Die Bäume gibt es erst im November, wenn alles fertig ist. Doch die Gewerbetreibenden auf der Könneritzstraße wollen so lange nicht warten. Am Donnerstag, 19. Mai, nutzten sie die Gelegenheit, mit Pressepräsenz die noch leeren Baumscheiben auf dem neu gestalteten Stadtplatz an der Einfahrt zur Brockhausstraße mit Blumen zu bepflanzen.

Und die Stadt Leipzig, die LVB und die Wasserwerke nutzten den Sonnentag, um schon mal einzustimmen auf die letzte Bauphase in der Könneritzstraße. Angefangen hatten hier 2014 die Wasserwerke mit der Kanalsanierung. 2015 wurde dann das größte Stück der Straße von der Oeserstraße bis zur Industriestraße umgebaut. In einem Stück hätte man auch diese Straße nicht in einem Jahr geschafft.

Das letzte Drittel hat man sich praktisch für die Sommerferien aufgehoben. „Da müssen wir dann den Zeitplan ganz straff einhalten“, sagt Ronald Juhrs, der technische Geschäftsführer der LVB. Denn natürlich bekommt auch die Straßenbahn hier neue Gleise. Die Haltestelle Stieglitzstraße wird noch barrierefrei umgebaut. Und an der Kreuzung Industriestraße/Könneritz wird es spannend. Denn bevor die LVB hier losbauen können, müssen die Wasserwerke ran. Die erneuern nämlich auf der Industriestraße einen Hauptwassersammler, eigentlich eine Arbeit, die Zeit braucht. Aber die haben sie an der Kreuzung nicht. Deswegen wird hier im ersten Schritt nur ein Sammelrohr eingezogen, bevor gleich wieder zugemacht wird und die LVB die Gleise legen können.

„Hier haben wir nicht im Stundentakt geplant, sondern im Minutentakt“, sagt  Dr. Ulrich Meyer, Technischer Geschäftsführer der Leipziger Wasserwerke. Und: „Das ist ein komplexes Vorhaben, der Bauablauf ist teilweise stundengenau vorgegeben.“

Die Wasserwerke wechseln in diesem Kreuzungsbereich eine Hauptversorgungsleitung auf rund 60 Metern aus. In den ersten zwei Wochen steht dafür die Verlegung eines Schutzrohres an, in welches dann die neue Leitung eingezogen wird. Zudem gibt es weitere Arbeiten an kleineren Trinkwasserleitungen sowie den Abwasserkanälen im Kreuzungsbereich.

Richtig spürbar für die Schleußiger werden die neuen Arbeiten auf der Kö ab dem 6. Juni.

Für den Kfz-Verkehr muss der Abschnitt Stieglitzstraße bis Alfred-Frank-Straße vom 6. Juni bis Ende November voll gesperrt werden. Von Norden und Süden kann zumindest an den Baubereich herangefahren werden. Die Überfahrt der Könneritzstraße über die Industriestraße bleibt weitestgehend befahrbar.

Bereits vor den Sommerferien, vom 13. Juni an, erfolgen dann die Straßenbauarbeiten in den Einmündungsbereichen Brockhausstraße und Holbeinstraße.

Die Fahrbahnarbeiten finden unter teilweiser Vollsperrung für den Fahrverkehr statt. Die Umleitung erfolgt über die Alfred-Frank-Straße auf die Könneritzstraße. Bisher waren diese Arbeiten wegen der Umleitungsführung für den Anliegerverkehr nicht möglich.

„Unser Zeitplan ist sehr anspruchsvoll“, erläuterte Ronald Juhrs die Arbeiten der Leipziger Verkehrsbetriebe. „So stehen uns für den Gleisbau nur die sechs Wochen Sommerferien vom 25. Juni bis 7. August zur Verfügung, damit die Bahnen mit dem ersten Schultag wieder fahren können.“

Zunächst stehen aber ab 6. Juni die Arbeiten für den Bahnstrom auf dem Programm, vom 24. bis 27. Juni erfolgt dann der Gleisaufbruch. Insgesamt werden im Baubereich neue Fahrleitungen und etwa 250 m Doppelgleis verlegt.

Während der Ferien ist der Baubereich auch für Straßenbahnen gesperrt, dafür fährt ein Schienenersatzbus im 10-Minuten-Takt.

Und weil hier sowieso schon eine Baustelle für große Umleitungen sorgt, nutzen die Leipziger Verkehrsbetriebe die Zeit noch für drei andere Maßnahmen: Sie erneuern die Gleiskurve Könneritzstraße/Anton-Bruckner-Allee und passen sie an, um die Sicherheit für Radfahrer zu erhöhen. Die Gleiskurve Könneritzstraße/Antonienstraße wird ausgebessert, und die Gleise zwischen Erich-Zeigner-Allee und Zschocherscher Straße werden erneuert.

 

Blick in den nächsten Bauabschnitt der Könneritzstraße. Foto: Ralf Julke
Blick in den nächsten Bauabschnitt der Könneritzstraße. Foto: Ralf Julke

Von August bis Anfang September bauen die Leipziger Verkehrsbetriebe die Haltestelle in der Stieglitzstraße behindertengerecht mit angehobener Radfahrbahn aus und versehen sie mit neuen Fahrgastunterständen und digitalen Fahrgastinformationen.

Was übrig bleibt, passiert dann logischerweise nach den Sommerferien: Dann folgen in den Straßen- und Gehwegbereichen die Tiefbauarbeiten für die Versorgungsunternehmen sowie für die Ampelanlagen und die Straßenbeleuchtung. Anschließend werden die Fußwege, der Haltestellenbereich und die Fahrbahn erneuert sowie die Ampel an der Kreuzung Industriestraße durch eine neue Anlage ersetzt.

Mitte November soll das Wesentliche geschafft sein, so dass am 30. November wieder alles für den Verkehr freigegeben werden kann. Das ist dann auch die Zeit, dass dann die noch leeren Baumscheiben alle bepflanzt werden. Insgesamt 95 Bäume kommen neu in die Könneritzstraße.

Da aber bis dahin noch ein bisschen Zeit ist, haben sich die Könneritzer zusammengetan und die leeren Pflanzfelder einfach mal mit Blumen besetzt. Zusammen mit den Bauherren haben am Donnerstag Dr. Friederike Fellmer (Beti Lue. Salbenmanufaktur Leipzig), Marie Löffler und Bernd Schumacher (Cafe & Restaurant The Flow) sowie Claudia Rottmann und Romy Albrecht (TONIS Eiscream) stellvertretend für die Gewerbetreibenden an der KÖ Sommerblüher in vier leere Baumscheiben am kleinen Stadtplatz an der Brockhausstraße gepflanzt.

Auch als kleines blühendes Signal fürs nächste Fest auf der Kö:

Am Samstag, 28. Mai, wird nämlich ab 14 Uhr das Könneritzstraßenfest mit Angeboten für Groß und Klein gefeiert – mit Clowns, Bands, DJs und Stelzenläufern, Spielstationen, Schminken, Schnitzeljagd und Kinderflohmarkt. Zahlreiche Händler und Stände offerieren ihre Angebote. Unterstützt wird die Aktion von mehr als 30 Gewerbetreibenden und den Bauherren.

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Na bestimmt wird da ein Verkehrsplaner seinen Ampelwahn ausgetobt haben. Und die Könneritzstraße dermaßen verampeln, wie jetzt die Karli zwischen Südplatz und Riemannstraße, ein vernünftiges Vorankommen – selbst als Fußgänger – ist schier unmöglich.

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