Die Bauzäune stehen. Die Fläche ist beräumt. Aus der lange Zeit als Parkplatz genutzten Brachfläche an der Connewitzer Spitze wird jetzt tatsächlich eine Grünfläche für die Bevölkerung. Zumindest so, wie es sich die Ämter für Stadtgrün und Gewässer und Wohnungsbau und Stadterneuerung vorstellen, wie so eine Freizeitfläche aussehen kann. Am Montag, 22. August, startet die Erweiterung der öffentlichen Grünfläche an der Connewitzer Spitze.

Auf der bisher als Parkplatz genutzten Brachfläche zwischen Wolfgang-Heinze-Straße und Biedermannstraße wird voraussichtlich bis Ende des Jahres eine öffentliche Grün- und Sportfläche entstehen, teilen die beiden beteiligten Ämter mit.

Was alles gebaut werden soll

Im nördlichen Bereich entsteht ein grünes Areal mit Sitzbänken, Papierkörben und Tischen in direkter Nähe zum Kulturdenkmal „Connewitzer Kreuz“. Neben dem bestehenden Streetballplatz werden zwei Tischtennisplatten, eine Parkouranlage, Fahrradanlehnbügel und Sitzelemente aufgestellt.

Neuer Mittelpunkt wird eine prägende Sitzskulptur des stadtteilansässigen Künstlers ARTikulat. Die Gestaltung wird an die Bank am Streetballplatz angelehnt. Außerdem werden elf Bäume und eine Vielzahl von Sträuchern neu gepflanzt. Die markanten Bäume in der Mitte werden in den Aufenthaltsbereich integriert und durch artenreiche Bodendecker- und Strauchpflanzung hervorgehoben.

Die Stadt Leipzig hatte das Grundstück nördlich des Streetballplatzes im Mai 2021 erworben, um die bestehende Anlage um circa 900 Quadratmeter zu erweitern. Im Rahmen einer mehrstufigen Beteiligung wurde gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern ein Entwurf für die neue Grünfläche erarbeitet.

Ein Entwurf, der zwar die künftigen Nutzungen durch die Anwohner in den Blick nimmt, aber – wie der NABU Leipzig kritisiert – den Artenschutz vernachlässigt.

Da überrascht es dann auch nicht, dass im Bewertungsschema zur Vorlage, die im April von der Dienstberatung des OBM abgesegnet wurde, der Punkt „Vorsorgende Klima- und Energiestrategie“ völlig fehlt.

Unübersehbar ist, dass die Amtsmitarbeiter, die parallel am Energie- und Klimaschutzplan mitgeschrieben haben, hier nicht mitreden durften. Sonst hätte man sich zumindest Gedanken darüber gemacht, wie man hier auch Rückzugsräume für die Stadtnatur mit untergebracht hätte.

Was in der Vorlage zu lesen ist, ist vor den Herausforderungen des Artenschutzes her zumindest recht rudimentär: „Zur Abrundung der Grünfläche wird eine grüne Raumkante mit 10 Baumneupflanzungen und niedrigen Strauchflächen geschaffen. Die ortsbildprägenden Bäume, die sich in der Mitte des Bearbeitungsgebietes befinden, werden als zentrales Gestaltungselement erhalten und durch artenreiche Bodendecker- und Strauchpflanzungen hervorgehoben.“

Die Finanzierung der Gesamtkosten von rund 475.000 Euro erfolgt über die städtebauliche Sanierungsmaßnahme „Leipzig-Connewitz/Biedermannstraße“, teilen die beteiligten Ämter mit, die Eigentümer der dortigen Grundstücke hatten die Ausgleichsbeträge für die sanierungsbedingten Bodenwerterhöhungen bereits entrichtet.

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