Nicht nur in der Prager Straße und Georg-Schwarz-Straße werden in diesem Jahr große LVB-Baustellen für Engpässe und Umleitungen im Leipziger Verkehr sorgen. In anderen Jahren der jüngeren Vergangenheit hätte eine einzige der 2017er Großbaustellen für großes Oho gesorgt. Viel zu lange haben auch die LVB viel zu wenig gebaut. Mit 25 Millionen Euro Investitionen ins Netz (die Hälfte davon als Fördermittel vom Land) erreichen die LVB eigentlich erst Normalmaß.

Weniger dürften sie gar nicht ins Netz investieren. Und das sind nur die Investitionen in den Bestand. Was in den nächsten Jahren als Erweiterung und neue Streckenbauten kommen muss, damit die LVB ihre Transportleistungen für die wachsende Stadt entsprechend steigern können, ist noch nicht mal beziffert.

Das einzige Projekt, das dazu überhaupt schon durchgeplant ist, ist die Verlegung der Straßenbahntrasse aus der Kieler Straße in Mockau weiter nördlich in die Theklaer Straße. Womit ein dicht besiedeltes Wohngebiet deutlich besser erschlossen wird. Das soll ab 2019 passieren.

Ist also im Baugeschehen 2017 noch nicht spruchreif. Da stehen eher solche Projekte im Plan wie der grundhafte Ausbau der Holzhäuser Straße bis zur Wendeschleife in Stötteritz. Ein Großprojekt, das schon im März beginnt, bis November dauert und vom 20. März bis 9. Juni dafür sorgen wird, dass die Linie 4 nicht bis zur Endstelle fahren kann. Aber die Erneuerung von 850 Meter Gleis ist hier überfällig. So nebenbei werden auch zwei neue barrierefreie Haltestellen gebaut.

LVB-Baustellen 2017: Nr. 2 ist die Baustelle Holzhäuser Straße, Nr. 7 die Karli mit dem Kreuzungsknoten Richard-Lehmann-Straße und Nr. 4 der Neubau der Plagwitzer Brücke mit der Gleiserneuerung in der Karl-Heine-Straße. Karte: LVB
LVB-Baustellen 2017: Nr. 2 ist die Baustelle Holzhäuser Straße, Nr. 7 die Karli mit dem Kreuzungsknoten Richard-Lehmann-Straße und Nr. 4 der Neubau der Plagwitzer Brücke mit der Gleiserneuerung in der Karl-Heine-Straße. Karte: LVB

Im Schatten der Plagwitzer Brücke

Ein ähnliches Großprojekt ist der Neubau der Plagwitzer Brücke, der im September beginnen wird. Die alte Brücke wird komplett ersetzt durch eine neue Einfeldbrücke. Das baut die Stadt. Aber die Leipziger Verkehrsbetriebe nutzen logischerweise die notwendige Vollsperrung der Karl-Heine-Straße in dem Abschnitt, um 290 Meter Gleis neu zu bauen und eine Haltestelle barrierefrei auszubauen. Gebaut wird vom 11. September 2017 bis zum 221. Dezember 2018.

Die Straßenbahn Linie 14 wird die ganze Zeit über den Straßenbahnhof Angerbrücke umgeleitet.

Das wird ein aufregendes Bauprojekt – aber es wird in Sachen Umleitungen nicht so kompliziert wie das, was die Leipziger Verkehrsbetriebe im Süden vorhaben.

Drei Umleitungsphasen in der KarLi

Dort geht es um die Erneuerung des stark befahrenen Knotens Karl-Liebknecht-/Richard-Lehmann-Straße.

Eigentlich geht dann auf den Straßenbahnlinien 9, 10 und 11 gar nichts mehr, wenn man ausgerechnet diesen Knoten dichtmacht. Gar noch über einen Zeitraum vom 3. April bis zum 24. Mai.

Deswegen werde es immer nur Teilsperrungen der Kreuzung geben, kündigen die LVB an, so dass auch unterschiedliche Umleitungsregime möglich werden. In der ersten Phase wird die Karl-Liebknecht-Straße von der Richard-Lehmann-Straße bis zum Ring dicht sein. Dann fahren alle Straßenbahnen (10 und 11) Umleitung über die Arthur-Hoffmann-Straße.

In der zweiten Phase ist die ganze Karl-Liebknecht-Straße von der Richard-Lehmann-Straße bis zum Connewitzer Kreuz dicht. Da fahren die Linien 10 und 11 nur bis zur Richard-Lehmann-Straße und biegen dann Richtung Zwickauer Straße ab, um in einem weiten Bogen dann nach Connewitz zu fahren. Wer es eiliger hat, steigt dann an der HTWK aus und läuft lieber zu Fuß. In dieser Phase können die LVB dann wieder eine notwendige Sanierung im Schatten der Kreuzungsbaustelle durchführen: Die Gleise an der Haltestelle Connewitz Kreuz werden instand gesetzt.

Eine dritte Umleitungsphase gibt es dann auch noch, dann ist die Richard-Lehmann-Straße dicht und die Linie 9 muss Umleitung durch Peterssteinweg und KarLi fahren.

Insgesamt werden 184 Meter Gleise erneuert, betonen die LVB. Und im Windschatten der dritten Umleitung wird dann auch an der Streckenführung der Linie 9 noch einmal zugepackt: Die Haltestelle am Bayerischen Bahnhof wird gleistechnisch in Schuss gebracht.

Für die Straßenbahnnutzer Richtung Süden also sieben Wochen lang ein gewisses Umleitungsvergnügen. Nicht ganz leicht zu merken. Deswegen wollen die LVB kurz vor Baubeginn noch einmal ausführlich über das Umleitungsregime informieren.

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