In der gestrigen dritten Verhandlungsrunde zu den Tarifentgelten für die rund 40.000 Beschäftigten des sächsischen Groß- und Außenhandels legten die Arbeitgeber kein verbessertes Angebot vor, sie blieben bei ihrem Angebot vom 22. Juni 2021.

Dieses Angebot der Arbeitgeber bezieht sich auf eine Laufzeit von 24 Monaten (1.5.2021 bis 30.4.2023). Es soll zwei Erhöhungen der Gehälter, Löhne und Ausbildungsvergütungen geben:

• Im Jahr 2021 gar keine Tariferhöhung!

• Ab 1. März 2022 um 1,5%

• Ab 1. November 2022 um weitere 1,0%

Wirtschaftlich „starke Unternehmen“ sollen im Juli 2021 eine nicht tabellen-wirksame Einmalzahlung von 150 € zahlen und dann die Tariferhöhungen jeweils 6 Monate früher (also im September 2021 bzw. Mai 2022) gewähren.

„Von der Pandemie betroffene“ Unternehmen (deren „Betroffenheit“ nach Kriterien wie mehr als 3 Monate Kurzarbeit oder Bezug von staatlichen Un-terstützungsleistungen in 2021 oder 2022 definiert werden soll) sollen da-gegen die Tariferhöhungen sogar erst weitere 6 bzw. 4 Monate später (also im September 2022 bzw. März 2023) zahlen müssen.

„Die Unverfrorenheit der Arbeitgeber kennt keine Grenzen. Dieses Angebot bedeutet für einen Kommissionierer in einem pandemiebetroffenen Unter-nehmen 16 Nullmonate, ab September 2022 eine Erhöhung um 34 € Brutto für Vollzeit im Monat und eine weitere Erhöhung im März 2023 um 23 € Brutto für Vollzeit im Monat. Die Zahlen muss man sich mal im Munde zer-gehen lassen, mir fehlen die Worte. Als ob das nicht schon vermessen genug ist, gibt es jetzt noch Verbandsempfehlungen.

Ab Dezember 2021 sollen die Beschäftigten freiwillig 2 % mehr erhalten, bedeutet für einen Kom-missionierer satte 45 € Brutto für Vollzeit im Monat mehr. Unternehmen, denen es gut geht können die Entgelte schon früher erhöhen, das ist die Abkehr vom Flächentarifvertrag, er ist nur noch ein Flickenteppich. Die Vorweganhebungen sollen den Streikwillen brechen. Wir werden sehen, was in nächster Zeit passiert.“, so ver.di-Verhandlungsführerin Sylke Hustan.

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