In der Silvesternacht präsentierte sich die sächsische Polizei mit einem massiven Polizeiaufgebot und Einsatzmitteln wie Wasserwerfern, Mehrzweckpistolen, Schildern, Gittern und Räumpanzer am Connewitzer Kreuz. Zusätzlich wurden Flutlicht zur Beleuchtung des Herderparks und eine umfassende Videoüberwachung vom Dach der HTWK aus eingesetzt.

Ganz Connewitz fand sich in einer regelrechten Belagerungssituation wieder, bei dem auch die grundrechtlich geschützte Bewegungsfreiheit zahlreicher Anwohner/-innen eingeschränkt wurde. Ein Bedrohungsszenario, das diesen enormen Einsatz rechtfertigt, ist für Bündnis 90/Die Grünen Leipzig in keiner Weise erkennbar.

Dieser Eindruck verschärft sich noch angesichts des überaus laxen Umgangs der Polizei mit teils gewalttätigen Protesten von Verweiger/-innen der staatlichen Coronaschutzverordnung in den letzten Wochen. Erst am 30.12.2021 wurden in Dresden nur ca. 45 Polizeibeamt/-innen für einen nicht angemeldeten Aufzug aus dem rechtsextremen Spektrum eingesetzt, der schließlich – mit Messern bewaffnet – durch die Innenstadt ziehen konnte. Im Zuge von rechtsextremen Ausschreitungen in Bautzen kam es darüber hinaus zu derartigen Angriffen auf Polizeibeamt/-innen, dass 12 von ihnen teils schwer von ihnen verletzt wurden.

„Der Einsatz zeigt erneut die grotesk verschobenen Maßstäbe im Umgang mit vermeintlich linken Versammlungen und rechtsextremen Aufmärschen. Während bei den so genannten „Spaziergängen“ selbst bei staatsfeindlichen Parolen, Bedrohungen gegenüber Politiker/-innen und Angriffen auf Pressevertreter/-innen mehr oder weniger vergeblich auf Deeskalation und Kommunikation gesetzt wird, sehen sich Leipziger/-innen am Connewitzer Kreuz immer wieder erheblicher Einschüchterung ausgesetzt.

Diese „sächsischen Verhältnisse“ sind für uns nicht hinnehmbar. Wir fordern eine Aufarbeitung des Polizeieinsatzes in Connewitz und eine kritische Auseinandersetzung mit der Erstellung von Gefahrenprognosen. Diese sollten auf akute Bedrohungen statt auf der längst überholten Hufeisentheorie fußen“, so Ulrike Böhm, Sprecherin des Kreisverbands Leipzig.

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