Ende Oktober wird der Welt-Schlaganfalltag begangen. Mit dem Leitsatz „Jeder Schlaganfall ist ein Notfall – 112!“ betont die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, wie wichtig die schnelle Alarmierung des Rettungsdienstes und die nachfolgende Therapie ist.

Doch wie geht es nach dem Schlaganfall für die Betroffenen weiter? Dieser Frage gehen Expert:innen des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) nach und laden am Dienstag, 24. Oktober, zu einer Informationsveranstaltung ein. Thema: „Leben nach Schlaganfall: Aus Erfahrungen lernen“.

Der erste Teil des Programms beginnt mit einer Lesung der Autorin Heike Herzog aus ihrem Buch „Denn nach einem Schlaganfall ist nichts mehr, wie es war“. Die gebürtige Radebeulerin, 1968 in Görlitz geboren, weiß aus eigenem Erleben, wovon sie schreibt und spricht: Am 27. Oktober 2016 erleidet sie einen Schlaganfall. Was sie damals direkt nach dem Ereignis und in den schwierigen Monaten danach fühlte und erlebte und wie es ihr gelang, auch über das Schreiben einen neuen Lebensweg zu finden, möchte Herzog allen Teilnehmenden der Veranstaltung am UKL näherbringen.  

Im zweiten Teil der Veranstaltung steht der Austausch von Erfahrungen mit dem Schlaganfall im Zentrum einer Gesprächs- und Fragerunde. Carsten Zeuke und Dagmar Grundmann, Gründerin und Sprecherin der „Selbsthilfegruppe Gehirnschäden, Leipzig“ berichten als Betroffene von ihrem Leben nach einem solchen einschneidenden Ereignis. 

Daniela Geisler, Pflegefachkraft und Schlaganfall-Lotsin der Stroke Unit, der Schlaganfall-Spezialstation des UKL, schildert ihre Erfahrungen aus Sicht einer Lotsin, die Patient:innen weit über den stationären Aufenthalt hinaus begleitet und Unterstützung in vielfältigster Weise anbietet. Weil Nachsorge meist sehr individuell gestaltet werden muss, hilft Geisler ihren Patient:innen durch den „Dschungel des Gesundheitssystems“.

„Wir haben in Deutschland ein sehr gutes, aber auch komplexes System von Leistungen. Betroffene kennen sich oft nicht genügend aus. Hier helfen wir mit der Funktion der Schlaganfall-Lotsin weiter“, erläutert Prof. Dominik Michalski, Oberarzt auf der Stroke Unit und Organisator der Veranstaltung.

Notwendig sei diese über den stationären Aufenthalt hinausgehende Betreuung auch, so Prof. Michalski, weil bei einem relevanten Anteil der Patient:innen trotz erfolgreicher Behandlung in der Akutsituation über länger Zeit oder sogar dauerhaft Einschränkungen bestehen bleiben: „Wir sprechen hier beispielsweise von halbseitigen Lähmungen, die die Mobilität einschränken, Problemen beim Sprechen oder Störungen des Gedächtnisses.“

Marlen Trinks leitet die Angehörigensprechstunde, welche die Klinik im vergangenen Jahr etabliert hatte. In der Akutphase nach einem „Schlag“ und während des Übergangs zur Nachsorge nehmen die Angehörigen der Patient:innen eine wichtige Rolle ein, sind allerdings oft verunsichert und ratlos. Trinks, selbst Pflegefachkraft und Stroke Nurse, steht mit Rat und Tat zur Seite. „Dieses Angebot hat nicht jede Klinik vorzuweisen“, betont Prof. Michalski. 

Elvira Miedtank vom Kliniksozialdienst des UKL wiederum kümmert sich um die richtige Reha-Maßnahme und unterstützt beispielsweise bei der Beantragung eines Pflegegrades.  
Prof. Michalski gibt abschließend noch selbst Einblicke in die Akutbehandlung und Nachsorge aus medizinischer Sicht. 

Aufgrund begrenzter Teilnehmerzahl wird um eine telefonische Anmeldung gebeten.

Informationsveranstaltung: „Leben nach Schlaganfall: Aus Erfahrungen lernen“

  • Dienstag, 24. Oktober 2023, 17.30 Uhr bis 19.30 Uhr
  • Universitätsklinikum Leipzig, Haus 1, Seminarraum 8/9
  • Liebigstraße 12, 04103 Leipzig

Anmeldung unter Telefon: 0341 / 97 – 24207.

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