Es wird viel diskutiert in Leipzig - über Radfahrer und Tempo 30 und kaputte Straßen und Baustellen. Aber darüber, ob und wie die Stadt ihre gesetzlichen Pflichten als Polizeibehörde erfüllt, überhaupt nicht. Dass das ungeregelte Parken in Leipzig längst ein Problem ist, darüber hat die L-IZ mehrfach berichtet. Wie gefährlich es für die schwächeren Verkehrsteilnehmer ist, das zeigt ein erschrockener Brief zweier Schleußiger an den OBM, der uns heute erreichte.

“Offener Brief: Gehwegparken in Leipzig

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Leipziger Volkszeitung, Leipziger Internetzeitung, MDR InfoSehr geehrter Herr Oberbürgermeister Jung,

Donnerstag 12. Juli 2012, 7:37h Industriestraße Ecke Brockhausstraße vor dem Uno Pizzaservice: Ein 5-jähriges Kind fährt mit seinem 16”-Fahrrad auf dem Gehweg bis zur Straßenkante und wartet auf seine Mutter. Diese setzt gerade die 2-jährige Schwester auf den Fahrradsitz. Dann passiert es. Ein Auto fährt rückwärts über den Gehweg vor dem Eingang von Uno Pizzaservice auf den Kreuzungsbereich ein. Die Mutter sieht ihre große Tochter nicht mehr.

Zwei quälende Minuten später findet die Mutter ihre Tochter im Kreuzungsbereich wieder. Die Tochter hat sich geistesgegenwärtig zwischen
die Schilder neben dem Altkleidercontainer geflüchtet. Die Tochter sagt vorwurfsvoll: “Autos dürfen doch gar nicht auf dem Gehweg fahren!”

Wir fragen Sie, Herr Jung, was muss passieren, damit diese sogar für Kinder verständliche Regel der deutschen Straßenverkehrsordnung auch in Leipzig wieder zur Geltung kommt?

Handeln Sie bevor es einen tragischeren Ausgang gibt. Sie tragen die Verantwortung für Leipzig. Sorgen Sie dafür, dass das Ordnungsamt endlich
der Straßenverkehrsordnung Geltung verschafft – zum Wohle uns aller und vor allem der Kinder.

Hochachtungsvoll,

Anja und Volker Holzendorf

PS: Auch wir besitzen ein Auto und nutzen es (werk-)täglich. Auch wir suchen mitunter etwas länger nach einem geeignetem Parkplatz in Schleußig. Doch Gehwegparken verbietet uns neben der StVO der gesunde Menschenverstand.”

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