Schon vor der Ratsversammlung am 13. Dezember freute sich der BUND Leipzig, weil der Petitionsausschuss die Petition zur „Änderung des B-Plans 102 Crottendorfer Plan“ positiv bewertet hatte und auch die Verwaltung dem Anliegen zugestimmt hatte, „den Bereich zwischen Theodor-Neubauer-Straße und Zweinaundorfer Straße – östlich der gegenwärtigen Planstraße A (Bühringstraße) – als Grün-, Erholungs- und Aufenthaltsfläche planungsrechtlich zu sichern.“

Das war freilich nicht ganz das, was sich der BUND Leipzig für dieses Stück Wald, das da an der Zweinaundorfer Straße in den letzten Jahrzehnten gewachsen ist, gewünscht hatte.

Er wollte hier eine ganz eindeutige Entscheidung: „Der östliche Teil des Plangebiets zwischen Theodor-Neubauer-Straße/Bühringstraße (Planstraße A)/Zweinaundorfer Straße und dem ehemaligen Gleisbett (Flurstücke Nr. 27/25, 27/27, 27/30, 27/31, 27/900, 27/901, 27/902 und 27/903), insg. rund 16.000 m², soll im B-Plan und Flächennutzungsplan als ‚Urbaner Wald‘ festgesetzt werden.“

Eigentlich doch eine ganz eindeutige Sache: Da steht schon Wald. Denn kann man einfach so stehen lassen.

Doch das Stadtplanungsamt hatte – just hier – auf einmal juristische Bedenken: „Der Beschlussvorschlag steht generell unter dem Vorbehalt einer ergebnisoffenen juristischen Prüfung, in der die bauplanungsrechtlichen Vorstellungen mit den Vorgaben des Insolvenzrechtes und des Umweltrechtes (insbesondere Wald-, Naturschutz- und Artenschutzrecht) zusammengeführt werden müssen.“

Hier steht doch schon Wald!

Dass das reiner Unfug war, wurde am 13. Dezember in der Ratsversammlung deutlich. Denn die künftige Planstraße trennt in dem Gebiet den westlichen Teil, der für Bebauung vorgesehen ist, vom östlichen Teil, wo der gewachsene Wald stehenbleiben kann.

Wie es auch Grünen-Stadtrat Jürgen Kasek auf den Punkt brachte: „Da, wo schon Wald steht, kann ich mich auch mit Wald auseinandersetzen.“

Heißt: Ihn einfach stehen lassen und vielleicht noch pflegen. Und so hatte die Grünen-Fraktion auch ihren Änderungsantrag formuliert: Die Formel „Grün-, Erholungs- und Aufenthaltsfläche“ sollte einfach durch die Worte „urbanen Wald“ ersetzt werden. So wie vom BUND Leipzig gewünscht.

Aber so hätte der Antrag doch erst einmal im Fachausschuss behandelt werden müssen, meinte SPD-Stadtrat Andreas Geisler. Denn ihm sei nicht klar, ob das tatsächlich so gehe.

Doch, geht es, meinte Oberbürgermeister Burkhard Jung. Die Verwaltung könne das Anliegen aus dem Grünen-Antrag absolut übernehmen.

Das Stadtplanungsamt hatte also wirklich Unfug formuliert.

Also stand der Grünen-Antrag so zur Abstimmung und bekam mit 40:13 Stimmen auch eine deutliche Mehrheit. Womit das Anliegen des BUND Leipzig jetzt tatsächlich in Erfüllung geht: Östlich der künftigen Planstraße bleibt der gewachsene Wald stehen. Und damit bleibt tatsächlich einmal ein im Stadtgebiet gewachsenes urbanes Wäldchen erhalten.

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Na ja, das Stadtplamnungsamt weiss halt. Und bei aller Freude über den Beschluss darf nicht vergessen werden, dass auch die östlich der Planungsstraße gelegenen Grundstücke jmd. gehören. Ob das nun 1.000 Asiaten oder 500 Briten sind, weiß keiner so genau. Und ob da das seit Jahren andauernde Insolvenzverfahren Klarheit bringt (und wann), auch das weiß niemand.

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