Forstminister Wolfram Günther hat die Staatswaldreviere Collm (Forstbezirk Leipzig), Neukollm und Lohsa (beide Forstbezirk Oberlausitz) sowie das Privat- und Körperschaftswald-Revier Oelsnitz (Forstbezirk Plauen) als neue Beispielreviere für eine integrative naturgemäße Waldbewirtschaftung ernannt. Die Ernennung erfolgt für den Zeitraum vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2026.

Günther: „Um den Wald mit seinen vielfältigen ökologischen, ökonomischen sowie gesellschaftlichen Funktionen und Leistungen dauerhaft zu erhalten, ist eine nachhaltige Bewirtschaftung und Entwicklung der beste Weg. Ich freue mich, dass nach den erstmals 2021 ernannten 13 Revieren nun vier weitere Bewerbungen erfolgreich zu einer Ernennung geführt haben. Auch in diesen vier Revieren wird die integrative naturgemäße Waldbewirtschaftung besonders vorbildlich umgesetzt.

Unsere Wälder sind durch den Klimawandel und seine Folgen stark gestresst. Zu den dringlichsten Aufgaben zählen darum die Wiederbewaldung und Maßnahmen zur Naturverjüngung, um klimastabile, arten- und strukturreiche, leistungsfähige Mischwälder zu schaffen. Außerdem unterstützt uns die integrative naturgemäße Waldbewirtschaftung dabei, biologische Vielfalt zu erhalten und zu erhöhen. Ich danke insbesondere den beteiligten Revierleiterinnen und -leitern sowie allen Mitwirkenden für ihre engagierte und erfolgreiche Arbeit.“

Die Beispielreviere zeigen auf, wie integrative naturgemäße Waldbewirtschaftung in der Realität funktioniert. Sie sollen anschaulich und praxisorientiert andere Forstleute und Waldbesitzer motivieren, diese vermehrt in ihren Wäldern umzusetzen. Weiterhin dienen sie der Aus- und Fortbildung für Beschäftigte von Sachsenforst. Darüber hinaus stehen Workshops, Führungen und Exkursionen mit privaten und körperschaftlichen Waldbesitzenden, Partnern und Verbänden sowie Bürgerinnen und Bürgern auf dem Programm.

Hintergrund

Der Ernennung war ein internes Bewerbungsverfahren bei Sachsenforst vorausgegangen. Eine Kommission unter Leitung von Landesforstpräsident Utz Hempfling entschied im November 2021 über die Auswahl der Reviere.

Integrative naturgemäße Waldwirtschaft bedeutet die permanente Einbeziehung natürlicher Prozesse unter Berücksichtigung von Naturschutzbelangen in die Bewirtschaftung des Waldes und umfasst insbesondere Maßnahmen wie z. B.

  • den Waldumbau hin zu klimastabilen, arten- und strukturreichen, leistungsfähigen Mischwäldern mit einer standortgerechten Kraut-, Strauch- und Baumschicht,
  • den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel,
  • die gezielte Integration, Renaturierung und Pflege von vielfältigen strukturreichen Lebensräumen im Wald wie z. B. von Mooren, Feuchtbiotopen, Bach- und Flussauen, die deutliche Erhöhung von stehendem und liegendem Totholz, Biotopbäumen und -baumgruppen und Altholzinseln,
  • die vorbildliche Gestaltung abwechslungsreicher Waldinnen- und Waldaußenränder,
  • eine konsequente Jagd mit dem Ziel waldverträglicher Schalenwildbestände,
  • Verbesserung des Bodenzustandes z. B. durch Kahlschlagverzicht, Verbreiterung der Rückegassenabstände auf 40 Meter, verbesserten Humusaufbau und arbeitssichere, bodenschonende und pflegliche Arbeitsverfahren sowie
  • Erhalt und Aufbau geeigneter Möglichkeiten zur Erholung und für naturverträgliches Walderlebnis.

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