„Kultur und Tourismus sind in Sachsen essenziell miteinander verbunden. Sie sind wichtige Botschafter für unser Land und prägen ganz wesentlich das Bild von Sachsen, das wir in die Welt senden. Gleichermaßen sind sowohl die Tourismusbranche als auch unsere Kulturlandschaft unverzichtbare Wirtschaftsfaktoren und Einkommensquellen für viele Menschen. Wir Sachsen dürfen uns nicht ohne Stolz Kulturreiseziel Nummer 1 in Deutschland nennen“, betonte heute die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch in ihrer heutigen (1. Februar 2023) Fachregierungserklärung im Sächsischen Landtag.

20,7 Millionen Übernachtungen wurden im Jahr 2019 in Sachsen gezählt. Hinzu kommen jedes Jahr Millionen Tagesgäste. Rund 8 Mrd. Euro Umsatz erzeugten Touristen in Sachsen so jährlich vor der Pandemie. Mehr als 190.000 Menschen verdienen hier ihr Einkommen direkt oder mittelbar über die Wertschöpfung der Tourismusbranche. Für die wirtschaftliche Perspektive des Landes ist der Tourismus unverzichtbar. Er steht für Gastfreundschaft, Standort- und Lebensqualität.

Die Kultur hat ebenfalls positive wirtschaftliche Effekte. Einerseits wirbt Kultur für Sachsen, andererseits ermöglicht auch sie Beschäftigung und Wertschöpfung. Die Kultur- und Kreativbranche erwirtschaftet nach eigenen Angaben in Sachsen jedes Jahr rund 3,5 Milliarden Euro Umsatz. In diesem Bereich waren im Jahr 2020 fast 71.000 Frauen und Männer beschäftigt, 36 Prozent davon selbstständig.

„Zu meinem Amtsantritt vor etwas mehr als drei Jahren habe ich mir vorgenommen, die Kultur und den Tourismus in Sachsen weiter zu stärken und zu unterstützen und dabei gemeinsam mit den Menschen für Sachsen zu werben. Kultur und Tourismus sind ein ganz wesentlicher Teil unseres sächsischen Selbstverständnisses und unserer Identität.

Mir ist es ein Herzensanliegen, die beiden Bereiche noch näher zusammenzubringen und noch mehr voneinander profitieren zu lassen. Ein schwerer Schlag war vor drei Jahren der Beginn der Corona-Pandemie. Doch gerade in dieser Zeit hat sich die Symbiose von Kultur und Tourismus bewährt. Wir haben genau hingehört, was gebraucht wird und zahlreiche Hilfen auf den Weg gebracht“, so die Ministerin weiter.

Sachsen hat in der Corona-Krise über 60 Millionen Euro allein für den nicht-staatlichen Kulturbereich zur Verfügung gestellt. Über die Kulturstiftung wurden Denkzeitstipendien vergeben, gerade auch Kleinprojekte gestärkt und im Jahr 2022 das Programm „Kulturland 2022. Sachsen als Bühne“ umgesetzt. Der Freistaat hat die Musikschulen, die Musiklehrerinnen und Musiklehrer unterstützt, zu Beginn der Pandemie über „Kultur digital“ eine virtuelle Bühne geschaffen und in der größten Not auch Zoos und Tierparks unterstützt.

Über 32 Millionen Euro standen in den zwei Richtlinien zur Verfügung, die die Einrichtungen bei Härtefällen und beim Erhalt der Kulturangebote geholfen haben. Auch die Staatsbetriebe haben Corona-Hilfen erhalten, im Jahr 2020 ca. 17 Millionen Euro. In den anderen Jahren haben sie erfolgreich die Mehrausgaben und Mindereinnahmen, auch durch Bundesgelder, abfangen können.

In der sächsischen Tourismusbranche betrug laut Landestourismusverband Sachsen e.V. die Umsatzeinbuße allein zwischen den Monaten März und Juli 2020 rund 2,3 Milliarden Euro. „Durch die Pakete des Bundes war es möglich, dass unsere Unternehmen überhaupt durch die Krise kommen. Mit unseren Unterstützungen haben wir in Sachsen gezielt dort angesetzt, wo wir Lücken erkannt haben. Diese finanziellen Hilfen waren notwendig, für manche sogar überlebensnotwendig. Dafür danke ich noch einmal ganz besonders dem Sächsischen Landtag“, betont die Ministerin im Hinblick auf die Lage des Tourismus während der Corona-Pandemie.

Das Ministerium hatte im Tourismusbereich mit der Kampagne „Träum dich nach Sachsen“ schon sehr früh agiert und Interesse an einem Urlaub im Freistaat geweckt. Mit 7,9 Millionen Euro zusätzlich erhielten die Tourismusregionen eine wichtige Unterstützung für ihre Projekte. Mit einer 80-Prozent-Förderung, statt bisher 50 Prozent, sendet Sachsen ein wichtiges Signal vor allem auch in die ländlichen Regionen hinein.

Hinzu kommt die Unterstützung des Tourismusministeriums für die beiden UNESCO-Welterbestätten in Höhe von 1 Million Euro. Mit dem Innovationswettbewerb „Denkzeit Event“ konnte die Veranstaltungsbranche mit 1,5 Millionen Preisgeldern unterstützt werden während der Pandemie. Mit den Wettbewerben „Sachsen geht weiter.“ in 2021 und 2022 wurde daran angeknüpft.

Bereits im Jahr 2021 hat das Tourismusministerium die Förderrichtlinie „Neustart Tourismus“ mit 3,7 Millionen Euro ausgestattet, um betroffenen Unternehmen bei der Wiederaufnahme des Betriebs zu helfen und fit für die nächste Saison zu machen. Im Jahr 2022 wurde das Programm mit 5,6 Millionen Euro erneut auf den Weg gebracht.

Bereich Kultur

Für die Kultur wurden neben umfangreichen Corona-Hilfen zum Erhalt der kulturellen Infrastruktur, zur Hilfe von Kulturschaffenden, Künstlerinnen und Künstlern sowie zum Neustart nach der Krise, zahlreiche Vorhaben umgesetzt. Dazu gehören die Neufassung der Förderung im Bereich der Kulturellen Bildung, u.a. mit Standortförderung für Musikschulen im Ländlichen Raum und Aufnahme von Jugendkunstschulen in die Förderung, die Erhöhung der Kulturraummittel, die Verstetigung und Erhöhung des Kulturpakts sowie die Erhöhung der allgemeinen Kulturförderung.

Zudem startete das Kulturministerium den Kulturdialog, es wurden umfangreiche Projekte zur Stärkung des sorbischen Volkes umgesetzt, es wurde das Vierte Abkommen mit Bund und Brandenburg über die gemeinsame Finanzierung der Stiftung für das sorbische Volk verabschiedet sowie das Strukturwandelprojekt „Sorbisches Wissensforum am Lauenareal“ vorangebracht.

Sachsen hat die Wismut-Stiftung gegründet und aufgebaut sowie die Gründung des Landesverbands Industriekultur und Entwicklung des Zweckverbandes Industriemuseum im Nachgang zur Landesausstellung 2020 unterstützt. Ebenso begleitet und unterstützt der Freistaat Chemnitz als Kulturhauptstadt 2025.

„Die zweite Hälfte der Legislaturperiode steht jetzt im Zeichen der strategischen Überlegungen und Weiterentwicklung der Kulturpolitik des Freistaats Sachsen, um eine zukunftsfähige sächsische Kulturlandschaft zu ermöglichen. Im Fokus der konzeptionellen Arbeit stehen zwei ganz wichtige und besonders besuchsstarke Kulturorte – Bibliotheken und Museen, die in ihrer Vielfalt und regionalen Anzahl herausragend sind und für das kulturelle Leben unserer Städte und Gemeinden ganz entscheidend als Orte der gesellschaftlichen Begegnung und generationenübergreifenden Bildung“, führt Ministerin Barbara Klepsch weiter aus.

Die Museumskonzeption 2030 wird die bestehende Konzeption von 2020 auf die aktuellen Herausforderungen für Museen hin fortschreiben und die starke Museumslandschaft im Freistaat Sachsen weiter stärken. Dazu gehören unter anderem die gesellschaftliche Öffnung, die Digitalisierung und die Nachhaltigkeit.

Im Koalitionsvertrag hat sich Sachsen vorgenommen, die Bibliotheken auch im ländlichen Raum zu Bildungsorten, Medienzentren und kulturellen Treffpunkten weiterzuentwickeln. Über die Kulturraummittel unterstützt das Land die kommunale Familie bei dieser wichtigen Aufgabe.

Das Kulturministerium setzt den Kulturdialog weiter fort. Zum Thema der angemessenen Vergütung und sozialen Lage gab es im vergangenen Jahr einen intensiven Austausch und erste Schritte wurden verbindlich festgelegt. Im Sommer werden die Kulturlandesverbände ihre Empfehlungen vorlegen, die dann im Herbst besprochen werden.

Die zwei leitenden Themen für den weiteren Kulturdialog werden die Publikumsgewinnung und -bindung sowie der Wert und die Wertschöpfung der Kultur sein. Dabei werden auch immer die aktuellen Megathemen der Digitalisierung und Nachhaltigkeit mit beachtet.

Weiterhin unterstützt und begleitet das Kulturministerium gemeinsam mit dem Bund die Erweiterung der Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz und steht bereit, wenn es um einen ergänzenden Neubau für das Karl-May-Museum in Radebeul geht.

Einige Maßnahmen sollen bis 2024 abgeschlossen sein. So steht die Eröffnung des Archivs der Avantgarden (2024) im Blockhaus und der Puppentheatersammlung (2024) im Kraftwerk Mitte an. Das Kulturministerium wird kulturelle Schwerpunkte setzen und bereitet als Landesthema ein Jahr der „Jüdischen Kultur“ für 2026 vor. Auch die Landesausstellung für 2029 wird in den nächsten zwei Jahren konkretere Züge annehmen.

Bereich Tourismus

Angesichts der vielfältigen Herausforderungen im Tourismus ist es umso wichtiger, das „große Ganze“ im Blick zu behalten. Daher wird ein thematischer Schwerpunkt Tourismusministeriums im Jahr 2023 die Entwicklung einer umfassenden neuen Strategie – eines Masterplans – für den Tourismus im Freistaat Sachsen sein.

Der Masterplan Tourismus ist eine gemeinsame Verabredung zwischen Politik und Branche, wie und wohin sich der sächsische Tourismus entwickeln soll. Dabei trägt er dem stetigen Wandel in der Tourismusbranche, den aktuellen Rahmenbedingungen und gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung.

„Mit dem Masterplan wollen wir unsere sächsische Tourismuslandschaft mit Blick auf die künftigen Herausforderungen stärken und weiter entwickeln. Schwerpunkte sind dabei die Bereiche Vermarktung, Ganzjahrestourismus, Nachhaltigkeit, Fachkräfte, Digitalisierung, Mobilität und Finanzierung.

Es gilt, die vorhandene Basis zu stärken und zu verabreden, was wir beibehalten, aber auch wo wir neue Themenfelder mit Kreativität und Ideen bewegen wollen. Ich freue mich darauf, die Diskussion gemeinsam mit den Partnern und den Menschen vor Ort anzugehen, weil ich den Drang der Branche deutlich wahrnehme, sich weiterentwickeln zu wollen. Diesen Schwung nehmen wir gern auf“, unterstreicht Ministerin Klepsch.

Sachsen soll zudem weiter als Kulturreiseland Nummer 1 in Deutschland gestärkt werden. Daher sind für 2023/24 pro Jahr fast 8 Millionen Euro für das Standort- und Tourismusmarketing durch die Tourismus Marketinggesellschaft Sachsen (TMGS) eingeplant. Im April 2024 wird in der künftigen Kulturhauptstadt Chemnitz die größte und wichtigste internationale Tourismusveranstaltung zu Gast sein – der German Travel Mart (GTM).

Für die sieben Tourismusregionen, die sogenannten DMO, stellt Sachsen im aktuellen Doppelhaushalt 5,4 Millionen Euro pro Jahr bereit. Außerdem wird die Arbeit des Landestourismusverbandes als wichtiges Bindeglied im sächsischen Tourismus und als Motor für Zukunftsprojekte mit jährlich 2 Millionen Euro unterstützt.

Ein wichtiges Thema bei der künftigen Entwicklung der Branche ist der Ganzjahrestourismus. Für die Tourismusbranche kommt es immer mehr darauf an, die Angebote klug zu erweitern und damit Umsätze über das ganze Jahr zu erwirtschaften. Ab diesem Jahr wird das Tourismusministerium ein Förderprogramm für den Ganzjahrestourismus in Höhe von rund 7 Millionen Euro auflegen, mit dem Ziel, die notwendige Neuausrichtung der Branche zu unterstützen.

Eine Möglichkeit für die Wintersportregionen saisonunabhängiger zu werden, sind Investitionen in den Radtourismus. Die Erfolge der „Bikewelt“ Schöneck, des Stoneman Miriquidi und der 2021 eröffneten „Blockline“ im Osterzgebirge zeigen das große Potential des Mountainbike-Tourismus für Sachsen. Um die Reiseregionen und interessierten Kommunen bei der Entwicklung solcher Angebote zu unterstützen, hat das Tourismusministerium die Sächsische Netzwerkstelle für Mountainbike-Tourismus ins Leben gerufen.

Ein weiterer strategischer Schwerpunkt der kommenden Jahre wird sein, das touristische Sachsen fit für die digitale Welt zu machen. Der Freistaat Sachsen hat in den letzten Jahren an dieser Stelle bereits viel erreicht und wird auch weiterhin verschiedene zentrale Projekte gemeinsam mit dem Landestourismusverband und der TMGS umsetzen und dafür erhebliche finanzielle Mittel bereitstellen.

Dazu zählt etwa das Aufsetzen einer zentralen Digital-Architektur für Sachsens Tourismus. Herzstück davon ist die sachsenweite Datenbank mit Namen „SaTourN“. Diese wird bereits seit einem Jahr erfolgreich sowohl von der TMGS als auch von ihren Partnern in den Kommunen und Regionen zur Pflege und zum Bündeln von Daten im Netz genutzt. Im Rahmen des Projekts „Tourismus 360Grad Digital“ des LTV konnten im Jahr 2022 zahlreiche kleine und mittelständische touristische Unternehmen bei der Umsetzung digitaler Lösungen in der Praxis begleitet werden.

Eine andere Herausforderung für die Tourismusbetriebe wird in den kommenden Jahren weiterhin der Fachkräftemangel sein. Deswegen wird das Tourismusministerium die gemeinsam mit LTV und DEHOGA gestartete Fachkräfteinitiative „Tourismustalente“ mit voller Kraft weiterführen.

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