Es ist ein Hotspot der Artenvielfalt mitten im Leipziger Auwald: die Papitzer Lehmlachen. Sie sind ein Mosaik aus Hartholzaue, Wiesenflächen, feuchteren Senken, ehemaligen Flussbetten und Stillgewässern und liegen zwischen der Weißen Elster und der Neuen Luppe, südlich von Schkeuditz und vor den Toren der Großstadt Leipzig im Naturschutzgebiet „Luppeaue.“ Doch sie sind bedroht. Und seit 2021 kämpfte der NABU Sachsen darum, das Gebiet für den Naturschutz zu sichern.

Die Papitzer Lachen haben sich zu einem wertvollen Lebensraum, vor allem für zahlreiche gefährdete Amphibien wie Rotbauchunke, Kammmolch, Laub- und Moorfrosch sowie weitere Arten wie Zwergtaucher, Wasserralle und Fledermäuse, entwickelt und bilden heute einen Natur-Hotspot in der Elster-Luppe-Aue bei Leipzig.

„Das Idyll jedoch ist trügerisch, denn weite Teile dieser einst wilden Landschaft sind in ein Korsett gezwängt und können die für uns so wichtigen Funktionen der Aue, zum Beispiel den ökologischen Hochwasserschutz, nur noch sehr bedingt erfüllen“, erklärt Bernd Heinitz, Landesvorsitzender des NABU Sachsen.

Auch die Lebensräume für Flora und Fauna in der Leipziger Nordwestaue sind in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend bedroht, vor allem die Wasserknappheit, der Ausbau der Gewässer und der technische Hochwasserschutz machen ihnen zu schaffen. Um Schaden von dem Gebiet abzuwenden und das wertvolle Naturjuwel zu erhalten, hat der NABU Sachsen seit Herbst 2021 um Spenden gebeten – und erfolgreich eingeworben.

Blick in die Papitzer Lachen. Foto: Sabine Schlenkermann
Bedrohtes Naturidyll: die Papitzer Lachen. Foto: Sabine Schlenkermann

„Wir sind absolut begeistert von der Spendenbereitschaft für den Erwerb von 6,5 Hektar dieses artenreichen Lebensraums und bedanken uns herzlich bei allen Spendenden“, freut sich Bernd Heinitz.

„Der NABU Leipzig, der sich seit seinem Bestehen für die Papitzer Lachen einsetzt, kann durch unsere eigene Spendenaktion ebenfalls einen bedeutenden Betrag beisteuern“, ergänzt René Sievert, Vorsitzender des NABU Leipzig. Damit kann der NABU Sachsen von der Stadt Schkeuditz und weiteren Eigentümern die Fläche abkaufen – und langfristig bewahren. Denn Flächenkauf verhindert, dass ökologisch wertvolle Flächen künftig für naturschutzfremde Zwecke genutzt werden könnten.

„Mit dem Erwerb weiterer Teile dieser Stillgewässer bekräftigt der NABU sein Engagement zur Sicherung dieses wertvollen Gebiets und wir können unsere Bemühungen zur Wiederherstellung und Entwicklung der Leipziger und Schkeuditzer Auenlandschaft auf noch größerer Fläche fortsetzen“, so Sievert.

Ein altes Lehmabbaugebiet

Tagebaufolgelandschaften sind prägend für Sachsen. Was viele nicht wissen: Nicht nur Kohle wurde und wird im Tagebau abgebaut. In den Auen ist es zum Beispiel Lehm, der bis vor wenigen Jahrzehnten abgegraben wurde. Viele dieser Gruben wurden nach ihrer Stilllegung verfüllt, einige konnte sich die Natur erfolgreich zurückerobern – so auch in der Auenlandschaft der Städte Leipzig und Schkeuditz.

Auf seinen eigenen Flächen kann der NABU Sachsen Biotopverbünde stärken und geschützten Arten Rückzugsräume bieten. Gerade durch die naturschutzgerechte Pflege können Artenschutzmaßnahmen umgesetzt, Flächen nachhaltig gesichert und biologische Vielfalt für heutige wie künftige Generationen erhalten werden. So gebe der NABU der Natur damit Raum, sich ungestört zu entwickeln, betont der Naturschutzbund.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar