Das neue kommunale Kompetenzzentrum „Barrierefreiheit zum Anfassen“ öffnet seine Türen. Es ist ein interaktiver Erlebnisraum, in dem die Anforderungen zur Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und in öffentlichen Gebäuden anschaulich und praxisnah vermittelt werden. Die Exponate zeigen sehr eindrücklich, welche Auswirkungen fehlende Barrierefreiheit im Alltag haben kann – und wie inklusive Planung gelingen kann. Besucherinnen und Besucher erhalten die Möglichkeit, selbst in die Perspektive von Menschen mit Behinderungen einzutauchen und Barrieren unmittelbar zu erleben.
„Das neue Kompetenzzentrum ist eine echte Bereicherung für alle, die planen und bauen. Es hilft, Planungsfehler zu vermeiden, den Dialog mit Menschen mit Behinderungen zu erleichtern und das Verständnis für Barrierefreiheit zu fördern“, so Sozialbürgermeisterin Dr. Martina Münch. „Aber auch Schulklassen, Studierende der Bau- und Planungsfakultäten sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus der Behindertenhilfe können sich hier umfassend zur Barrierefreiheit im öffentlichen Raum informieren.“
Beispielsweise kann mit einer induktiven Höranlage die Kommunikation mit Hörhilfen simuliert werden, Bodenindikatoren aus Beton veranschaulichen das Blindenleitsystem, eine Rampenanlage mit drei unterschiedlichen Neigungen kann mit einem Rollstuhl getestet werden, Piktogramme und Flyer in Leichter Sprache werden vorgestellt.
Ein besonderes Merkmal des Zentrums ist auch die DIN-Bibliothek, in der alle relevanten Normen zum barrierefreien Bauen an einem Ort zugänglich gemacht werden. In Kooperation mit Partnern wie dem Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V. und dem Autismus-Zentrum sind Sensibilisierungsworkshops geplant, um ein vertieftes Verständnis für die Bedarfe von Menschen mit Behinderungen zu fördern. Auch Beratungen zur Barrierefreiheit im öffentlichen Raum werden künftig direkt im Zentrum angeboten.
„Ich erarbeite täglich bautechnische Stellungnahmen zu öffentlichen Bauprojekten wie Schulen, Verwaltungsgebäuden oder Baumaßnahmen im öffentlichen Raum. Sie sind die Entscheidungsgrundlage für die Bauherren und Fördermittelgeber“, erläutert Dr. Daria Luchnikova, die Kommunale Beauftragte für Menschen mit Behinderungen. „Durch viele Begehungen vor Ort entstand der Wunsch, ein Zentrum zu schaffen, in dem typische Herausforderungen bei der Planung realitätsnah dargestellt und direkt ausprobiert werden können.“
Das Zentrum wurde ohne finanzielle Mittel der Kommune realisiert. Die meisten Exponate wurden von der Kommunalen Beauftragten für Menschen mit Behinderungen selbst gefertigt. Kleine Exponate wurden von Menschen mit Behinderungen selbst eingebracht oder von engagierten Herstellerfirmen zur Verfügung gestellt.
Das Kompetenzzentrum „Barrierefreiheit zum Anfassen“ wurde in enger Zusammenarbeit zwischen der Kommunalen Beauftragten für Menschen mit Behinderungen und dem Beirat für Menschen mit Behinderungen (AG Blindenleitsystem/ Barrierefreiheit) entwickelt. Es ist dem Referat Beauftragte angegliedert.







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