Vor der am kommenden Dienstag, 22. Februar 2022, stattfindenden zweiten Tarifrunde für die rund 15.000 Beschäftigten der Postbank ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di diesen Freitag und Samstag (18. und 19. Februar 2022) elf Postbankfilialen in Sachsen zum Streik auf.

Die Streiks seien notwendig geworden, nachdem die Arbeitgeberseite Anfang Januar in der ersten Verhandlungsrunde auf keine der ver.di-Forderungen eingegangen war, so Katrin Behrens, ver.di-Gewerkschaftssekretärin und für die Postbankfilialen zuständig.

„Dass die Arbeitgeberseite in der ersten Verhandlungsrunde dann auch noch nicht einmal ein Tarifangebot angedeutet hat, hat unsere Kolleginnen und Kollegen maßlos enttäuscht. Die Beschäftigten haben mehr Respekt verdient. Sie sind es, die trotz der Pandemie den Laden am Laufen halten“, so Behrens.

Neben den elf Filialen in Sachsen werden auch Postbankfilialen in anderen Bundesländern bestreikt. Insgesamt sind an beiden Tagen mehr als 100 Postbankfilialen im Ausstand. „Damit wollen wir die Arbeitgeberseite zu einem verhandlungsfähigen Angebot bewegen“, so die Gewerkschaftssekretärin.

Dieses sei machbar, zumal die Deutsche Bank – zu der die Postbank gehöre – bei der jüngsten Bekanntgabe ihrer Geschäftszahlen für 2021 eine Vervierfachung ihres Gewinns im Vergleich zum Vorjahr bekannt gegeben habe (2,51 Mrd. Euro in 2021, 624 Mio. Euro in 2020). Es sei also genug Geld da. „Nun muss sich zeigen, ob die Arbeitgeber auch bereit sind, ihre Gewinne in faire Löhne zu investieren“, sagt Behrens.

ver.di war mit der Forderung nach sechs Prozent, mindestens aber 180 Euro mehr Gehalt in die Verhandlungen gegangen. Daneben fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 150 Euro sowie eine unbefristete Übernahme für Auszubildende nach Abschluss der Ausbildung. Für die Postbankfilialen wird zudem ein Rechtsanspruch auf Altersteilzeit gefordert und als pandemiebedingten Belastungsausgleich und als Ausgleich für pandemiebedingte Provisionseinbußen soll es für die Beschäftigten insgesamt 1.500 Euro geben.

Die Gewerkschaft geht davon aus, dass an den beiden Tagen in den bestreikten Filialen weder Bankdienstleistungen noch Postdienstleistungen, wie z.B. eine Paketausgabe oder Abholung von Einschreiben, möglich sein werden. Aufgrund der pandemischen Situation wird der Streik als sogenannter „stiller Streik“ durchgeführt, bei dem es keine öffentlichen Demonstrationen oder Streikversammlungen geben wird. Für die Streikenden wird am Freitagvormittag aber eine virtuelle Streikversammlung im Internet durchgeführt.

Folgende Postbankfilialen werden in Sachsen bestreikt:

  • Leipzig 1 Brühl 8
  • Leipzig 22 Lützowstr. 13a
  • Leipzig 30 Karl-Liebknecht-Str. 143
  • Leipzig 50 Lilienstraße 3
  • Leipzig 60 Ludwigsburger Str. 9
  • Leipzig 70 Paunsdorfer Allee 1
  • Dresden 1 Königsbrücker Str. 21-29
  • Dresden 12 Antonsplatz 1
  • Dresden 16 Gerokstr. 18
  • Dresden 21 Hofmannstr. 6-8
  • Dresden 28 Gröbelstr. 12

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