Am Donnerstag, 15. Februar 2024 streiken die Kolleginnen und Kollegen von SRW metalfloat in Espenhain schon 100 Tage für ihre erstmalige Tarifbindung. Für diesen Tag haben sich prominente Unterstützer/-innen aus der Politik und von anderen Gewerkschaften angekündigt.

Nachdem der SRW-Geschäftsführer wiederholt mitgeteilt hatte, dass er vom Mutterunternehmen nicht legitimiert sei, über einen Tarifvertrag zu verhandeln, hat die IG Metall mehrmals den Mutterkonzern Scholz Recycling in Essingen in Baden-Württemberg aufgefordert, Gespräche aufzunehmen. Bislang gibt es darauf keine Reaktion des Geschäftsführers der Scholz Recycling GmbH, Yongming Qin.

Stattdessen verstößt das Unternehmen weiter gegen die eigenen Unternehmensregeln. Im Code of Conduct der Scholz Recycling steht, dass das Recht auf Tarifverhandlungen respektiert, die Bildung von Gewerkschaften anerkannt und ein offener, lösungsorientierter Umgang mit der Arbeitnehmervertretung verfolgt werde.

Der Code of Conduct von Scholz Recycling findet sich hier: https://www.scholz-recycling.com/wp-content/uploads/11.09.2023_Code_of_Conduct_SRG_DE.pdf

Die Kolleginnen und Kollegen bei SRW metalfloat verdienen knapp über Mindestlohn, im Schnitt im Monat rund 600 Euro weniger als Beschäftigte in vergleichbaren Betrieben der Schrott- und Recyclingbranche. Die Kolleginnen und Kollegen leisten täglich körperlich harte Arbeit. Sie sind hohem Lärm und starker Staubbelastung ausgesetzt. Immer droht die Gefahr, beim Sortieren oder Fahren in Kontakt mit gesundheitsgefährdenden Materialien zu kommen.

Die IG Metall fordert gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen von SRW metalfloat 8 Prozent mehr Entgelt, eine Erhöhung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes auf je 1.500 Euro und eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 38 Stunden. Der Arbeitgeber verweigert seit August 2023 die Fortführung der Tarifverhandlungen und lehnt eine tarifliche, rechtssichere Vereinbarung der Arbeitsbedingungen ab.

Hintergrund

Das Unternehmen SRW metalfloat in Espenhain bei Rötha gehört als 100-prozentige Tochter zur Scholz Recycling Gruppe mit Sitz in Essingen in Baden-Württemberg. Mit der Rückgewinnung von Metallen wie Kupfer, Aluminium und Eisen erwirtschaftet die Scholz Gruppe Umsätze in Milliardenhöhe. In Leipzig arbeiten die Beschäftigten an einer sehr hochwertigen Scheide- und Rückgewinnungsanlage.

Ende 2016 übernahm die Chiho Environmental Group Limited die Scholz Holding GmbH. Die Chiho Environmental Group Limited ist nach eigenen Angaben Chinas größtes Schrottrecyclingunternehmen und eines der größten börsennotierten globalen Unternehmen dieser Art.

Zu den Aktivitäten gehört das Recycling von Eisen- und Nichteisenmetallschrott, Altfahrzeugen, Elektronikschrott und die Herstellung von Sekundäraluminiumbarren aus Aluminiumschrott.

Die Chiho Environmental Group residiert in Hongkong und ist auf den Cayman Islands registriert. Das Unternehmen unterhält in Asien, Europa und Nordamerika mehr als 200 Verarbeitungsbetriebe und Werftbetriebe.

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