Zugeparkt, unübersichtlich – die William-Zipperer-Straße im Bereich zwischen Erich-Köhn-Straße und Roßmarktstraße ist eine Zumutung für Fußgänger und Radfahrer. Weil sie eine Zumutung ist, passiert hier wenig. Wer hier wirklich ohne Auto unterwegs ist, passt auf wie ein Schießhund. Aber damit ist das Thema Verkehrssicherheit eigentlich völlig auf den Kopf gestellt, findet der Stadtbezirksbeirat Leipzig Alt-West.

Der hat sich schon mehrfach mit der brisanten Verkehrsituation in der östlichen William-Zipperer-Straße beschäftigt und kürzlich erst einen Antrag gestellt, in diesem Straßenabschnitt Tempo 30 zu verhängen. Auf den reagierte Leipzigs Verwaltung eher mit Ablehnung und schlug stattdessen die Prüfung eines Schutzstreifens vor.

Das reicht nicht, ist jetzt der Tenor eines Antrags aus dem Stadtbezirksbeirat. Denn wie das so ist, wenn irgendwo in Leipzig ein Haus saniert wird: Hinterher stehen noch mehr Autos vorm Haus. In diesem Fall verschärft es die Situation in der engen Straße.

„In der William-Zipperer-Straße hat sich im Bereich zwischen Holteistraße und Roßmarktstraße in den letzten Wochen die Verkehrs- und Parksituation deutlich verschärft“, begründet der Stadtbezirksbeirat seinen neu formulierten Antrag. „Die durch die Sanierung des Gebäudes William-Zipperer-Straße 17 gegebenen Einschränkungen durch Bauarbeiten sind beendet. Jedoch kommt es nunmehr zu einer starken Verengung der Fahrbahn durch parkende Fahrzeuge auf beiden Straßenseiten. Dies führt zu gefährlichen Verkehrssituationen, da die zulässige Höchstgeschwindigkeit 50 km/h beträgt und von einigen Verkehrsteilnehmern offensichtlich noch überschritten wird.“

Und wenn es um das Abstellen des Pkw geht, halten sich ja bekanntlich immer weniger Leipziger an die geltenden Regeln.

Ergebnis: „Durch die beiderseits parkenden Autos stehen zeitweise keine zwei vollständigen Fahrspuren zur Verfügung. Der Fußweg der William-Zipperer-Straße stadtauswärts links wird zum Teil überparkt und somit der Platz für Fußgänger eingeschränkt.

Ein gefahrloses Einbiegen von Grundstücken (W.-Zipperer-Straße 15, 15 A-15 E) ist durch die Sichtbehinderung insbesondere Richtung Holteistraße i.V.m. Tempo 50 auf der Straße nicht mehr möglich.“

Und die Stadt selbst sorgt ja auch noch für besondere Platznutzungen: „Darüber hinaus wird die Situation durch die im Bereich der Hausnummern 15-17 auf der gegenüberliegenden Straßenseite aufgestellten Glas- und Kleidungssammelcontainer verschärft. Diese veranlassen viele Verkehrsteilnehmer zum kurzzeitigen Halten, was jedoch die Verkehrssituation verschärft und aufgrund der geringen Anzahl an Parkplätzen zu gefährlichen Verkehrssituationen führt. Eine Querung der Straße durch Fußgänger, insbesondere Kinder, stellt aufgrund der Sichtbehinderungen durch parkende Autos i.V.m. Tempo 50 auf der Straße, eine erhöhte Gefahr dar.”

Da reicht natürlich ein Schutzstreifen nicht, gerade weil auch der in Leipzig von vielen Autobesitzern nicht respektiert wird.

Was tun?

Der Stadtbezirksbeirat Alt-West schlägt ein Bündel von Maßnahmen und Schritten vor.

„1. Die Verwaltung wird beauftragt, im II. Quartal 2018 in der William-Zipperer-Straße im Abschnitt zwischen Erich-Köhn-Straße und Roßmarktstraße zur Verbesserung der Verkehrssituation die einseitige Einrichtung eines Schutzstreifens zu prüfen.

2. Nach Änderung der Verkehrsorganisation am Lindenauer Markt, Prüfung der Einrichtung einer Tempo 30-Zone, Umwidmung der Straßenkategorie der William-Zipperer-Straße im Abschnitt zwischen Erich-Köhn-Straße und Demmeringstraße.

3. Prüfung zur Fortführung der Radschutzstreifen bis zur Demmeringstraße.

4. Prüfung der Errichtung einer temporären, nicht amtlichen Geschwindigkeitsmessung in diesem Bereich.“

Letzterer Vorschlag ist schon ein bisschen forsch, da die Stadt in diesem Straßenabschnitt keinerlei systematische Verkehrsverstöße hatte sehen wollen. Aber man ahnt ja ihr Dilemma: Für alle diese Pkw ist in der sich verdichtenden Stadt eigentlich kein Parkraum vorhanden. Da hilft auch die Stellplatzablöse der Hausbauer nichts, wenn die Stadt keinen Platz für Parkhäuser oder entsprechende Investoren für solche findet. Also stehen die neuen Pkw auch wieder im schon zu engen Straßenraum. Und der ist in diesem Straßenabschnitt eben auch brisant, weil im westlichen Teil der William-Zipperer-Straße ganz selbstverständlich Radstreifen vorhanden sind. Aber genau da, wo sich der Straßenraum verengt, hören sie auf und die Radfahrer müssen sich in einen unübersichtlichen Straßenraum einfädeln, in dem es einige Zeitgenossen immer verflixt eilig haben.

Verwaltung will einen Schutzstreifen für die östliche William-Zipperer-Straße prüfen

Verwaltung will einen Schutzstreifen für die östliche William-Zipperer-Straße prüfen

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Es gibt 2 Kommentare

“Durch die beiderseits parkenden Autos stehen zeitweise keine zwei vollständigen Fahrspuren zur Verfügung.”
Da das die Parker nicht zu jucken scheint, wäre ein einseitiges Parkverbot angebracht. Gilt im Übrigen auch für weite Teile der Erich-Köhn-, Anger- sowie der Rietzschelstraße, um mal nur in dem Gebiet zu bleiben…

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