Angefangen hatte alles 2015 mit einem Antrag aus dem Stadtbezirksbeirat Altwest, der Tempostopper direkt vor dem Theater der Jungen Welt am Lindenauer Markt forderte. Und dann ging es fast wie das Brezelbacken. Jetzt legt Leipzigs Verwaltung tatsächlich schon einen Maßnahmenplan für den kompletten Lindenauer Markt vor. Und schon 2017 sollen die ersten Maßnahmen umgesetzt werden.

So schnell wurden auch Bürgerideen in Leipzig bislang eher selten umgesetzt. Dabei hatten sich die möglichen Anpassungen auf dem erst 1998 neu gestalteten Platz erst 2016 so richtig abgezeichnet. Samt einem geänderten Verkehrskonzept und der Einrichtung einer richtigen Fußgängerzone auf der Nordseite des Marktes.

Alles in allem summieren sich die Maßnahmen, von denen viele schon 2017/2018 ausgeführt werden sollen, auf 555.000 Euro, auch wenn das Planungsdezernat die Maßnahmen erst einmal einteilt in Sofortmaßnahmen sowie die kurz- und mittelfristigen Maßnahmen. Dabei sollen 366.666 Euro aus dem Förderprogramm „Stadtumbau Ost“ kommen, die restlichen 188.334 Euro aus dem Haushalt der Stadt.

Dabei soll jetzt gleich zum Jahresstart alles umgesetzt werden, was nicht so viel Geld kostet und relativ schnell umzusetzen ist. Dazu gehört eine Tempo-20-Zone am Lindenauer Markt, in die möglicherweise auch die Marktstraße einbezogen werden soll. Die fehlenden Poller am Markt sollen ersetzt werden. Denn ein Grundproblem am Lindenauer Markt ist nach wie vor das wilde Parken. Was dann auch in die Selbstverpflichtung der Stadt mündet, den ruhenden Verkehr am Markt verstärkt kontrollieren zu wollen. Schon umgesetzt ist der Bau einer Lieferzone und Gehwegerweiterung im Bereich des Theaters der Jungen Welt.

Das alles kostet maximal 5.000 Euro.

Etwas mehr Geld, nämlich 140.000 Euro, würden die kurzfristigen Maßnahmen brauchen, die man aber in den Jahren 2017/2018 umsetzen möchte.

Dazu gehören vor allem die notwendigen Planungen für die Nordseite und die Marktinnenfläche. Um die Nordseite künftig zur Fußgängerzone zu machen, will man schon mal erste Schritte im Vorgriff zur fußgängerfreundlichen Gestaltung umsetzen – die Schaffung von Sitzmöglichkeiten zum Beispiel, Platz für Auslagen und eine markierte Ladefläche im Seitenbereich.

Auf der Ostseite soll die Platzfläche erweitert werden bis zum Café Olea. Das heißt: Gegenüber der Einmündung der Goetzstraße soll die Durchfahrt zur Kuhturmstraße endgültig gekappt werden. Eine Granitfläche und Poller sollen dafür sorgen, dass hier die Abkürzung zum Supermarkt nicht mehr möglich ist.

Denn eigentlich hat der Einkaufsverkehr auch in der südlichen Kuhturmstraße nichts zu suchen, die schon jetzt eher wie eine Fußgängerzone gestaltet ist. Dieser Bereich soll noch einmal aufgewertet werden und das Fahren von Falschfahrern ganz unterbunden werden.

Aber auch auf der Platzfläche soll sich noch einiges ändern. So soll die Anordnung der Stände auf dem Markt für Fußgängerfreundlichkeit angepasst werden. Und mehr  Fahrradabstellmöglichkeiten sollen geschaffen werden.

Ein Problem war bislang auch immer die Querung vom Marktplatz zur Schlippe Richtung Nachbarschaftsschule – die soll noch verbessert werden. Und in Überlegung ist auch, das Parken in heute ungenutzten/nicht ausgelasteten Parkhäusern bzw. Tiefgaragen zu fördern.

Die mittelfristigen Maßnahmen, die dann eher im Zeitraum 2018 bis 2020 umgesetzt werden sollen, umfassen teilweise recht aufwendige Umbaumaßnahmen. Dazu gehört die Aufwertung des „nicht mehr zeitgemäßen“ Innenbereichs des Lindenauer Marktes, der Umbau der Nordseite zwischen Henricistraße und Demmeringstraße zur Fußgängerzone und der Umbau der kompletten Kreuzung vor dem Theater der Jungen Welt. Ein paar Anpassungen in Seitenstraßen kommen noch hinzu und ernsthaft überlegen will man jetzt auch ein Parkraummanagement bzw. Parkraumbewirtschaftung im Bereich des Lindenauer Marktes.

Man hätte es, als die Diskussion begann, gar nicht gedacht, dass am Ende auch Leipzigs Verwaltung einsieht, wie gründlich das Prachtstück von 1998 umgebaut werden muss, um nicht nur zeitgemäß zu sein, sondern auch für Fußgänger wieder sicherer.

Langfristig ist sogar noch eine Verlegung der Straßenbahnhaltestelle der landwärtigen Richtung in der Überlegung. Die ist ziemlich schmalbrüstig und wirkt sehr an den Rand des Platzes gequetscht.

Die Vorlage der Verwaltung zum Lindenauer Markt.

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