Am Donnerstag, 15. Februar 2024 streiken die Kolleginnen und Kollegen der SRW metalfloat GmbH in Espenhain bereits 100 Tage für ihre erstmalige Tarifbindung. Für diesen Tag haben sich zwischen 10 und 18 Uhr prominente Unterstützerinnen und Unterstützer aus Politik und Gewerkschaften angekündigt.

Zusagen liegen u.a. vor von: Franziska Maschek (MdB SPD), Sören Pellmann (MdB Linke), Petra Köpping (sächs. Sozialministerin SPD), Henning Homann, (MdL SPD), Juliane Nagel (MdL Linke), Michael Neuhaus (Leipziger Stadtrat Linke) und Chantal Schneiß (Kreisvorstand der Grünen in Leipzig).

Durch die Muttergesellschaft Scholz Recycling GmbH wurde dem örtlichen Geschäftsführer der SRW bereits im August 2023 die Befugnis entzogen, Tarifverhandlungen zu führen. Der CEO der Scholz Recycling GmbH, Yongming Qin, ignoriert seitdem die Gesprächsangebote der IG Metall und verstößt unverhohlen gegen die eigenen Unternehmensregeln.

Im Code of Conduct der Scholz Recycling, den CEO Qin unterzeichnet hat, steht, dass das Recht auf Tarifverhandlungen respektiert, die Bildung von Gewerkschaften anerkannt und ein offener, lösungsorientierter Umgang mit der Arbeitnehmervertretung verfolgt werde.

„Wortbrüchigkeit und Ignoranz führen nicht zur Lösung des Konflikts. Es ist Zeit, dass der Konzern-Boss an den Tisch kommt“, sagt Michael Hecker, IG Metall Verhandlungsführer „Den Kolleginnen und Kollegen geht es um etwas Selbstverständliches. Sie wollen einen auf Augenhöhe verhandelten Tarifvertrag, der allen Rechtssicherheit gibt und ihnen ein Einkommen sichert, mit dem sie ihre Rechnungen bezahlen können.“

Der Code of Conduct von Scholz Recycling findet sich hier: https://www.scholz-recycling.com/wp-content/uploads/11.09.2023_Code_of_Conduct_SRG_DE.pdf

Die Kolleginnen und Kollegen bei SRW metalfloat verdienen knapp über Mindestlohn, im Schnitt im Monat rund 600 Euro weniger als Beschäftigte in vergleichbaren Betrieben der Schrott- und Recyclingbranche. Die Kolleginnen und Kollegen leisten täglich körperlich harte Arbeit. Sie sind hohem Lärm und starker Staubbelastung ausgesetzt. Immer droht die Gefahr, beim Sortieren oder Fahren in Kontakt mit gesundheitsgefährdenden Materialien zu kommen.

Hintergrund

Die IG Metall fordert gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen von SRW metalfloat 8 Prozent mehr Entgelt, eine Erhöhung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes auf je 1.500 Euro und eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 38 Stunden. Der Arbeitgeber verweigert seit August 2023 die Fortführung der Tarifverhandlungen und lehnt eine tarifliche, rechtssichere Vereinbarung der Arbeitsbedingungen ab.

Das Unternehmen SRW metalfloat in Espenhain bei Rötha gehört als 100-prozentige Tochter zur Scholz Recycling Gruppe mit Sitz in Essingen in Baden-Württemberg. Mit der Rückgewinnung von Metallen wie Kupfer, Aluminium und Eisen erwirtschaftet die Scholz Gruppe Umsätze in Milliardenhöhe. In Leipzig arbeiten die Beschäftigten an einer sehr hochwertigen Scheide- und Rückgewinnungsanlage.

Ende 2016 übernahm die Chiho Environmental Group Limited die Scholz Holding GmbH. Die Chiho Environmental Group Limited ist nach eigenen Angaben Chinas größtes Schrottrecyclingunternehmen und eines der größten börsennotierten globalen Unternehmen dieser Art.

Zu den Aktivitäten gehört das Recycling von Eisen- und Nichteisenmetallschrott, Altfahrzeugen, Elektronikschrott und die Herstellung von Sekundäraluminiumbarren aus Aluminiumschrott.

Die Chiho Environmental Group residiert in Hongkong und ist auf den Cayman Islands registriert. Das Unternehmen unterhält in Asien, Europa und Nordamerika mehr als 200 Verarbeitungsbetriebe und Werftbetriebe.

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