Wenige Tage vor der 4. Verhandlungsrunde hat die Gewerkschaft ver.di (ver.di) die Streiks im Einzelhandel ausgeweitet. In Sachsen und Thüringen wurden für heute und morgen Beschäftigten von 37 Betrieben zum Streik aufgerufen. Betroffen sind u.a. Kaufland, netto, Aldi, IKEA und H&M.

„Wenn am Montag weiterverhandelt geht es nicht um zehntel Prozente, die Arbeitgeber müssen uns ein völlig neues Angebot unterbreiten, was die aktuelle wirtschaftliche Situation wiederspiegelt. Wir wollen eine deutliche Reallohnsteigerung für die Verkäuferinnen und Verkäufer durchsetzen“, so ver.di Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. „Die Geschäfte im Handel laufen gut, die Umsätze steigen, das muss sich auch für die Beschäftigten auszahlen.“

Streikschwerpunkte sind Leipzig, Erfurt, Gera, Dresden, Chemnitz und Nossen. Schon seit Mittwoch befinden sich die Beschäftigten des rewe-Großhandelslagers in Nossen im Streik. Für heute ist dort vormittags eine Streikversammlung mit den Streikenden der rewe, sowie aus Dresden, Ostsachsen und Chemnitz geplant.

Die Tarifverhandlungen ziehen sich in beiden Branchen in die Länge. Im Groß- und Außenhandel wird seit Mai und im Einzel-/Versandhandel seit Juni verhandelt. „Wir haben kein Verständnis für die Verhandlungsstrategie der Arbeitgeber, gerade im Lebensmittelgroßhandel und Lebensmitteleinzelhandel wurden in den letzten 1,5 Jahren noch nie dagewesene Umsätze realisiert, die Gewinne haben alle Planungen übertroffen aber für die Beschäftigten soll es nur minimale Erhöhungen geben, die noch deutlich unter der Inflationsrate liegen“, so ver.di-Verhandlungsführer für den Handel Jörg Lauenroth-Mago.

Im Einzelhandel- und Versandhandel bieten die Arbeitgeber im ersten Jahr bei 2 Nullmonaten 2 % zum 1. August, im Großhandel sogar nur 1,5 % zum 1. März 2022 und eine sogenannte Coronaprämie von 150 Euro. Im zweiten Jahr werden im Einzelhandel 1,4 % zum 1.6.22 und im Großhandel 1 % zum 1. November angeboten. Darüber hinaus soll es die Möglichkeit geben, die Erhöhung vorzuziehen aber bis zu vier Monate auszusetzen.

„Die Arbeitgeber versuchen die Krise und die damit verbundene Verunsicherung zu nutzen, um von den guten Umsätzen und Gewinnen abzulenken und Dumpingtariferhöhungen durchzusetzen, dagegen wehren wir uns. Deswegen rufen wir erneut zu Streiks auf“, so Jörg Lauenroth-Mago.

Die ver.di fordert u.a. eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 Prozent plus 45 Euro monatlich. Darüber hinaus soll ein rentenfestes Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde festgeschrieben werden. Die Tarifverträge sollen für alle gelten und müssen dafür allgemeinverbindlich erklärt werden.

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