13 „Orte der Demokratie“ gibt es in Sachsen. Im Rahmen des gleichnamigen Förderprogramms des Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG) haben diese Orte im April ihre Förderbescheide erhalten. Am Donnerstag, den 9. Juni, lud das SMJusDEG nun Akteurinnen und Akteure aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft zum Auftakt der „Orte der Demokratie“ nach Wurzen ein.

Dazu Staatssekretärin Dr. Gesine Märtens: „Durch das Förderprogramm „Orte der Demokratie“ werden Räume geschaffen, die den Menschen vor Ort diesen Prozess für ihre Anliegen und Projekte ermöglichen, vor allem auch durch die Begleitung fachdidaktisch geschulter Ansprechpersonen vor Ort, die mit innovativen Methoden und Formaten beratend zur Seite stehen. Entscheidungen vor Ort, an denen alle direkt demokratisch mitwirken können, werden auf besondere Art akzeptiert. Sie stärken das Gemeinschaftsgefühl und den demokratischen Zusammenhalt.“

Mit Schriftstellerin und Musikerin Manja Präkels („Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“), dem Schriftsteller Lukas Rietzschel („Mit der Faust in die Welt schlagen“) sowie Martina Glass, Geschäftsführerin des NDK e.V. Wurzen diskutierte Staatssekretärin Dr. Gesine Märtens im Kulturhaus Schweizergarten zum Thema „Tief im Osten: Wie demokratisches Miteinander gelingen kann“. Dabei ging es vor allem um die Frage, wie eben jene Gemeinschaft gelingen kann, trotz der immer noch wirkenden Verletzungen der ostdeutschen Wende- und Nachwendegenerationen, der real existierenden Strukturschwächen in den ländlichen Regionen Sachsens und der gegenwärtigen globalen Krisen.

Am Nachmittag fand ein Peer-to-Peer Networking auf dem Domplatz in Wurzen statt. An zehn Thementischen erhielten die Teilnehmenden die Möglichkeit sich intensiv mit konkreten demokratierelevanten Fragestellungen auseinanderzusetzen. Konkret ging es um die Bedeutung von Wissenschaft und Methoden der politischen Bildung für den Erfolg von Demokratiearbeit, aber auch um Aspekte der Nachhaltigkeit, diskriminierungsfreier Sprache, zielgruppenspezifischer Ansprache und Partizipation, der Netzwerkarbeit, der Finanzierung oder der Wirkungskontrolle, die zum Gelingen von Projekten beitragen.

Staatssekretärin Dr. Gesine Märtens: „Das gemeinsame Gespräch, das gegenseitige Zuhören und Akzeptieren unterschiedlicher Perspektiven sind Grundvoraussetzungen dafür, dass Aushandlungsprozesse zu den großen und kleinen Fragen und Herausforderungen im unmittelbaren Lebensumfeld gelingen können. Damit sich die „Orte der Demokratie“ nachhaltig und erfolgreich etablieren können, braucht es auch die Einbettung in einen größeren Kontext, das heißt, die Vernetzung mit Politik und Verwaltung, mit anderen Akteurinnen und Akteuren der sächsischen Trägerlandschaft in diesem Feld, aber auch mit bundesweit agierenden Akteuren. Dies zu erreichen war ein Ziel der heutigen Veranstaltung.“

Insgesamt 13 Projektträger haben im April dieses Jahres einen Fördermittelbescheid erhalten und können nun mit den Mitteln aus dem Förderprogramm „Orte der Demokratie“ ihre Ideen umsetzen, um das demokratische Miteinander in den Kommunen und Gemeinden zu fördern.

Das sind die geförderten „Orte der Demokratie“ 2022-2024:

  • Erzgebirgskreis: Jugend- und Kulturzentrum Alte Brauerei Annaberg e.V. (Annaberg-Buchholz); Kompetenzzentrum für Gemeinwesenarbeit und Engagement e.V. (Aue-Bad Schlema)
  • Landkreis Bautzen: Steinhaus e.V. (Bautzen); Zoo, Kultur und Bildung Hoyerswerda gGmbH/ Brigitte-Reimann-Bibliothek (Hoyerswerda)
  • Landkreis Görlitz: LEBENs(T)RÄUME e.V. (Ebersbach-Neugersdorf); Gemeinde Krauschwitz; LÖBAULEBT e.V. (Löbau); Kulturfabrik Meda e.V. (Mittelherwigsdorf)
  • Landkreis Mittelsachsen: Treibhaus e.V. (Döbeln)
  • Landkreis Leipzig: Between the Lines gGmbH (Grimma); Pödelwitz hat Zukunft e.V. (Groitzsch OT Pödelwitz); Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. (Wurzen)
  • Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge: weltbewusst e.V (Gohrisch/ Königstein)

Hintergrund

Das Förderprogramm „Orte der Demokratie“ ist Teil der gemeinsamen Förderrichtlinie »Orte der Demokratie« des Sächsischen Staatsministeriums der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG) und des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS). Für die gemeinsame Förderrichtlinie des Sozial- und des Demokratieministeriums stehen im aktuellen Haushaltsentwurf für die Jahre 2021/22 insgesamt 7,4 Mio. Euro zur Verfügung.

Gefördert werden „Orte des Sozialen“ und „Orte der Demokratie“ im ländlichen Raum mit weniger als 40.000 Einwohnerinnen und Einwohnern bzw. in benachteiligten Stadtteilen. Die maximale Zuwendungshöhe für die „Orte der Demokratie“ beträgt grundsätzlich 100.000 Euro pro Jahr. Der Fördersatz beträgt bis zu 90 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben. Maßnahmen können mit einer maximalen Dauer von bis zu drei Jahren bewilligt werden.

Als Vernetzungsstelle aller 13 „Orte der Demokratie“ agiert das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. in Wurzen. Zusätzlich zu seiner Förderung erhält der Verein eine Zuwendung in Höhe von 100.000 Euro für die fachliche Begleitung, Qualitätsentwicklung und Vernetzung aller sächsischen „Orte der Demokratie“.

Ziel dieser Vernetzungsstelle ist es, die Projekte miteinander zu verbinden, damit sie von- und miteinander lernen, Erfahrungen austauschen und letztlich ihre Idee eines demokratischen Miteinanders etablieren können. Die Vernetzungsstelle leistet fachliche Unterstützung für konkrete Fragestellungen vor Ort und wirkt auch als Brückenbauer zu weiteren Akteurinnen und Akteuren in der Demokratiearbeit in Sachsen und über den Freistaat hinaus.

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