, einen Gesamtüberblick über die Waldverhältnisse und die forstlichen Nutzungsmöglichkeiten zu erhalten.

Minister Günther: „Mit der Bundeswaldinventur haben wir die Möglichkeit, repräsentative eigentumsübergreifende Daten zu erfassen und längerfristige Trends hinsichtlich der Entwicklung des sächsischen Waldes zu beobachten. Die Ergebnisse sind eine wichtige Grundlage für die wald-, handels-, wirtschafts-, und umweltpolitischen Entscheidungen zur integrativen naturgemäßen Waldbewirtschaftung, nachhaltigen Nutzung und zum Schutz des Waldes. Zudem liefert uns die Inventur eine breite Datenbasis, um den Wald besser an die Folgen des Klimawandels anzupassen und um das FFH-Monitoring sowie die Klimaberichterstattung zu erfüllen.“

Im Rahmen der Bundeswaldinventur ergeben sich in einem terrestrischen Stichprobeninventurverfahren in einem Netzraster von 2 km x 2 km so genannte Inventurtrakte. Wenn an deren Ecken Wald vorhanden ist, werden die Grunddaten gemessen, gezählt oder beschrieben. Ein Inventurtrakt stellt ein Quadrat mit einer Seitenlänge von 150 x 150 m dar.

Die gesammelten Daten geben Auskunft über die Entwicklung der Waldfläche, von Baumarten, deren Mischung, von Baumalter, Holzvorrat, -zuwachs und -nutzung, Anteil von Totholz, Verjüngung und weitere ökologischen Merkmale. Darüber hinaus bilden die Ergebnisse der Inventur die Basis für Modellierungen zur Waldentwicklung und Holzaufkommen, für die Bilanzierung der Klimaschutzwirkung des Waldes, für die Berichtspflichten nach Klimarahmenkonvention sowie für die forstliche Forschung.

Die Bundeswaldinventur wurde erstmals im alten Bundesgebiet in den Jahren 1986 bis 1989 mit dem Stichjahr 1987 durchgeführt. Damals wurde das Stichprobennetz angelegt. Die Stichprobentrakte sind unsichtbar vermarkt und werden durch die Inventurtrupps mittels GPS eingemessen. Für den Freistaat Sachsen und die anderen neuen Bundesländer ist die BWI4 die zweite Wiederholungsinventur nach der BWI2 (2002) und BWI3 (2012) über alle Waldeigentumsarten hinweg. Für den sächsischen Landeswald stellt die Inventur nach der Landeswaldinventur 2017 bereits die dritte Wiederholung auf dem Gebiet des Freistaates Sachsen dar.

Als BWI4-Landesinventurleitung ist das Referat Forsteinrichtung, Waldbewertung, Waldinventuren am Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft des Staatsbetriebes Sachsenforst zuständig. Die Aufgaben der Landesinventurleitung bestehen in der Koordinierung der Datenerhebung, Prüfung und Bereitstellung der Daten für die Bundesinventurleitung, die durch das Johann Heinrich von Thünen-Institut in Eberswalde wahrgenommen wird.

Die Außenaufnahmen der BWI4 sollen bis 31.12.2022 abgeschlossen sein. Mit den Ergebnissen der vierten Bundeswaldinventur ist im ersten Quartal 2024 zu rechnen.

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