Wer will denn warten, bis die Mitarbeiter des Amts für Stadtgrün und Gewässer die Sperrzäune weggeräumt haben? Kinder ganz bestimmt nicht. Auch nicht, wenn der Umweltbürgermeister den neu gestalteten Herderplatz erst einmal feierlich eröffnen will. Denn seit Dienstag, dem 14. März, ist er fertig. Auf der etwa 7.300 Quadratmeter großen Grünfläche entstand seit Oktober vergangenen Jahres ein neues Spielangebot mit zwei Baumhäusern, einem Klettermikado, einer Stehwippe, einer Balancierstrecke sowie zwei Sandspieltischen mit Sandaufzug und Schütte.

Eine Nestschaukel, ein Trampolin sowie ein rollstuhlgeeignetes Drehkarussell runden das neue
Angebot ab. Neue Sitzmöglichkeiten und zwei Tische – einer davon mit Schach- und Mühlespiel – sorgen für mehr Aufenthaltsqualität – in diesem Fall auch für die Erwachsenen, wenn sie sich vom Kinderaufpassen mal ein bisschen erholen wollen. Außerdem wurde die Fläche mit 17 neuen Bäumen und zahlreiche neuen Sträuchern umfangreich begrünt.

Baukosten von etwa 500.000 Euro

Das Amt für Stadtgrün und Gewässer plante den Spielplatz und baute für insgesamt rund 500.000 Euro. Bereits 1993 war er von einer Grünfläche in die bestehende Form umgestaltet worden. Alle vorhandenen Spielgeräte waren stark beansprucht, erste wurden schrittweise bereits demontiert. Im Jahr 2021 wurden im Rahmen einer Beteiligung Anregungen und Hinweise aus der Bürgerschaft zur Neugestaltung eingesammelt und diskutiert.

Das eingesetzte Geld stammt übrigens aus den Ausbaubeiträgen der Connewitzer und ist im Grunde das letzte Projekt im Sanierungsgebiet Connewitz, dem ältesten in Leipzig. Ende 2022 wurde das Sanierungsgebiet aufgehoben. Zuvor war auch die Connewitzer Spitze zu einer neuen Grünfläche umgestaltet worden.

Und natürlich haben sich auch am Herderplatz die Baukosten deutlich erhöht – von 320.000 Euro auf fast 500.000. Dass der Platz 1993 eine Brache war, hat damit zu tun, dass hier seit 1883 die 27. Bezirksschule stand, die zuletzt Herderschule hieß. Bis 1905 hatte sie den Namen Schillerschule und die angrenzende Straße war die Schillerstraße, bevor beides aus Anlass von Herders 100. Todestag (der freilich schon 1903 war) umbenannt wurde.

Die Schule wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Der Platz entwickelte sich zur beliebten Freifläche und blieb es auch nach seiner ersten Umgestaltung vor 30 Jahren.

Nach erfolgreicher Sanierung wurde der Spielplatz Herderplatz an der Wolfgang-Heinze-Straße/Ecke Herderstraße am Dienstag wieder zum Spielen freigegeben. Entstanden ist eine neue attraktive Spiellandschaft mit Baumhäusern und Geräten zum Klettern, Wippen, Springen und Balancieren sowie neuen Aufenthaltsmöglichkeiten.

Ein richtiges Kletterparadies

„Die stark beanspruchten und in die Jahre gekommenen Spielgeräte sind einer neuen, abwechslungsreichen und generationsübergreifenden Spiellandschaft gewichen“, erläutert Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal. „Mit Unterstützung des Leipziger Kinder- und Jugendbüros und durch die vielen Ideen und Wünsche aus der Bürgerschaft konnte die Neugestaltung bedarfsgerecht erfolgen. Mein Dank gilt außerdem den ausführenden Firmen, die mit Ihrer Arbeit einen wesentlichen Beitrag zur Freiraumqualität in Leipzig leisten.“

Insbesondere die große Kletterlandschaft hat es den Kindern aus Connewitz gleich am Tag der Eröffnung angetan. Im Grunde ein richtiges Kletterparadies. Rosenthal erwähnte deshalb an diesem Tag nicht nur die vielen Mitwirkenden aus dem Amt für Stadtgrün und Gewässer und dem Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung, sondern auch die aus der Stadtreinigung. Denn es wurden auch mehr Sammelbehälter für den Hundekot aufgestellt – nicht nur in Connewitz ein Problem in den Grünanlagen.

Baubürgermeister Thomas Dienberg konnte am Termin zwar nicht teilnehmen, ließ sich aber mit den Worten zitieren: „Mit der Sanierung des Herderplatzes ist es gelungen, im Rahmen der städtebaulichen Sanierungsmaßnahme mit Ausgleichsbeträgen einen Ort zu schaffen, der wichtige Faktoren wie hohe
Aufenthaltsqualität, Barrierefreiheit und Klimaresilienz bedient. Die Freifläche konnte aufgewertet werden und bietet nun einen grünen, schattigen Treffpunkt für Groß und Klein in Connewitz. Insbesondere für Kinder und Jugendliche ist ein Ort für Spiel und Sport entstanden.“

Eingang zum Herderplatz mit großer Rutsche. Foto: Ralf Julke
Der Eingang zum Herderplatz mit großer Rutsche. Foto: Ralf Julke

An seiner Stelle eröffnete Heike Will, amtierende Leiterin des Amtes für Wohnungsbau und Stadtsanierung, den Platz. Zumindest für die Gäste der Eröffnung, die sich am rollenden Stand mit Kaffee versorgen konnten. Hier klappt die Verbindung der Stadt zu den Anwohnern noch nicht so richtig, denn gleich an der Herderstraße hätte es einen Kiosk gegeben, den man durchaus mit hätte einbeziehen können. Viele Besucher der neu gestalteten Grünanlage werden sich dort künftig auch wieder mit Kaffee, Eis und Limo eindecken, wenn sie mit den Kindern zum Spielplatz gehen.

Und offen ist ja auch noch der Antrag von Stadtrat Thomas Kumbernuß (Die PARTEI), auf der Herderstraße Tempo 10 auszuweisen. Denn gerade, wenn hier viele Kinder spielen, ist es eigentlich angebracht, diese Straße so zu beruhigen, dass die Gefahr gefährlicher Begegnungen möglichst gemindert wird.

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