Wie können ländliche Regionen sich kreativ entwickeln und Talente fördern, um sich noch attraktiver zu machen? Diese Frage erörtert Staatsminister Thomas Schmidt heute Abend (24. Januar 2024) in der Landesvertretung des Freistaates Sachsen in Brüssel mit Vertreterinnen und Vertretern der europäischen Politik.

Die Europäische Kommission präsentiert dabei den aktuellen Stand des sogenannten Talent Booster Mechanism, eine Unterstützungsinitiative für Orte, die mit Herausforderungen wie hoher Abwanderung zu kämpfen haben. Die Idee dahinter: In diesen Gebieten Talente zu fördern, um positive Veränderungen in den Regionen zu bewirken.

Zentraler Punkt der heutigen Veranstaltung ist das simul⁺-Modellprojekt „KreativLandTransfer – Europäische Perspektiven“, bei dem Tandems aus Kleinen und Mittelständischen Unternehmen (KMU) und Akteuren der Kreativwirtschaft in ländlichen Regionen unterstützt werden.

Diese Initiative befindet sich in Trägerschaft des Landesverbands der Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen e. V. und wird vom Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung gefördert. Durch die gemeinsame Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen sollen die Wertschöpfung in den ländlichen Räumen gesteigert und kreative Köpfe motiviert werden, etwas in der Region zu bewegen.

Hierbei werden Potenziale des kulturellen Erbes, alter Handwerkstechniken oder nicht mehr genutzter Gebäude berücksichtigt. Initiativen aus Sachsen, der Regionen Primorje-Gorski und Koprivnica-Križevci in Kroatien, der Region Matera in Italien und der Region Évora in Portugal stellen dazu heute Abend in der sächsischen Landesvertretung ihre Ideen vor.

Mit einer gemeinsamen Absichtserklärung wollen sie zudem eine Kooperation auf den Weg bringen: Diese soll die ländlichen Regionen im jeweiligen Land durch die Unterstützung branchenübergreifender Zusammenarbeit zwischen der Kreativwirtschaft und den KMU aufwerten. Dazu wollen die Kooperationspartner einen gemeinsamen Projektantrag bei der Europäischen Kommission stellen, um für ihr Vorhaben eine finanzielle Unterstützung seitens der Europäischen Union zu erhalten.

Staatsminister Thomas Schmidt: „Ich freue mich, dass wir mit dem simul⁺-Modellprojekt ‚KreativLandTransfer‘ den Grundstein für die jetzt geplante Kooperation von Kreativverbänden aus verschiedenen europäischen Ländern, legen konnten. Ich bin sicher, dass mit der Zusammenarbeit gute Ideen für die kreative und nachhaltige Wertschöpfung durch Unternehmen in den ländlichen Regionen umgesetzt werden können.

Das entspricht voll und ganz dem von der Europäischen Kommission im vergangenen Jahr gestarteten ‚Talent Booster Mechanism‘, mit dem benachteiligte Gebiete gestärkt und talentierte Menschen für diese Regionen gewonnen werden können. Dieses Ziel unterstützen wir in Sachsen mit dem simul⁺InnovationHub.“

Hintergrund: „Talent Booster Mechanism“ der Europäischen Kommission

Die Europäische Kommission hat einen Mechanismus zur Talentförderung initiiert, um die Auswirkungen des demografischen Übergangs besser bewältigen zu können. Kernstück ist ein sogenannter Talent Booster Mechanism. Die Europäische Kommission investiert in Programme und Projekte, die dazu beitragen, dass Menschen vor Ort ihre Fähigkeiten weiterentwickeln können.

Das Ziel ist, diesen Regionen zu helfen, sich zu stärken und attraktiver zu machen, damit talentierte Menschen bleiben oder dorthin zurückkehren. Insgesamt soll der „Talent Booster Mechanism“ also dazu beitragen, benachteiligten Gebieten in Europa neue Perspektiven zu eröffnen. Benachteiligte Gebiete sind insbesondere Regionen, die nicht nur einen starken Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter aufweisen sondern auch einen niedrigen und stagnierenden Anteil von Menschen mit einem Hochschulabschluss.

Dazu zählen auch Regionen mit einem erheblichen Abgang junger Menschen. Der Mechanismus zur Talentförderung basiert auf acht Aktionen: Dazu gehören insbesondere zielgenaue Strategien und Projekte, die in Pilotregionen gefördert werden können sowie weiterhin maßgeschneiderte ortsbezogene Maßnahmen, die in die Talententwicklung investieren. Es sollen hoch qualifizierte Arbeitsplätze gefördert und damit die Chancen verbessert werden, Talente in den entsprechenden Regionen zu gewinnen und zu binden.

simul⁺InnovationHub und KreativLandTransfer:

Der simul⁺InnovationHub ist die Plattform für innovationsgestützte Regionalentwicklung in Sachsen. Die Initiative des Staatsministeriums für Regionalentwicklung befördert Innovationen und zielt darauf ab, gemeinsam mit vielen Akteuren aus Wirtschaft, Forschung, Kommunen und engagierten Bürgerinnen und Bürgern die Wertschöpfung und Lebensqualität in den Regionen zu stärken.

Der simul⁺InnovationHub fördert das Modellprojekt KreativLandTransfer des Landesverbands für Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen seit dem Jahr 2020. Ziel war es zunächst, den Akteuren der Kultur- und Kreativwirtschaft in ländlichen Regionen die Etablierung neuer Initiativen und eine Plattform zum Wissenstransfer zu ermöglichen.

Derzeit werden Erfolgsfaktoren für die Stärkung der Wertschöpfung auf dem Land durch Zusammenarbeit von KMU und Kreativwirtschaft untersucht. Mit der geplanten Kooperation mehrerer europäischer Regionen im aktuellen Projekt „KreativLandTransfer – Europäische Perspektiven“ soll dieser Ansatz europaweit zur Schaffung konkreter innovativer und vielfältiger Produkte und Arbeitsplätze auf dem Land beitragen.

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