Einheitsfest im Oktober im Landkreis Leipzig: Am Samstag [f. d. Red.: 16. Oktober] feiert die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt den Fall der Lohn-Mauer zwischen Ost und West in der Gebäudereinigung.

„30 Jahre nach der Wiedervereinigung hat die unterschiedliche Bezahlung in Ost und West für Reinigungskräfte ein Ende. Die Gebäudereinigung ist die erste große Dienstleistungsbranche, die die Lohn-Angleichung vollzogen hat“, sagt der Regionalleiter der IG BAU Sachsen-Anhalt/Thüringen/Sachsen, Sascha Wollert.

„Der Angleich der Löhne von Ost und West war kein Selbstläufer, sondern ist das Ergebnis des unvergleichlichen Engagements und des ungebrochenen Kampfgeists unserer Kolleginnen und Kollegen, die das mit Protest-Aktionen, Streiks und Demonstrationen erreicht haben“, so Wollert weiter. Bei der Feier in Markkleeberg mit dabei ist auch IG BAU-Bundesvorstandsmitglied Ulrike Laux, die den Lohn-Angleich von Ost an West als Verhandlungsführerin bei den Tarifverhandlungen Ende letzten Jahres erkämpft hat.

Gerade Frauen, oftmals alleinerziehend und unter teilweise prekären Umständen arbeitend, waren Herzstück der Tarifbewegungen. „Ihnen gebührt größter Respekt, und ihnen wollen wir mit diesem Fest für ihr Engagement danken“, so Regionalleiter Wollert.

Der Einheits-Lohn gilt seit dem 1. Dezember 2020 – im Januar dieses Jahres stiegen die Einkommen im Rahmen eines bundesweiten Tarifabschlusses erneut. Die Lohnuntergrenze in der Branche liegt somit derzeit bei 11,11 Euro pro Stunde. Der Einstiegsverdienst wird bis zum Jahr 2023 um insgesamt elf Prozent auf dann 12 Euro klettern.

Auch die Fachkräfte profitieren: Beschäftigte in der OP-Reinigung kommen auf ein Plus von 8,7 Prozent bis zum übernächsten Jahr. Glas- und Fassadenreiniger erhalten insgesamt 7,6 Prozent mehr und verdienen nach der dritten Tariferhöhung 15,20 Euro pro Stunde. Corona-bedingt konnte die Gewerkschaft ihren Tarif-Erfolg Ende 2020 nicht feiern.

Die Gebäudereinigung gilt als eine der größten Handwerkssparten. „Im Osten ist die Branche von vielen kleinen und mittelständischen Betrieben geprägt. Aber auch Großunternehmen wie Gegenbauer, Wisag und Dussmann sind zwischen Ostsee und Thüringer Wald aktiv“, sagt Sascha Wollert. Nach Angaben der Arbeitsagentur beschäftigt die Gebäudereinigung in den neuen Bundesländern Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen zusammen rund 65.000 Menschen.

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