Nach dem Beinahe-Unfall im letzten Jahr, als ein Kind auf dem Gehweg der Brockhausstraße sich nur durch einen Sprung vor einem rückwärts den Gehweg befahrenden Auto retten konnte, werden nun endlich die seitdem in einem Bürgerworkshop und der Verwaltungsabstimmung vorbereiteten Maßnahmen ergriffen, erklärt Roland Quester, verkehrspolitischer Sprecher der bündnisgrünen Stadtratsfraktion.

Dies werde seit Jahren von der bündnisgrünen Ratsfraktion gefordert und jetzt unterstützt.

“Allen, auch dem Bürgerverein in Schleußig, ist ja mittlerweile klar, dass nicht mehr bis zu einem tatsächlichen Unfall gewartet werden kann, ehe der Straßenverkehrsordnung und damit dem Schutz der Fußgänger auch dort zur Geltung verholfen wird. … Und es ist keine Voraussetzung”, so Quester weiter, “dass die Stadt zuvor allen PKW-Besitzern einen legalen Stellplatz verschafft hat. Für das Schaffen von Stellplätzen sind nach sächsischem Baurecht grundsätzlich die Gebäudeeigentümer zuständig, für das ordnungsgemäße Parken nach StVO der Fahrer eines Fahrzeuges.”

Trotzdem würden jetzt auch die Probleme der Unterbringung des ruhenden Verkehrs nicht ignoriert, so der grüne Verkehrspolitiker: “Die Stadt schildert jetzt immerhin auf Kosten aller Steuerzahler ein aufwändiges Einbahnstraßensystem aus, um mehr Stellplätze im Straßenraum zu schaffen und verpflichtet einen privaten Grundstückseigentümer in der Rochlitzstraße zur Schaffung von Quartiersparkplätzen in einer Neubebauung. Über die Elster hinweg, an der Nonnenstraße, entsteht auch gerade ein größeres Parkhaus. Und auf den derzeitigen Flächen an der Rochlitzstraße wie beim Konsum an der Könneritzstraße und weiteren Stellen, sind nicht erst seit heute kostenpflichtige Stellplätze vorhanden, die nicht ausgebucht sind. Wer also beruflich, z.B. als Pendler, auf einen PKW angewiesen ist, kann sein Fahrzeug auch in Schleußig legal abstellen. Und er muss nicht nach Eilenburg ziehen, wie die Baubürgermeisterin verfälscht zitiert wird.”Und weiter: “Wer die Statistiken kennt, weiß zudem, dass die wenigsten PKW-Besitzer Berufspendler sind. Denn die bei weitem höchsten Anteile an PKW-Fahrten werden im Entfernungsbereich bis 5 km und im Freizeit- und Einkaufsverkehr getätigt. Wer sich tagsüber in Schleußig umsieht stellt daher fest, dass ein großer Teil der Fahrzeuge entsprechend gar nicht bewegt wird, sondern auch dann auf den Gehwegen parkt. Und für die Gelegenheitsnutzer eines Autos ist es zum einen zumutbar, auch etwas weiter entferntere Stellplätze in Anspruch zu nehmen, wie ja auch die täglich zehntausenden Nutzer von Bussen und Bahnen erst zur Haltestelle laufen oder mit dem Rad fahren. Zum zweiten kann die Parkplatzknappheit für die Gelegenheitsnutzer auch noch einmal Grund zur Überlegung sein, ob ein eigener PKW wirklich nötig ist. ÖPNV und Rad bringen einen in Leipzig überall hin und für die anderen Fälle gibt es mit Carsharing auch jederzeit die Option auf ein passendes Kfz. So wäre, wenn die, die es können, auf den eigenen PKW verzichten, auch mehr Platz für die Autos der Anwohner, die darauf angewiesen sind”, so Roland Quester abschließend.

www.gruene-fraktion-leipzig.de

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