Die Papitzer Lachen südlich von Schkeuditz gehören zu den ökologisch wertvollsten Gebieten in der Region Leipzig. Bis in die 1970er Jahre wurde hier Lehm für die ansässigen Ziegeleien abgebaut, wovon auch heute noch Spuren zeugen. Nach Beendigung des Betriebes füllten sich die Lehmstiche mit Wasser und wurden in der DDR vielfältig genutzt - von der Fischwirtschaft bis zum FKK-Badestrand. Heute steht das Gebiet unter Naturschutz.

Die Lachen haben sich zu Lebensräumen für Amphibien und andere Tier- und Pflanzenarten entwickelt, die als gefährdet auf der Roten Liste geführt werden.

Weil die als Hochwasserschutz gebaute Neue Luppe die ganze Gegend entwässert, sind aber auch die Lachen selbst bedroht. Nur mit Mühe und Pflege gelingt es, sie zu bewässern und zu erhalten, worum sich seit vielen Jahren der Naturschutzbund NABU kümmert. Ein künstlich geschaffener Zufluss aus der Weißen Elster speist die alten Lehmstiche seit Mitte der 1990er Jahre mit Wasser und verhindert so deren Austrocknung.

Um das auch zukünftig zu gewährleisten, wird im Projekt “Lebendige Luppe” dieser Zufluss verbessert, indem ein Einlassbauwerk erneuert wird, mit dem das Wasser aus der Weißen Elster entnommen wird. Außerdem ist geplant, die alten, heute weitgehend ausgetrockneten Flussläufe im Gebiet zwischen Weißer Elster und Neuer Luppe wieder zu beleben und mit Wasser zu versorgen. So soll die Auenlandschaft hier erhalten bleiben.Über den aktuellen Stand dieser Planungen hat das Projektteam “Lebendige Luppe” beim 3. Infoabend berichtet. Sabine Schlenkermann, vom Naturschutzbund NABU Sachsen, ist im Projekt für die Baumaßnahmen im Gebiet der Papitzer Lachen zuständig. Sie stellte den aktuellen Planungsstand sowie die weiteren Schritte und Schwierigkeiten vor. “Ziel unserer Maßnahmen ist der Schutz der auentypischen Flora und Fauna”, sagte Sabine Schlenkermann. Anwesend waren Bürgerinnen und Bürger aus Leipzig und Schkeuditz sowie Fachleute und Vertreter verschiedener Umweltverbände, die die Entwicklung der heimischen Auenlandschaft verfolgen. Nach dem Vortrag entwickelten sich angeregte Gespräche mit den sachkundigen Zuhörern.

Sabine Schlenkermann erläuterte die gegenwärtig diskutierten Verlaufsvarianten des neu entstehenden Fließgewässers. “Dabei werden die alten Flussläufe genau untersucht, ebenso das Vorkommen verschiedener seltener Tier- und Pflanzenarten”, erläuterte Schlenkermann. “Die ökologisch sensiblen Lachen dürfen nicht direkt mit dem Elsterwasser versorgt werden”, erklärte sie, “das würden die sensiblen Rotbauchunken, die hier ihre Laichplätze haben, nicht vertragen”. Die empfindlichen Lurche haben in den Lachen einen der letzten Lebensräume gefunden, besiedeln aber nur Lachen, die aus dem Untergrund mit “Druckwasser” gespeist werden.”Unser Ziel ist es, mehr Wasser in die Aue zu bringen und die frühere Hochwasserdynamik zumindest teilweise wieder herzustellen”, betonte Sabine Schlenkermann in ihrem Vortrag. Die Maßnahmen der “Lebendigen Luppe” im Gebiet der Papitzer Lachen sind dabei ein erster Schritt, erklärte die Projektmitarbeiterin. “Es gibt weitere Projekte zur Wiedervernässung der Aue, die unsere Ideen optimal ergänzen und unterstützen.” Wichtig ist es, den entwässernden Einfluss der Neuen Luppe in der Region zu minimieren. Da waren sich beim Infoabend alle einig.

Der nächste Infoabend des Projektes wird am 5. November von 18 bis 20 Uhr im Projektbüro (Michael-Kazmierzcak-Straße 25) stattfinden. Dabei wird der zweite, größere Projektteil vorgestellt – die Wiederbelebung alter Flussläufe südlich der Neuen Luppe. Für die Umsetzung dieser Planungen sind die Städte Leipzig und Schkeuditz zuständig.

Dass die “Lebendige Luppe” bei den Bürgern von Leipzig und Schkeuditz auf großes Interesse stößt, zeigte sich auch am Sonntag beim 20. Lützschenaer Schlossparkfest. An dem Infostand des Projektes “Lebendige Luppe” gab es zahlreiche Gespräche, bei denen die geplante Auenrevitalisierung sowie der Nutzen für das Auenökosystem erläutert wurden. Das Schlossparkfest lockte Gäste an, die tatsächlich direkt am Projektgebiet wohnen und deshalb besonders nach konkreten Folgen der Wiederbelebung der Fließgewässer für die Anwohner fragten. Viele konnten im Gespräch beruhigt werden und sehen das Projekt als Bereicherung der Landschaft.

Die “Lebendige Luppe” erhält als erstes sächsisches Projekt eine Förderung im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt, das durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit realisiert wird. Gefördert wird es zudem durch den Naturschutzfonds der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt. Es ist ein Schlüsselprojekt des Grünen Rings Leipzig.

Quelle: NABU-Sachsen.de

www.Lebendige-Luppe.de

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