Mit Nordsachsen Mobil sorgt ein weiteres Verkehrsunternehmen im Leipziger Raum durch eine irreführende Meldung für Unruhe. NoMo warnt in einer Schulinformation vor einem potenziellen Warnstreik am Dienstag, den es allerdings nicht geben wird. Das bestätigte am Freitag der zuständige Gewerkschaftssekretär Michael Sommer:

„Es wird am Dienstag kein Warnstreik bei NoMo und Regionalbus Leipzig stattfinden. NoMo reiht sich hier in eine fragwürdige Kommunikationsstrategie ein, die völlig unnötig Unruhe stiftet“, bemerkt der Gewerkschafter, nachdem die LVB bereits für Mittwoch fälschlicherweise flächendeckende Streiks in Leipzig angekündigt hatte, die aber nie so geplant waren.

„Wir wissen, wie sehr sich ein Streik im ÖPNV auf die Bevölkerung auswirkt und wie stark vor allem Eltern improvisieren müssen, um die Kinder zur Schule zu bringen“ betont Sommer. „Deshalb haben wir vor den vergangenen Streiktagen bereits am frühen Morgen des Vortages informiert und wir werden das auch weiterhin tun. Ich rate den ÖPNV Unternehmen, in Zukunft auf die offizielle Meldung der Gewerkschaft zu warten, bevor sie mit derartigen Meldungen für Verunsicherung sorgen.“

Nachdem am vergangenen Dienstag über 350 Beschäftigte der Busunternehmen Regionalbus Leipzig, Nordsachsen Mobil und THÜSAC in Borna ein eindrucksvolles Zeichen gesetzt haben, ist die Erwartungshaltung an die Arbeitgeber nun hoch:

„Wir erwarten, dass das Signal von den Geschäftsführungen und auch von der Politik endlich ernst genommen wird. Es kann nicht sein, dass die Kosten des ÖPNV immer auf den Schultern der Beschäftigten abgeladen wer-den. Die Beschäftigten sind ernsthaft am Überlegen, ob es sich lohnt diesen harten Job noch auszuüben“ berichtet Sommer. Aufgrund der niedrigen Löhne sei die Gefahr hoch, dass Teile der Belegschaft sogar lieber Grundsicherung und Wohngeld beziehen würden.

„Dabei herrscht doch schon seit Jahren ein riesiger Personalmangel, der durch enorm viele bevorstehende Renteneintritte in den nächsten fünf bis zehn Jahren noch viel gravierender wird. Es muss sich hier und jetzt was tun, bevor es zu spät ist.“

Weitere Streiks nicht auszuschließen – allerdings nicht in der kommenden Woche

In der Tat sei ein möglicher zweiter Streiktag eine Option in der Planung gewesen. Es sei auch nicht auszuschließen, dass es weitere Streiktage geben müsse, so der Gewerkschafter. Doch nach dem größeren, gleichzeitigen Ausstand der drei Unternehmen in der vergangenen Woche wolle man rücksichtsvoll mit der Bevölkerung umgehen.

„Sowohl bei der THÜSAC als auch bei NoMo und Regionalbus liegt der Ball im Feld der Arbeitgeber. Sie haben es in der Hand, dass wir nun endlich zu einer Einigung kommen und deutliche Verbesserungen für die Beschäftigten herbeiführen.“ Ohne den Einigungswillen der Arbeitgeber sei es nicht ausgeschlossen, dass es zu weiteren Arbeitskampfmaßnahmen kommt.

„Unmittelbar im Anschluss an die letzte Verhandlung haben wir Regionalbus Leipzig und NoMo Terminvorschläge für eine schnellstmögliche weitere Verhandlung unterbreitet. Mitte der Woche wurden die Vorschläge ohne Gegenvorschlag arbeitgeberseitig abgelehnt. Der Wille der Arbeitgeber zu einer schnellen Einigung ist für mich nicht mehr ersichtlich“ fügt Sommer hinzu. ver.di schlug daraufhin vier weitere Verhandlungstermine vor mit einer Rückmeldefrist zum 8. Februar.

„Die Antwort steht noch aus. Wir erwarten einen schnellstmöglichen Termin und ein einigungsfähiges Angebot von den Arbeitgebern.“

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